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Ein Tag wie ein Leben

Ein Tag wie ein Leben

Titel: Ein Tag wie ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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engagiert wie alle anderen auch - und das wusste ich sehr zu schätzen. Jetzt, während wir gemeinsam in der Laube auf Jane warteten,
legte er mir die Hand auf die Schulter und flüsterte:
»Hey, Pop?«
»Ja?«
»Ich wollte dir nur sagen, dass es mir eine große Ehre ist, als dein
Trauzeuge zu fungieren.« Er grinste, aber ich sah ihm an, wie bewegt
er war.
»Danke«, murmelte ich. Mehr brachte ich vor lauter Ergriffenheit
nicht heraus.
    Die Hochzeit war genauso, wie ich sie mir in meinen Träumen ausgemalt hatte. So viele unvergessliche Eindrücke! Die gedämpfte Aufregung unter den Gästen, während wir auf die Braut warteten, die
entzückten Gesichter, als meine Töchter den Gang entlangkamen, die
ersten Akkorde des »Hochzeitsmarschs«, zu dem Jane, am Arm ihres
Vaters, auf mich zuschritt.
    Sie trug den Schleier und sah überhaupt aus wie eine wunderschöne
junge Braut, mit ihrem Strauß aus Tulpen und kleinen Rosen, den sie
an sich drückte. Sie schien zu schweben, so leicht war ihr Schritt.
Noah strahlte über das ganze Gesicht - kein Vater hätte stolzer sein
können.
    Am Ende des Gangs angekommen, blieben die beiden stehen, und
Noah hob vorsichtig den Schleier. Er küsste Jane auf die Wange,
flüsterte ihr etwas ins Ohr und nahm dann neben Kate in der ersten
Reihe Platz. Manche der weiblichen Gäste griffen schon zu dem Taschentüchern, um die ersten Tränen wegzutupfen.
    Harvey sprach als Eröffnung der Zeremonie ein feierliches Dankgebet. Dann forderte er Jane und mich auf, vor ihn zu treten, während
er von Liebe und Treue sprach und davon, dass jeder Tag ein neuer
Anfang sei, mit allen Freuden und Mühen. Während seiner Ansprache drückte Jane immer wieder meine Hand und ließ meinen Blick
nicht los.
    Schließlich reichte mir Joseph das Kästchen mit den Ringen. Für
Jane hatte ich zu diesem Hochzeitstag einen funkelnden Diamantring
ausgewählt, für mich selbst ein Duplikat meines Eherings, dessen
Glanz die Hoffnung auf eine strahlende Zukunft zu symbolisieren
schien.
    Wir erneuerten unser Ehegelöbnis und steckten einander die Ringe
an. Als es hieß, ich könne die Braut nun küssen, brach ein Blitzlichtgewitter los, es wurde gejubelt und laut Beifall geklatscht.
    Der Empfang dauerte bis Mitternacht. Das Essen schmeckte vorzüglich, und John Peterson bewies sich wieder einmal als genialer
Pianist. Jedes unserer drei Kinder brachte einen Toast aus, und auch
ich ergriff das Wort, um mich bei allen Anwesenden für ihre Unterstützung zu bedanken. Auf Janes Gesicht lag die ganze Zeit ein
glückseliges Lächeln.
    Nach der Mahlzeit schoben wir ein paar Tische beiseite, damit man
noch besser tanzen konnte. Jane und ich wollten gar nicht mehr aufhören. Zwischendurch löcherte sie mich mit Fragen, die mich selbst
in der vergangenen Woche immer wieder beschäftigt hatten.
    »Was wäre passiert, wenn jemand dein Geheimnis verraten hätte?«
»Die Frage erübrigt sich - alle haben den Mund gehalten.«
»Aber wenn nicht?«
»Keine Ahnung. Meine Hoffnung war, dass du denken würdest, du
    hättest dich verhört. Oder dass du es mir einfach nicht zutrauen würdest, so etwas Verrücktes zu planen.«
»Du hast vielen Leuten vertraut.«
    »Das stimmt. Und ich bin froh, dass sie mich nicht enttäuscht haben.«
»Ich auch. Das ist der schönste Abend meines Lebens. Vielen
Dank, Wilson. Für alles.«
Ich drückte sie voller Liebe an mich. »Gern geschehen.«
    Als es auf Mitternacht zuging, machten sich die Gäste nach und
nach auf den Heimweg. Zum Abschied schüttelten sie mir die Hand
und umarmten Jane. Als Peterson schließlich den Klavierdeckel
schloss, bedankte sich Jane überschwänglich bei ihm. Spontan küsste
er sie auf die Wange. »Um nichts in der Welt hätte ich dieses Fest
verpassen wollen.«
Harvey Wellington und seine Frau waren die letzten, die sich verabschiedeten. Jane und ich traten mit ihnen hinaus auf die Veranda.
Jane dankte Harvey dafür, dass er die Trauung übernommen hatte,
doch er schüttelte lächelnd den Kopf. »Keine Ursache! Es gibt nichts
Beglückenderes, als an einer so wunderschönen Feier teilnehmen zu
dürfen. Denn genau darin liegt doch das Wesen der Ehe.«
    Jane lächelte ebenfalls. »Sie müssen bald zu uns zum Essen kommen. Ich rufe Sie an!«
»Das würde mich freuen.«
Die Kinder hatten sich alle um einen Tisch versammelt und gingen
gemeinsam die Ereignisse noch einmal durch, aber sonst war es still
im Haus. Jane setzte sich zu ihnen. Ich trat hinter

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