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Ein Tag im Maerz

Ein Tag im Maerz

Titel: Ein Tag im Maerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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schon seit mehreren Tagen darüber nachsann, wie sie Tanya diese Möglichkeit nahebringen sollte.
    Tanya verzog leicht das Gesicht, dann lachte sie; ihr vertrautes Lachen. Sie hatte ein ungewöhnliches, auffallendes Lachen, das nur wirklich herauskam, wenn sie Wein trank. Das Lachen erinnerte Sara an Abende, als sie beide Anfang zwanzig gewesen waren. Das Lachen war der charakteristische Laut jener Zeiten, zusammen mit den DJs, die sie sich im The Relic angehört hatten, einer Diskothek in einer umgebauten viktorianischen Bedürfnisanstalt.
    »Du machst wohl Witze!«, kreischte Tanya. Sie lehnte sich zurück. Ihr Haar tanzte leicht auf und ab.
    »Nein, nein, auf keinen Fall. Wenn ich Single wäre, würde ich das tun, keine Frage. Das ist nichts Seltsames mehr, ehrlich nicht!« Sara hielt sich an Tanyas Arm fest und musste selbst lachen.
    Tanya war noch nicht überzeugt   – Sara begriff, dass sie Beweise anführen müsste; echte, unwiderlegbare Beweise. »Okay, äh, kennst du Chloë und Greg? Du weißt schon, die beidenwaren letzten Monat bei mir zum Abendessen«, sagte sie. »Sie haben sich auf PlentyofFish.com kennengelernt.« Sara verschränkte die Arme und nickte autoritär.
    »Auf keinen Fall! Haben die nicht gesagt, sie wären sich auf einer Wohltätigkeitsgala begegnet?«, fragte Tanya verwirrt.
    »Von wegen Wohltätigkeitsgala! Das behaupten sie vor den Leuten, aber Mark hat an dem Abend Tom in der Küche die wahre Geschichte erzählt.« Lächelnd aß Sara weiter.
    »Wow«, sagte Tanya, die Augenbrauen so hoch gezogen, dass sie aussahen, als wollten sie ihr aus dem Gesicht springen.
    »Na komm, hol deinen Laptop raus, dann sehen wir es uns an. Mal gucken, was im Angebot ist   …«
    Tanya sprang vom Sofa und holte ihr MacBook Pro, das allmählich Zeichen der Beanspruchung zeigte; die Buchstaben auf den Tasten waren leicht abgegriffen. Sie nahm wieder auf dem Sofa Platz und legte Sara das Notebook auf den Schoß.
    Sara ging auf Google und gab »Dating« ein. Binnen Sekunden hatte sie Tausende Einträge vor sich, unter denen sie auswählen konnte. Dating nach Berufsgruppen, für uniformierte Angehörige staatlicher Organisationen   – sogar für Senioren. Die Liste ging immer weiter, doch Sara suchte nach etwas, das zu ihrer Freundin passte.
    Tanya trank lächelnd einen Schluck Wein und drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus. Sie wirkte mehr als nur ein bisschen nervös.
    Sara klatschte aufgeregt in die Hände. »Okay, schauen wir uns einfach eine dieser Seiten an, dann wissen wir, was wir davon zu halten haben.«
    »Ein kleiner Schaufensterbummel kann ja nicht schaden«, brummte Tanya, setzte sich eine Brille mit dickem Gestell auf und beugte sich zum Schirm.
    Sara klickte auf die erste angepriesene Seite. Augenblicklichbegrüßte sie ein heller Hintergrund mit einer Suchleiste, die ihnen gestattete, Männer geordnet nach Alter und Ort zu suchen. Ja, das sieht ganz gut aus, dachte sie.
    »Na gut, Tanya, dann sag mir, wie alt soll er sein?«, fragte Sara mit einer Stimme wie ein Showmaster im Fernsehen. Sie saß kerzengerade auf dem Sofa.
    »Hmmm   … zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig. Ich würde sagen, fünfundzwanzig ist das absolute Minimum.« Mit einem ungezogenen Lächeln blickte Tanya zur Decke hoch.
    »Okay. Und nur Männer aus London?«
    »Ja, nur aus London.«
    Sara drückte die Return-Taste, und auf dem Display erschienen Dutzende kleiner Vorschaufotos von Männern in allen Formen, Größen und Stilen. Ein bisschen war es wie Topshop.com, fand Sara, aber mit Hunderten möglicher Lover statt Strickwaren und Handtaschen.
    Nur ungefähr fünf Minuten vergingen, und das Gekicher ging los. Bald kreischten Tanya und Sara vor Lachen über einige Profile, und bei anderen gurrten sie sehnsüchtig. »Ach nee, nicht den, der sieht ja aus wie ein Serienmörder! Den auch nicht, so wie der aus der Wäsche guckt, ist er auf Drogen«, sagte Tanya und wies zuerst auf einen Mann, der wirklich beunruhigend aussah, und dann auf einen anderen mit ausgesprochen rot unterlaufenen Augen. »He, klick mal auf den«, sagte sie dann und legte den Zeigefinger auf das Gesicht eines außergewöhnlich gut aussehenden Mannes.
    »Aber klar«, sagte Sara und gehorchte. »Also, er heißt Alex, wohnt in Hammersmith, arbeitet im Grafikdesign und ist ein hoffnungsloser Romantiker, wie es scheint   … cool!« Sara wandte sich Tanya zu, die mittlerweile so breit lächelte, dass sie davon ausging, ihr Job, ihre

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