Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
suchen müssen – unanfechtbare Beweise, die zu seiner Verurteilung führen würden. Bis dahin hatten wir schon zu viele Gräueltaten gesehen, für die der Kult verantwortlich zeichnete, um aufhören zu können. Wir waren regelrecht davon besessen, wir alle zusammen. Aber egal, wie intensiv wir gesucht haben, nichts, was wir zu Tage fördern konnten, hätte gereicht, ihn vor Gericht zu stellen.« Er holte tief Luft, doch sein Atem zitterte dabei. »Dann ist James aufgebrochen, weil er einen Auftrag in Poona, der Hauptstadt in den Bergen, erfüllen musste. Er sollte eine junge Dame, die Nichte des Gouverneurs, von dort zurück nach Bombay eskortieren. In Poona ist ihm der Brief in die Hände gefallen, und er hat erkannt, dass es genau der Beweis war, den wir brauchten. Er war klug genug, nichts Verdächtiges zu unternehmen, sondern tat einfach so, als geleite er wie verlangt nur die junge Dame zurück zu ihrem Onkel. Aber sie haben es dennoch gemerkt und ihn verfolgt.«
    Wieder atmete er tief ein. Einen Moment lang dachte sie, er werde nicht weitersprechen, aber dann erzählte er mit leiser Stimme, kaum mehr als einem Flüstern:
    »Sie haben James’ Trupp ungefähr auf halbem Weg nach Bombay eingeholt. Er und seine Männer waren den Verfolgern zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Er hat den Brief der Nichte des Gouverneurs mitgegeben und sie mit dem Großteil seiner Leute weitergesandt, während er und eine Handvoll andere zurückgeblieben sind, um die Sektenanhänger aufzuhalten.«
    Darauf erwiderte sie nichts; sie konnte nichts sagen, um den Schmerz zu lindern, der so klar aus seinen Worten zu hören war.
    Als er dann weitersprach, war seine Stimme noch leiser.
    »Ich war dabei, als seine Männer schließlich seinen Leichnam ins Fort brachten. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was die Männer der Schwarzen Kobra ihm angetan hatten – wie sie ihn gefoltert hatten, bevor sie ihn töteten. Von allen Gräueln, die ich im Krieg sehen musste, alle Toten und Verletzten, alle Verschwundenen, hat sich dieser Anblick in mein Gedächtnis tief eingegraben. Solange ich lebe, werde ich ihn nie vergessen.«
    Jetzt verstand sie etwas, was sie in ihm gespürt hatte, eine Eigenschaft, die sie bislang nicht angemessen hatte fassen können. Die Hingabe an diese Mission, die an Fanatismus grenzte.
    Treue, Aufopferungsbereitschaft. Das, nahm sie an, waren seine ureigenen, tief in ihm verwurzelten Wesenszüge.
    Sie stand neben ihm, ganz still, und blickte mit ihm in die Nacht. Blieb einfach bei ihm, ein Anker in der Gegenwart, falls er einen brauchte.
    Schließlich holte er tief Luft und richtete sich auf.
    »Ich war so zufrieden, als ich erkannt habe, dass ich den Schriftrollenhalter mit dem Originaldokument gezogen hatte – dass ich derjenige sein würde, der den Beweis, den James mit seinem Leben bezahlt hat, nach England bringt, ihn Wolverstone übergibt, damit er dafür sorgt, dass die Schwarze Kobra ihrer gerechten Strafe zugeführt wird. Damit James gerächt wird. Ich war entzückt, die wichtigste Rolle, die entscheidende Rolle in der Mission zu haben.«
    Sie richtete ihren Blick auf sein Gesicht, sah, wie es um seine Lippen zuckte.
    »Aber damit kam auch die Verantwortung.« Er schaute sie an, erwiderte ihren Blick. »Gewöhnlich bin ich nicht so vorsichtig.« Er zögerte, dann sagte er: »Es wird Sie vermutlich erstaunen, wenn ich Ihnen sage, dass ich in der Truppe den Spitznamen Draufgänger hatte.«
    Sie nickte langsam.
    »Das wundert mich allerdings. Sie sind auf jeden Fall alles andere als ein leichtsinniger Draufgänger, wenn es darum geht, uns zu beschützen und ihre Mission zum Erfolg zu führen.«
    »Es war nicht leicht.«
    Sie hatten die Dunkelheit verlassen. Genug, dass sie sagen konnte:
    »Sie sind nicht allein, wissen Sie. Ich weiß, wir sind keine ausgebildeten Soldaten, aber was es Ihnen auch nützt, wann immer Sie meine, Esmes, Roses oder Gibsons Unterstützung brauchen, haben Sie sie. Wir können und werden unsere Augen aufhalten nach Sektenanhängern – schließlich können Sie nicht überallhin zugleich schauen, und wir sind nun alle Teil der Mission, was Sie auch denken.«
    Er runzelte die Stirn.
    Sie tat so, als merkte sie es nicht, und sprach weiter.
    »Sie haben uns alle angegriffen und werden uns auch weiter angreifen.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm, drückte leicht zu. »Wir, wir vier Frauen, sind Ihre Schwachstelle. Ihre Feinde wissen das, und wir auch. Daher müssen wir uns gemeinsam

Weitere Kostenlose Bücher