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Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)

Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)

Titel: Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sage Marlowe
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dich als Sandsack zu benutzen um Dampf abzulassen.“
    „Ach, Jules.“ Romeo lachte leise. „Du machst viel mehr Aufhebens um die Sache als sie wert ist. Es war ein bisschen grob, aber das ist schon in Ordnung. Ich sollte mich wohl nur die nächsten paar Tage bei keiner Gesundheitsprüfung blicken lassen.“
    Julian stöhnte. „Herrje, sag doch nicht sowas.“
    Romeo lachte leise und küsste Julian auf die Nasenspitze. Allmählich konnte er es doch glauben. Romeo brauchte nicht zu behaupten, dass es ihm gutging wenn das nicht stimmte. Er schien auch niemand zu sein, der sich irgendetwas gefallen ließ wenn er das nicht wollte.
    „Wer war es?“ fragte Julian nach einer Weile in die Dunkelheit.
    Romeo machte sich steif unter ihm, antwortete aber nicht. Er wusste wahrscheinlich worauf Julian anspielte, hatte aber wohl beschlossen sich dumm zu stellen. Vielleicht um sich ein bisschen Zeit zu verschaffen, vielleicht auch in der Hoffnung Julian würde das Thema nicht weiterverfolgen wenn er ihn lang genug zappeln ließ. Tja, Julian hatte schon einigen widerwilligen Verdächtigen Antworten entlockt.
    „Du sagtest deine Reaktion darauf, jemanden zu verlieren sei die gleiche wie meine. Wen hast du verloren?“
    Romeo atmete einige Male tief ein und wieder aus bevor er antwortete. „Meine Eltern“, sagte er schließlich.
    „Oh. Das tut mir leid. Wirklich, das ist… Tut mir leid.“
    „Schon gut.“
    „Willst du mir erzählen, was passiert ist?“ fragte Julian als Romeo von sich aus nichts weiter sagen zu wollen schien.
    Dieses Mal klang Romeos Schnaufen nach einer Mischung aus Belustigung und Traurigkeit. „Nicht wirklich.“
    „Komm schon. Gib mir was. Immerhin hast du mich gerade auch ziemlich tief unten erlebt.“
    „Ich weiß. Naja, sie…sind gestorben. Es war ein Unfall.“ Romeo befreite sich und setzte sich hin. Er lehnte den Rücken gegen das Kopfteil aber anscheinend war ihm diese Position zu unbequem, also stopfte er die Kopfkissen hinter sich.
    „Wer macht den jetzt viel Aufhebens um etwas?“ neckte Julian nachdem er Romeos Versuch, eine Antwort zu umgehen, einige Minuten lang beobachtet hatte.
    „Ach, verdammt. Du hast recht“, sagte Romeo und strich seine Haare zurück. „Es ist jetzt fünf Jahre her und ich sollte inzwischen wirklich darüber reden können, aber…“ Er rieb sich das Kinn.
    „Aber die Wunden sind noch nicht verheilt“, beendete Julian den Satz für ihn.
    „Nein. Es hat sich gerade erst eine Kruste gebildet.“ Romeo verzog das Gesicht. „Es war ein Autounfall. Anscheinend ist ein Reifen geplatzt. Dad hat die Kontrolle verloren und sie sind von der Straße abgekommen. Es war eine dieser schmalen, kurvigen Küstenstraßen in Frankreich. Gute hundert Meter Klippen, direkt bis ins Meer. Als es endlich jemand geschafft hat, bis zu dem Wrack vorzudringen, war…“ Er brach mit einem halberstickten Schluchzen ab, dem verzweifelten Bemühen, Luft in seine Lungen zu ziehen anstatt die Tränen hinauszulassen. „Es hat zwei Tage gedauert bis sie da runter gekommen sind.“
    Julian nahm Romeos Hand. „Das ist schrecklich. Es tut mir so leid, Ro—Romeo. Wirklich.“ Sie saßen einen Moment lang schweigend da. Romeo kämpfte sichtlich darum, nicht die Beherrschung zu verlieren und Julian versuchte, die Bilder zu verdrängen die auf ihn einstürmten. Zwei Tage bis es jemand zu dem Wrack geschafft hatte. Man konnte nur hoffen, dass die beiden ein rasches und gnädiges Ende gefunden hatten, aber das konnte er wohl kaum zu Romeo sagen.
    „Hast du Brüder oder Schwestern?“ fragte Julian stattdessen.
    „Nein.“ Romeo schüttelte den Kopf. „Ich bin ein Einzelkind.“
    „Oh.“
    „Und du?“
    „Ich was?“
    „Was ist mit deiner Familie? Sind deine Eltern noch…da?“
    „Ja. Es geht ihnen gut. Beiden und wahrscheinlich werden sie auch mindestens Hundert—sorry.“ Julian sah zerknirscht auf aber Romeo lächelte zurück, wenn auch nicht sonderlich fröhlich.
    „Schon gut. Das freut mich für dich. Geschwister?“
    „Ich habe eine kleine Schwester, Hannah. Sie ist ein Schatz. Sie ist gerade einundzwanzig geworden und plant ihre Karriere. Wir versuchen schon seit Monaten ihr das FBI auszureden.“
    „Wirklich? Warum?“
    „Weil mein Dad meint es reicht, wenn eines seiner Kinder bei der Regierung angestellt ist.“
    „Da hat er nicht ganz Unrecht. Hat sie sich schon entschieden?“
    „Mm-hmm.“ Julian schnitt eine Grimasse als er an jenen Abend im Haus seiner Eltern

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