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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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ihrer Mutter bekommen. Die Frau, die Max gefunden hat, als er auf der Straße lag.«
    »Was ist passiert, Ben? Was zum Teufel ist passiert?« Bryony begann zu brüllen. Sie fühlte sich schlecht, weil sie ihn durchs Telefon anschrie, aber es war einfach alles zu viel für sie.
    »Jetzt beruhige dich bitte, sei ganz ruhig, alles ist okay   … Rachel wusste offensichtlich nicht, woher der Ring kam. Wie sich herausstellte, war ihre Mutter hoch verschuldet und beschloss aus irgendeinem Grund, den Ring zu behalten, dann hat sie ihn ihrer Tochter zugesteckt   … Rachel möchte dir den Ring unbedingt zurückgeben, Bryony. Es ist ihr wirklich wichtig. Sie ist eine wunderbare Frau   …«
    Bryony hatte den Eindruck, dass sie keine weiteren Wendungen mehr ertragen könnte. Sie atmete tief durch und bedankte sich bei Ben, dann entschuldigte sie sich für ihren Ausbruch. Ben gab ihr Rachels Handynummer, legte auf und ließ sie mit ihren Gedanken allein.
    Bryony legte sich aufs Sofa und wechselte zwischen Halbschlaf und Halbwachheit. Gegen 2 Uhr morgens setzte sie sich auf und öffnete die Augen. Um sie war es pechschwarz.
    Die Kerze war erloschen.

44
    Es wurde Zeit, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen.

    Donnerstag, 15. Oktober 2009
    Rosemont Hotel, St. Pancras, London-Mitte
    8 Uhr
    Die kleine weiße Papiertüte fest in der Hand, legte sich Rachel aufs Bett zurück. Sie krallte die Finger in das zerknitterte Papier, das von ihrem Schweiß ein wenig feucht wurde. Den ganzen Weg von der Apotheke zum Hotel hatte sie die Tüte festgehalten und sich mit jedem Schritt weiter in ihre Angstattacke hineingesteigert. Sie zerbrach sich den Kopf, was im Moment mit ihrem Leben passierte   – was die Schachtel in der Papiertüte ihr vielleicht offenbarte oder wie ihr für heute geplanter Besuch bei Bryony verlaufen würde. Als sie entdeckte, woher ihre Mutter den Ring hatte, war sie absolut entsetzt gewesen. Jetzt musste sie dafür geradestehen. Sie musste zurückgeben, was nicht ihr gehörte.
    Sie hatte eine Liebesgeschichte abzuschließen, sie musste dafür sorgen, dass sie ein bisschen weniger schmerzvoll endete   …
    Das Bett war hart. So hart, dass Rachel sich zutiefst über die 85 Pfund ärgerte, die sie pro Nacht dafür zahlte. Die Schränke waren leer bis auf ein paar Kleider, und neben der Tür stand ein Paar Halbstiefel. Ihre ausgeblichenen Band-T-Shirts hatte sie zusammen mit ihrer Unterwäsche in eine Schublade gestopft.
    Viel mehr besaß sie nicht.
    Sie ärgerte sich über ihre Situation insgesamt. In einem Hotel zu wohnen, in das sie nur abends kam. Wenn man es noch »abends« nennen konnte; normalerweise kehrte sie nach einem Auftritt gegen zwei bis drei Uhr morgens zurück und musste früh aufstehen, um zu proben oder um mit Freundinnen im Westend Kaffee trinken zu gehen. Manchmal nutzte sie ihr Zimmer gar nicht, sondern übernachtete bei einer Freundin oder Kollegin.
    Jeden Tag war es das Gleiche. Eine Raumpflegerin schlurfte herein und legte Rachels wenige Habseligkeiten zu einem ordentlichen Stapel zusammen und wechselte das Bettzeug. Sie ersetzte die zerknitterten Laken mit frischen, die so weich und bequem waren wie ein Garnelen-Cracker.
    Sie war noch immer wütend auf Lisa. Die Traurigkeit war dahingeschmolzen, und in Rachel köchelte nun ein tiefer Groll über die ganze Sache vor sich hin. Im Nachhinein begriff sie, dass die Überweisung vielleicht eine schlechte Idee gewesen war, aber was Lisa ihr an jenem Abend in der Küche an den Kopf geworfen hatte, schockierte sie noch immer: dass Rachels Rückkehr in ihr Leben für sie vor allem eine gewaltige Last sei.
    Alles hatte sich ganz anders entwickelt als erhofft.
    Am meisten verabscheute Rachel, dass sie sich fühlte wie Treibholz. Während sie es Lisa vor der Auseinandersetzung nicht nachgetragen hatte, sie zur Adoption freigegeben zu haben, verübelte sie es ihr nun.
    Zeit für den Test, dachte sie, und die Nervosität krallte sich in ihren Magen.
    In letzter Zeit fühlte sie sich deutlich merkwürdig und hatte sich mehrmals morgens erbrechen müssen. Hinzu kam, dass sie besonders hungrig und schwerfällig war. Alles deutete in eine Richtung.
    Natürlich wäre es das Schlimmste, was ihr an diesem Punkt ihrer Karriere widerfahren konnte. Ihr standen wichtige Vortanztermine für eine Rolle bevor, die für sie mehr bedeuten würde als Swanilda. Man sprach davon, dass sie im Ausland arbeiten konnte. Eventuell bedeutete es einen Umzug nach New York.
    In ihrer

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