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Ein sueßes Versprechen

Ein sueßes Versprechen

Titel: Ein sueßes Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Beispiel und legte ihre Hände auf die Reling neben ihm.
    »Haben Sie den Kapitän gebeten, wieder abzulegen?«
    »Nachdem er gehört hatte, was in der Kirche geschehen ist, hat er mir die Bitte nur zu gerne erfüllt.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass diese Leute uns in Kirchen überfallen.«
    »Für die Männer der Schwarzen Kobra gelten solche ungeschriebenen Gesetze nicht.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Die Angreifer heute stammten doch aber aus der Gegend, oder?«
    »Allerdings.« Seine Stimme nahm einen grimmigen Tonfall an. »Wie es aussieht, hat die Schwarze Kobra Ortsansässige in ihren Dienst genommen, um die kleineren Städte zu überwachen und bei Bedarf anzugreifen.«
    Sie dachte darüber nach und fragte nach ein paar Augenblicken:
    »Tragen alle Sektenanhänger immer schwarze Tücher um den Kopf?«
    »Das ist ihr Erkennungszeichen. Sie tragen sie voller Stolz, sodass man sie selten ohne antrifft.«
    »Ich habe weder schwarze Tücher noch indisch aussehende Leute in Linz bemerkt. Sie etwa?«
    »Nein. Und nein, ich weiß nicht, was für einen Reim wir uns darauf machen sollen.«
    Nachdem sie mehrere Minuten lang dem sanften Klatschen der Bugwellen an den Schiffsrumpf gelauscht hatte, sagte sie:
    »Was, wenn diese Angriffe gar nicht auf die Schwarze Ko bra zurückgehen, sondern es einfach Verbrecher von hier sind, die sich darauf verlegt haben, Reisende zu überfallen?«
    Er verschränkte die Arme und stützte sich an der Reling ab.
    »Ich finde das schwer zu glauben, aber ich kann keine Argumente dagegen finden. Es könnte so sein. Allerdings halte ich es zu diesem Zeitpunkt für wahrscheinlicher, dass die Schwarze Kobra, um ein möglichst großes Gebiet in Europa abzudecken, Männer in alle kleineren Städte gesandt hat, dass sie Handlanger anwerben, die aufpassen, ob einer der Kuriere hindurchkommt, um dann zu handeln. Die Sektenanhänger selbst haben sich auf die größeren Städte konzentriert, bei denen am ehesten damit zu rechnen ist, dass die Kuriere sie auf ihrem Weg nach England passieren.« Er machte eine Pause, starrte hinaus in die Nacht. »Das Problem dabei ist nur, dass bislang die Schwarze Kobra immer mindestens einen ihrer Männer zurückgelassen hat, um die Männer zu beaufsichtigen, ihnen Anweisungen zu geben und das in seinen Besitz zu bringen, woran die Schwarze Kobra interessiert ist – in diesem Fall die Schriftrollenhalter. Das setzt auch voraus, dass die Sektenanhänger eine genaue Beschreibung von mir haben müssten, so zutreffend, dass Fremde mich zweifelsfrei erkennen können. Das scheint dann doch sehr weit hergeholt, auch wenn es möglich wäre.«
    Sie stellte sich anders hin, damit sie sein Gesicht sehen konnte.
    »Die Schwarze Kobra – Ferrar. Kennen Sie ihn?«
    »Nein. Delborough und Hamilton aber. Die haben beide mehr Zeit im Kontor des Gouverneurs von Bombay verbracht – dem Hauptquartier der Ostindien-Kompanie – und es uns drei anderen überlassen, durchs Land zu streifen.«
    Sie zog die Brauen zusammen.
    »Drei plus Hamilton und Delborough, das ergibt fünf. Aber Sie haben gesagt, es seien vier Kuriere. Ist einer von Ihnen zurückgeblieben?«
    Eine ganze Weile sagte er nichts – antwortete nicht, rührte keinen Muskel –, dann murmelte er:
    »Das könnte man so sagen.«
    Sie riet.
    »Ist er gestorben?«
    Wieder verstrich einige Zeit schweigend, dann nickte er.
    »James – Captain James MacFarlane. Er war der jüngste von uns – ein paar Jahre jünger als ich. Er ist gegen Ende der Feldzüge in Spanien zu uns anderen gestoßen. Er war ein ausgezeichneter Soldat und hätte einen ausgezeichneten Kommandanten abgegeben. Als der Krieg vorbei war, ging er mit uns nach Indien. Da war er schon einer von uns.«
    Er schwieg erneut. Sie wollte ihn fragen, was geschehen war, suchte nach den richtigen Worten, aber dann sprach er auch ohne ihr Nachfragen weiter.
    »Er war es, der den Brief gefunden hat, den ich jetzt bei mir trage.«
    In seinen Worten schwang so viel Schmerz mit, so viel, dass sie sich mühsam beherrschen musste, nicht die Hand auszustrecken und ihn zu berühren – und es riskieren, den Bann zu brechen, in dem die Vergangenheit ihn hielt. Seine dunklen Augen waren auf den Fluss gerichtet, aber sie hätte schwören können, er sah nicht die Wasseroberfläche in der Dunkelheit.
    »Es war purer Zufall. Wir hatten Ferrar binnen weniger Wochen nach unserer Ankunft in Bombay als die Schwarze Kobra identifiziert, aber dann haben wir monatelang Beweise

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