Ein Tag wie ein Leben
Erfolg gefunden, der mir auch am
Anfang unserer Liebe die Tür öffnete, als ich sie für mich gewinnen
wollte. Ich war zwar immer noch derselbe Mensch wie vor einem
Jahr - ein Mann, der seine Frau über alles liebte und sein Bestes tat,
um sie zu behalten -, aber ich hatte eine kleine, aber entscheidende
Veränderung vorgenommen.
In dieser Woche hatte ich mich nicht auf meine eigenen Probleme
konzentriert, sondern mich ganz und gar Jane zugewandt. Ich hatte
meine Kräfte dafür eingesetzt, ihr bei den anstehenden Aufgaben
beizustehen. Ich hatte ihr aufmerksam zugehört, und alles, worüber
wir sprachen, war mir neu und spannend vorgekommen. Ich hatte
über ihre Scherze gelacht, sie in die Arme geschlossen, wenn sie
weinte, ich hatte mich für meine Fehler entschuldigt und ihr die zärtliche Zuneigung geschenkt, die sie brauchte und verdiente. Mit anderen Worten: Ich war der Mann gewesen, den sie sich immer gewünscht hatte, der Mann, der ich einmal gewesen war. Es kam mir
vor, als hätte ich eine liebe alte Gewohnheit wiederentdeckt. Auf
einmal begriff ich, dass dies das Richtige war, genau das musste ich
tun, nichts anderes, um uns beiden die Möglichkeit zu geben, unser
gemeinsames Leben wieder zu genießen.
K
APITEL 13
Als ich am nächsten Morgen zu Noahs Haus kam, stutzte ich: Die
Gärtnereifahrzeuge parkten bereits in der Auffahrt. Es waren drei
Lastwagen, auf deren Ladefläche kleine Bäumchen und Büsche standen, während auf einem vierten getrocknete, gelbliche Piniennadeln
geliefert wurden, die auf die Blumenbeete, um die Bäume herum und
am Zaun entlang gestreut werden sollten. Ein Laster mit Anhänger
brachte alle nur denkbaren Geräte und Werkzeuge, und drei kleine
Pickups waren voll gepackt mit Paletten niedriger, blühender Pflanzen.
Vor jedem der Fahrzeuge hatte sich eine Gruppe von fünf oder
sechs Männern versammelt. Trotz der Hitze trugen alle Jeans und
Baseballmützen. Ich zählte schnell nach - Nathan Little hatte fast
vierzig Männer mitgebracht. Als ich aus meinem Wagen ausstieg,
kam er mit strahlender Miene auf mich zugeeilt.
»Gut, dass Sie da sind«, sagte er und legte mir die Hand auf die
Schulter. »Wir haben schon auf Sie gewartet. Also dann - packen
wir’s an!«
Sofort wurden mehrere Rasenmäher und andere Gerätschaften abgeladen, und schon bald war die Luft vom Geratter der verschiedenen Maschinen erfüllt. Einige der Arbeiter begannen, die Pflanzen,
Büsche und Bäume abzuladen, packten sie in Schubkarren und schoben sie zu den vereinbarten Stellen.
Die schwierigste Aufgabe war sicherlich der Rosengarten. Ich folgte Little, der sich mit seiner Gartenschere zu den zwölf Arbeitern
begab, die dort schon auf ihn warteten. Für mich war die Instandsetzung eines Gartens ein Vorhaben, von dem ich keine Ahnung hatte.
Gab es eine erprobte Methode? Womit fing man an? Little begann
einfach, den ersten Busch in Form zu schneiden, und erläuterte mir
nebenher seine Vorgehensweise. Die Arbeiter scharten sich um ihn
und unterhielten sich leise auf Spanisch, während sie ihm zuschauten. Dann verteilten sie sich, weil sie offensichtlich begriffen hatten,
was sie tun sollten. Jeder Busch wurde kunstvoll ausgelichtet und
verjüngt, und so kamen nach und nach die leuchtenden Farben der
Rosen wieder zum Vorschein. Little betonte, dass möglichst wenig
Blüten geopfert werden sollten, was ziemlich viel Schnur notwendig
machte, weil die Pflanzen gebogen, gedreht und gezogen werden
mussten, um sie dann da, wo sie hingehörten, festzubinden.
Als Nächstes kam die Laube dran. Sobald Little sah, dass seine
Leute im Rosengarten selbstständig weiterarbeiten konnten, begann
er, die Rosen, die an der Laube wuchsen, in Form zu schneiden. Ich
ging inzwischen zu einer anderen Gruppe und instruierte sie, wo die
Stühle für die Gäste aufgestellt werden sollten. Little zwinkerte mir
zu.
»Sie möchten Fleißige Lieschen den Gang entlang, stimmt’s?«
Ich nickte. Sofort pfiff er laut auf zwei Fingern, und mehrere
Schubkarren mit bunten Blumen wurden an den gewünschten Ort
gerollt. Zwei Stunden später war der Gang, den die Braut entlanggehen würde, fertig - und er war so wunderschön, dass man ihn jederzeit für eine Hochzeitszeitschrift hätte fotografieren können.
Das gesamte Grundstück begann im Verlauf des Vormittags Gestalt
anzunehmen. Der Rasen wurde gemäht, die Büsche gestutzt, und
anschließend wurden der Zaun, die Wege und das Haus selbst
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