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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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ihm bei seiner Arbeit zur Hand gehen. Das wollen Sie mir erzählen? Wir sind die Helfershelfer von Gevatter Tod?«
    Mr. Fresh hatte an seinem Schreibtisch gestanden, doch jetzt setzte er sich wieder Charlie gegenüber, um ihm in die Augen sehen zu können. Ganz leise sagte er: »Charlie, Sie wissen doch, dass das nicht stimmt, oder? Ich meine, das mit den Helfern vom Weihnachtsmann und so?«
    »Selbstverständlich weiß ich, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Das habe ich doch nur als Beispiel gesagt, du Flachpfeife.«
    Mr. Fresh nutzte die Gelegenheit, Charlie von oben eins auf den Kopf zu geben, was er sofort bereute.
    »Hey!« Charlie stellte seine Tasse ab und rieb an seiner Geheimratsecke herum, die vom Schlag ganz rot wurde.
    »Unflätig«, sagte Mr. Fresh. »Wir wollen doch nicht unflätig werden.«
    »Also wollen Sie mir erzählen, dass es den Weihnachtsmann doch gibt?«, sagte Charlie und schreckte in Erwartung eines nächsten Schlages zurück. »O mein Gott, wie weit reicht diese Verschwörung?«
    »Nein, verdammt, es gibt keinen Weihnachtsmann. Ich sage nur, dass ich nicht weiß, was wir sind. Ich weiß nicht, ob es den Sensenmann gibt, auch wenn im Buch angedeutet wird, dass es ihn einmal gegeben hat. Ich sage nur, dass es viele von uns gibt. Ein gutes Dutzend kenne ich allein hier in der Stadt. Wir alle sammeln solche Gegenstände – Seelenschiffchen – und sorgen dafür, dass sie in die richtigen Hände gelangen.«
    »Je nachdem, wer zufällig in diesen Laden kommt und eine CD kauft?« Plötzlich wurden Charlies Augen groß, als ihm ein Licht aufging. »Rachels Sarah-McLaughlan-CD. Sie haben sie genommen?«
    »Ja.« Fresh blickte zu Boden, nicht weil er sich schämte, sondern damit er den Schmerz in Charlie Ashers Augen nicht sehen musste.
    »Wo ist sie? Ich will sie sehen«, sagte Charlie.
    »Ich habe sie verkauft.«
    »An wen? Suchen Sie sie. Ich will meine Rachel wiederhaben.«
    »Ich weiß es nicht. An eine Frau. Ich habe sie nicht nach ihrem Namen gefragt, aber ich war mir sicher, dass die CD für sie gedacht war. Irgendwann wissen Sie es einfach.«
    »Ach, ja? Wieso das?«, fragte er. »Warum ich? Ich will niemanden umbringen.«
    »Wir bringen niemanden um, Mr. Asher. Das ist eine Fehlinterpretation. Wir ermöglichen nur die Weiterreise der Seele.«
    »Also, einer ist gestorben, weil ich was zu ihm gesagt habe, und ein anderer hatte einen Herzinfarkt, weil ich was getan habe. Wenn man etwas tut, und daraufhin kommt ein Mensch zu Tode, dann bedeutet es doch mehr oder weniger, dass man ihn ermordet hat, oder nicht? Es sei denn, man wäre Politiker. Warum also ich? Ich bin für solchen Quatsch überhaupt nicht qualifiziert. Warum also?«
    Mr. Fresh dachte darüber nach und spürte, wie etwas Finsteres an seinem Rückgrat emporkroch. Er konnte sich nicht erinnern, dass seine Aktivitäten in all den Jahren jemals direkt den Tod eines Menschen zur Folge gehabt hatten, und auch von den anderen Totenboten hatte er so etwas noch nicht gehört. Natürlich tauchte man gelegentlich in dem Moment auf, wenn gerade jemand starb, aber nicht oft, und nie war das der Auslöser.
    »Also?«, sagte Charlie.
    Mr. Fresh zuckte mit den Schultern. »Weil Sie mich gesehen haben. Sicher ist Ihnen schon aufgefallen, dass man Sie nicht sehen kann, wenn Sie ein Seelenschiffchen holen.«
    »Ich habe noch nie ein Seelenschiffchen geholt.«
    »Doch, das haben Sie, und Sie werden es auch wieder tun. Jedenfalls sollten Sie das. Sie müssen das Programm fortsetzen, Mr. Asher. «
    »Ja, das sagten Sie schon. Also sind Sie – äh – sind wir unsichtbar, wenn wir diese Seelenschiffchen holen?«
    »Nicht im eigentlichen Sinne unsichtbar. Es ist nur so, dass uns niemand wahrnimmt. Man kann direkt zu den Leuten ins Haus gehen, und die merken gar nicht, dass man neben ihnen steht, aber spricht man auf der Straße jemanden an, wird man auch gesehen. Kellnerinnen nehmen Bestellungen entgegen, Taxis halten an, wenn man winkt, also, nicht bei mir, ich bin schwarz, aber, Sie wissen schon, im Prinzip ja. Ich glaube, es ist auch eine Willensfrage. Ich habe es getestet. Tiere können uns übrigens sehen. Sie sollten auf Hunde achten, wenn Sie ein Schiffchen holen.«
    »Und so wurden Sie also ein... wie nennt man uns?« »Totenbote.«
    »Ist nicht wahr. Wirklich?«
    »Das steht nicht im Buch. Es war meine Idee.«
    »Sehr cool.«
    »Dankeschön.« Mr. Fresh lächelte erleichtert, weil er einen Moment nicht darüber nachdenken musste, dass

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