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Ein Todsicherer Job

Ein Todsicherer Job

Titel: Ein Todsicherer Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Nacken?«, fragte der große Mann. »Fühlt sich der Hals gebrochen an? Spüren Sie Ihre Füße?«
    »Mach schon, bring mich um, du beschissener Feigling«, sagte Charlie und zappelte auf dem Stuhl herum, versuchte, sich auf seinen Peiniger zu stürzen, und kam sich vor wie der Schwarze Ritter bei Monty Python, nachdem man ihm Arme und Beine abgehackt hatte. Wenn dieser Typ nur einen Schritt näher kommen würde, könnte Charlie ihm den Schädel in die Eier rammen, ganz bestimmt.
    Der große Mann stampfte Charlie auf die Zehen, ein Halbschuh aus weichem Leder, Größe 53, getreten von hundertdreißig Kilo Tod und Plattenhändler.
    »Au! « Charlie hüpfte vor Schmerz auf seinem Stuhl im Kreis herum. »Gottverdammt! Aua! «
    »Also haben Sie doch Gefühl in Ihrem Herzen?«
    »Bring es hinter dich! Fang endlich an!« Charlie machte einen langen Hals, als hielte er ihm die Kehle hin, damit er sie durchschneiden konnte – seine Strategie war, den Peiniger in seine Reichweite zu locken, ihm dann die Oberschenkelarterie aufzubeißen und sich an dem Blut zu ergötzen, das über seine mintgrünen Hosen auf den Boden rann. Lang und düster wollte Charlie lachen, wenn er sah, wie der Scheißkerl sein Leben aushauchte, dann wollte er mit seinem Stuhl vor die Tür und an der Market Street in eine Straßenbahn hüpfen, dann an der Van Ness in den 41er-Bus umsteigen, an der Columbus abspringen und die zwei Blocks nach Hause hoppeln, wo ihn jemand losbinden würde. Er hatte einen Plan – und eine Busfahrkarte, die noch vier Tage gültig war. Der Scheißkerl hatte sich den Falschen ausgesucht, wenn er sich mit ihm anlegen wollte.
    »Ich habe nicht die Absicht, Sie zu töten, Charlie«, sagte der große Mann und hielt Sicherheitsabstand. »Tut mir leid, dass ich Sie mit der Kasse niederschlagen musste. Sie haben mir keine Wahl gelassen.«
    »Du hättest den tödlichen Stich meiner Klinge kosten können!« Charlie sah sich nach seinem Stockdegen um, für den Fall, dass der Typ das Ding in Reichweite liegen lassen hatte.
    »Ja, das stimmt, aber ich dachte, ich verzichte lieber auf die Flecken und die Beerdigung und das alles.«
    Charlie stemmte sich gegen seine Fesseln, die – wie er jetzt merkte – aus Plastiktüten bestanden. »Weißt du eigentlich, dass du dich mit dem Tod anlegst? Ich bin der Tod persönlich.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ach ja?«
    »Klar.« Der große Mann drehte einen zweiten Stuhl um, setzte sich falsch herum darauf und sah Charlie an. Seine Knie befanden sich auf Höhe seiner Ellenbogen, und er sah wie ein großer, grüner Baumfrosch aus, der sich jeden Augenblick auf ein Insekt stürzen würde. Zum ersten Mal fiel Charlie auf, dass der Mann goldene Augen hatte, ein greller Kontrast zu seiner dunklen Haut. »Ich auch«, sagte der böse, grüne Froschmann.
    »Du? Du bist der Tod?«
    » Ein Tod, nicht DER Tod. Ich glaube nicht, dass es DEN Tod gibt. Jedenfalls nicht mehr.«
    Charlie konnte es nicht fassen, also kämpfte und ruckelte er, bis der große Mann verhindern musste, dass er umkippte.
    »Du hast Rachel umgebracht!«
    »Hab ich nicht.«
    »Ich hab dich gesehen.«
    »Ja, das haben Sie. Das ist das Problem. Wenn Sie bitte damit aufhören könnten, um sich zu schlagen.« Er schüttelte Charlies Stuhl. »Ich war da, aber mit Rachels Tod hatte ich nichts zu tun. So was machen wir nicht, jedenfalls nicht mehr. Haben Sie sich das Buch denn nicht mal angesehen?«
    »Welches Buch? Davon haben Sie am Telefon schon gesprochen. «
    » Das Große Bunte Buch des Todes . Ich habe es Ihnen in den Laden geschickt. Ich hatte der Frau hinterm Tresen gesagt, dass ich es zur Post bringe, und auch die Bestätigung bekommen, dass es ausgeliefert wurde, also weiß ich, dass es angekommen ist. «
    »Welche Frau? Lily? Sie ist keine Frau. Sie ist ein Kind.«
    »Nein, es war eine Frau etwa in Ihrem Alter, mit so einer New-Wave-Frisur. «
    »Jane? Nein. Die hat nichts gesagt, und ich habe auch kein Buch bekommen.«
    »Ach, du Schreck. Das erklärt, wieso die überall auftauchen. Sie wussten nicht mal was davon.«
    »Wer? Was? Sie?«
    Der mintgrüne Tod seufzte schwer. »Ich schätze, wir werden wohl noch eine Weile hier bleiben. Ich mach uns einen Kaffee. Möchten Sie?«
    »Klar, versuch nur, mich einzulullen, damit ich mich in Sicherheit wiege. Und dann fällst du über mich her.«
    »Sie sind gefesselt, Mann. Ich muss Sie nicht einlullen. Sie haben sich am Stoff zu schaffen gemacht, aus dem die menschliche Existenz genäht ist, und

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