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Ein Tag wie ein Leben

Ein Tag wie ein Leben

Titel: Ein Tag wie ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Pizza?«
Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Wir haben keine mehr bestellt, seit Leslie ausgezogen ist.«
»Ich weiß. Aber Pizza klingt verlockend, findest du nicht?«
»Ja, sogar sehr verlockend. Nur leider bekommst du hinterher immer Verdauungsprobleme.«
»Stimmt - aber heute Abend bin ich bereit, das Risiko auf mich zu
nehmen.«
»Wär’s dir nicht lieber, ich würde schnell noch etwas improvisieren? In der Gefriertruhe lässt sich bestimmt etwas auftreiben.«
»Ach, weißt du - wir haben uns seit Jahren keine Pizza mehr geteilt.
Nur wir beide, meine ich. Wir machen es uns auf der Couch gemütlich, essen direkt aus dem Karton - so wie wir’s früher immer gemacht haben.«
»Willst du bestellen - oder soll ich?«
»Ich mach das schon. Was hättest du denn gern?«
Jane überlegte. »Ach - am liebsten die ganze Palette.«
»Warum nicht?«
    Die Pizza wurde eine halbe Stunde später geliefert. Jane hatte sich
inzwischen umgezogen, sie trug jetzt Jeans und ein dunkles T-Shirt,
und während wir unsere Pizza verdrückten, fühlten wir uns wie ein
Studentenpärchen im Wohnheim. Da sie vorhin gesagt hatte, sie wolle keinen Wein, teilten wir uns jetzt ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank.
    Beim Essen gab Jane noch ein paar Einzelheiten über ihren Einkaufsbummel zum Besten. Den Vormittag hatten sie damit verbracht,
etwas Passendes für Leslie und Jane zu suchen, obwohl Jane protestierte und sagte, sie könne sich doch »ein schlichtes Outfit bei Belk’s holen«. Aber Anna war unerbittlich gewesen und hatte darauf bestanden, dass sich Jane und Leslie ein Kleid aussuchten, das ihnen
wirklich gefiel - und das sie auch bei anderen Gelegenheiten anziehen konnten.
    »Leslie hat ein sehr elegantes Kleid gefunden - knielang, es sieht
ein bisschen wie ein Cocktailkleid aus. Es stand Leslie so gut, dass
Anna es auch anprobiert hat, nur so zum Spaß.« Jane seufzte verzückt. »Die Mädchen haben sich beide zu richtigen Schönheiten
entwickelt.«
»Sie haben deine Gene«, erklärte ich ernsthaft.
Jane lachte mit vollem Mund, schüttelte dann aber energisch den
Kopf.
    Draußen verfärbte sich der Himmel indigoblau, und die mondbeschienenen Wolken bekamen einen zarten Silberrand. Als wir mit
unserer Pizza fertig waren, blieben wir einfach sitzen und horchten
auf den Klang der Windorgel in der abendlichen Brise. Jane lehnte
sich zurück und betrachtete mich mit halb geschlossenen Augen. Was für ein verführerischer Blick!, dachte ich verwirrt.
    »Das war eine tolle Idee«, sagte sie. »Ich hatte viel mehr Hunger,
als ich dachte.«
»Aber du hast gar nicht so viel gegessen.«
»Na ja - immerhin muss ich am Wochenende noch in mein Kleid
passen!«
»Da würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen«, sagte
ich. »Du bist immer noch so schön wie an dem Tag, als ich dich geheiratet habe.«
An ihrem erzwungenen Lächeln merkte ich, dass meine Worte nicht
ganz die gewünschte Wirkung hatten. Plötzlich fragte sie schroff:
»Wilson? Kann ich dir eine Frage stellen?«
»Klar.«
»Ich möchte, dass du mir ehrlich antwortest.«
»Schieß los.«
Sie zögerte kurz. »Es ist wegen heute Nachmittag - am Teich.«
Es geht um den Schwan, dachte ich sofort, aber ehe ich ihr erklären
konnte, dass Noah mich gebeten hatte, ihn zu begleiten, und dass er
ohne mich gegangen wäre, wenn ich mich geweigert hätte, fuhr sie
fort:
»Wie hast du das gemeint, was du da gesagt hast?«
Ich runzelte verwirrt die Stirn.
»Du hast gesagt, du liebst mich. Und du seist der glücklichste
Mensch auf der Welt.«
Irgendwie war ich nicht darauf gefasst gewesen, dass sie so konkret
nachfragen würde. »Ich habe es genauso gemeint, wie ich es gesagt
habe«, murmelte ich etwas verlegen.
»Ist das alles?«
»Ja.« Ich konnte meine Ratlosigkeit nicht kaschieren. »Wieso fragst
du?«
»Ich wüsste gern, warum du das gesagt hast«, erklärte Jane nüchtern. »So etwas sagt man doch nicht aus heiterem Himmel - du schon
gar nicht.«
»Ja, aber… also in dem Moment kam es mir einfach richtig vor.«
Ihr Gesicht wurde ernst. Mit zusammengepressten Lippen schaute
sie zur Decke, als müsse sie Kraft sammeln, um sich zu wappnen.
Dann durchbohrte mich ihr Blick. »Hast du eine Affäre?«
Ich zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen. »Wie bitte?«
»Du hast genau gehört, was ich gesagt habe.«
Da begriff ich, dass das kein Scherz sein sollte. Sie versuchte, meine Miene zu entschlüsseln, weil sie wissen wollte, ob ich die Wahrheit sagen würde.
Ich

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