Ein Todsicherer Job
eine Essenz aus Pumapisse auf Büsche und Blumen sprenkelten, damit die Hunde nicht darauf urinierten. Nach ausgiebiger Lektüre des Telefonbuchs fand er schließlich im Süden von San Francisco einen Outdoorladen, der ein anerkannter Berglöwenurinhändler war.
»Selbstverständlich führen wir Pumaharn«, sagte der Mann. Er klang, als trüge er eine Wildlederjacke und einen langen Bart, aber vielleicht war das auch nur Charlies Projektion.
»Und der vertreibt Hunde?«, fragte Charlie.
»Klappt wie geschmiert. Hunde, Rehe und Kaninchen. Wie viel brauchen Sie?«
»Ich weiß nicht. Fünfzig Liter vielleicht.«
Es folgte eine Pause, und Charlie war sicher, dass er hören konnte, wie der Mann Reste von Elchfleisch aus seinem Bart zupfte. »Wir haben Ein-, Zwei- und Fünf-Unzen- Fläschchen im Angebot.«
»Das wird nicht reichen«, sagte Charlie. »Können Sie mir nicht so was wie eine extragroße Sparpackung besorgen – vorzugsweise von einem Puma, der zwei Monate nur mit Hunden gefüttert wurde? Ich schätze, bei Ihnen dürfte es wohl domestizierte Pumapisse geben, oder? Ich meine, Sie gehen doch nicht raus in die Wildnis und sammeln sie selbst?«
»Nein, Sir. Ich glaube, man holt sie aus Zoos.«
»Das wilde Zeug ist wahrscheinlich besser, nicht?«, fragte Charlie. »Ich meine, sofern es zu beschaffen ist. Ich meine nicht von Ihnen persönlich. Ich wollte damit nicht andeuten, dass Sie da draußen in der Wildnis einem Berglöwen mit einem Messbecher in der Hand nachlaufen. Ich meinte einen professionellen... hallo?« Der bärtige Wildledermann hatte aufgelegt.
Also schickte Charlie Ray mit dem Lieferwagen in den Süden von San Francisco, um alles an Berglöwenharn zu kaufen, was man auf Lager hatte, aber am Ende hatte dies nur zur Folge, dass es im ganzen ersten Stock von Charlie Haus roch wie in einem Katzenklo.
Als klar wurde, dass nicht einmal die allerpassivsten Versuche Wirkung zeigen wollten, zog sich Charlie auf die ultimative Betamännchenattacke zurück, was bedeutete, dass er Alvins und Mohammeds Anwesenheit hinnahm, sie jedoch denkbar verächtlich behandelte und bei jeder sich bietenden Gelegenheit schnippische Bemerkungen fallen ließ.
Die Höllenhunde zu füttern, das war, als schaufelte man Kohlen in zwei ausgehungerte Dampfmaschinen. Alle zwei Tage ließ Charlie fünfundzwanzig Kilo Hundefutter liefern, die sie in dicke Kacktorpedos verwandelten und draußen auf den Wegen um Asher ’ s Secondhand fallen ließen, als wollten sie ihren eigenen Hundeblitzkrieg gegen die Nachbarschaft anzetteln.
Der Vorteil war, dass Charlie monatelang weder ein Fauchen aus den Gullys hörte, noch ominöse Rabenschatten an den Wänden sah, wenn er ein Seelenschiffchen holte. Und auch in dieser Hinsicht, der Totenboterei, dienten die Hunde ihrem Zweck, denn jedes Mal, wenn ein neuer Name auftauchte, zerrten sie Charlie zum Kalender, bis er das Seelending nach Hause brachte, so dass er zwei Jahre lang keinen Auftrag versäumte und nie zu spät kam, um eine Seele abzuholen. Natürlich begleiteten die großen Hunde Charlie und Sophie auf ihren Spaziergängen, die sie wieder aufgenommen hatten, nachdem Charlie sicher sein konnte, dass Sophie ihre spezielle »Sprachbegabung« unter Kontrolle hatte. Zwar mochten Alvin und Mohammed die größten Hunde sein, die man je gesehen hatte, aber sie waren wiederum nicht so groß, dass es nicht sein konnte, und überall fragte man Charlie, was für eine Rasse sie waren. Da er keine Lust auf ständige Erklärungen hatte, sagte er nur: »Es sind Höllenhunde«, und auf die Frage, woher er sie hatte, antwortete er: »Eines Tages saßen sie plötzlich im Kinderzimmer meiner Tochter und wollten nicht mehr weggehen«, woraufhin ihn die Leute nicht nur für einen Lügner, sondern auch noch für ein Arschloch hielten.
Also modifizierte er seine Antwort zu: »Es sind Irische Höllenhunde«, was die Leute aus irgendeinem Grund kommentarlos akzeptierten (außer einem irischen Fußballfan in North Beach, der sagte: »Ich bin Ire, und die Scheißviecher sind nie im Leben irisch.« Woraufhin Charlie antwortete: »Halbiren.« Der Fußballfan nickte, als hätte er das längst gewusst, und fügte hinzu: »Krieg ich jetzt noch’n Bier, oder muss ich hier verwelken, Mädel?«)
Nach einer Weile hatte Charlie sogar seinen Spaß daran, der schräge Vogel mit dem süßen, kleinen Mädchen und den beiden Riesenhunden zu sein. Wenn man seine Identität geheim halten muss, weiß man ein wenig
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