Ein sueßes Versprechen
Bezug auf eine Ehefrau brauche – aber sie werden natürlich glauben, sie kennten mich besser als ich mich selbst kenne, und werden sich mit Begeisterung darauf stürzen, mir eine Kandidatin nach der anderen zu präsentieren, von denen nicht eine Einzige auch nur im Entferntesten der jungen Dame ähnelt, die ich brauche.« Sie. Er blickte sie an. »Sie verstehen mein Problem.«
Der Blick, den sie ihm zuwarf, war argwöhnisch und misstrauisch, aber auch interessiert. Sie konnte ihm problemlos folgen, davon war er überzeugt. Das war einer der Gründe, warum er sich fragte, ob …
»Zum Beispiel glaube ich nicht, dass eine gewöhnliche junge Dame zu mir passt.« Er ging langsam weiter. »Nach all dem, was ich gesehen und erlebt habe, halte ich Konventionen für überbewertet.«
»Sie lehnen es ab, wenn man sich um der Konvention willen an Konventionen hält«, erklärte sie. »Das ist etwas, was Leute, die sich strikt daran halten, schwer akzeptieren können.«
»Genau, was ich sage. Wir sind uns also einig, dass meine Gattin unkonventionell sein muss.«
»Nein – Sie wollen eine junge Dame, die, sei sie nun selbst konventionell oder nicht, durch diese Regeln nicht gebunden ist und daher auch nicht erwartet, Sie seien es.«
Er lächelte.
»Sehen Sie? Das ist der Grund, weshalb ich Sie um Rat gefragt habe. Ich nehme an, ich sollte ebenfalls festlegen, dass sie nicht zu jung sein sollte.«
»Bestimmen Sie das bitte genauer, ›zu jung‹.«
»Hmm … jünger als zweiundzwanzig? Ich meine damit, sie sollte nicht die unerfahrene Unschuld sein, die nie in ihrem Leben etwas anderes kennengelernt hat als Ballsäle und Empfangssalons.« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Vielleicht eine Dame, die etwas von der Welt gesehen hat. Wenigstens eine mit ein wenig Erfahrung.«
»Ich glaube, dieses Kriterium kann man am besten mit ›ein gewisses Maß an Reife‹ beschreiben.«
Er verkniff sich ein Grinsen.
»Das klingt gut. Und kein albernes Gekicher. Sie muss jemand sein, mit dem ich mich vernünftig unterhalten kann.«
Sie schaute ihn an.
»Sie erwarten eine Menge.«
»Unsinn. Ich bin sicher, es gibt genug Damen, die imstande sind, eine intelligente Unterhaltung zu bestreiten. Natürlich erwarte ich von ihr auch, dass sie sich klug anstellt und nicht ständig in irgendwelche Klemmen gerät oder unnötigen Wirbel verursacht.«
»Ich zögere zu fragen, aber was ist mit ihrem Äußeren? Wie sehen Ihre Vorlieben in diesem Gebiet aus?«
Er runzelte die Stirn.
»Um ehrlich zu sein, ich bin da nicht festgelegt – solange sie in meinen Augen der Inbegriff der Schönheit ist, sind die Einzelheiten nicht wichtig.«
Ihre Lippen zuckten. Sie neigte den Kopf.
»Eine ehrenwerte Antwort, die diesen Bereich angemessen abdeckt.«
»Das denke ich auch. Also, was haben wir so weit? Eine Dame, die sich nicht den Konventionen verpflichtet fühlt, die eine gewisse Reife besitzt, die intelligent ist und über ausreichend Schönheit verfügt, um meine Zuneigung zu gewinnen.« Er zog die Brauen hoch. »Das scheint alles abzudecken.«
»Ich nehme an, wir sollten hinzufügen: Mit einer Wesensstärke, die sie in die Lage versetzt, Sie täglich zu verkraften.«
»Meinen Sie?« Er schaute sie aus übertrieben weit aufgerissenen Augen an. »Ich hätte nicht geglaubt, dass es schwer wäre, mit mir auszukommen.«
»In mir keimt der Verdacht auf, dass Sie über verborgene Tiefen verfügen und in keiner Hinsicht der charmante lässige Schurke sind, den Sie die Welt sehen lassen.«
Er verkniff sich ein Lächeln. Ein raubtierhaftes Lächeln, das sie nur in ihrer Ansicht bestätigt hätte. Er neigte zustimmend den Kopf.
»Nun gut – fügen wir noch ein ausgeglichenes Wesen hinzu.«
»Und die Neigung, sich schwieriger Umstände anzunehmen, sowie ein Rückgrat aus Stahl.«
»Wozu, verflixt noch einmal, braucht sie das denn?«
»Um Sie zu handhaben. Sobald Sie wieder zurück in England sind, Ihr Haus und Ihr Gut zu verwalten haben, und – wenn ich Sie recht verstanden habe – auch Ihr Vermögen, benötigen Sie dringend jemanden, der die Leitung in gesellschaftlichen Dingen und auf der praktischen Seite übernimmt. Sie haben schon zugegeben, dass Sie gesellschaftlich nicht erfahren sind. Aber angesichts der Stellung, die Sie einnehmen werden, und dessen, wer Sie sind, werden Sie gesellschaftlichen Umgang nicht einfach meiden können – Ihre Gegenwart – oder auch das völlige Fehlen davon – muss auf eine Weise gehandhabt werden,
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