Ein toedlicher Plan
dass sie nicht gegen ihn gewinnen konnte, nicht auf diese Weise jedenfalls. Im Überreden war er ihr haushoch überlegen. Ihr wollten keine Argumente mehr einfallen. Sie spürte, wie sie sich ihm immer mehr näherte, wie sie kurz davor stand, sich ihm hinzugeben. Sie fühlte sich benommen. War sie etwa schon sexuell erregt? Sie wusste es nicht, aber es war durchaus möglich. Oder reagierte ihr Körper nur auf seine Weise auf diese so ganz andersartige, von innen kommende Potenz? Taylor bewegte sich, sah zur Tür und blieb sitzen.
Er strich über die Bettdecke, eine Geste, die ihr recht feminin vorkam. »Ich möchte mit dir schlafen.«
Taylor fand ihr Lächeln wieder. »Sie möchten nicht mit mir schlafen, Sie wollen mich nur ficken.«
»Nein!«, flüsterte er heiser. »Ich will, dass du mich genauso fickst wie ich dich.«
Der Schuss ging nach hinten los. Ordinäre Wörter törnen ihn an. »Sieh her.« Er machte wie ein Magier mit einer Hand ein paar Bewegungen vor seinen Oberschenkeln und bekam eine Erektion.
Jetzt ganz vorsichtig, ganz, ganz vorsichtig …
Sie lehnte sich auf dem Bett zurück, sich zuerst auf die Hände, dann auf die Ellbogen stützend.
»Weißt du, was mir als Erstes an dir aufgefallen ist?«, flüsterte Clayton und strich über eine widerspenstige Strähne ihres Haars. »Deine Augen. Quer durch den ganzen Raum haben sie mich angezogen.«
Taylor rollte sich auf die Seite. »Die Natur hat Sie wirklich reichlich gesegnet, Wendall. Dabei hätte ich gedacht, dass Sie bei all der Aufregung in der Kanzlei nicht dazu kämen, an Sex zu denken.«
Er zögerte einen Augenblick, dann fragte er: »Worüber regt man sich denn auf?«
»Über die Fusion.«
Einen Moment lang rührte er sich nicht, nur eine oder zwei Sekunden, aber Taylor wurde bewusst, dass sie ihn damit kurz aus dem Konzept gebracht hatte. Doch gleich darauf lachte er verführerisch. »Ich glaube, ich bin nun mal ein sehr bemerkenswerter Mann. Und mein Appetit auf Sex ist wirklich unersättlich.«
Taylor stützte sich auf einen Ellbogen auf und sah ihm ins Gesicht, das nur etwa dreißig Zentimeter von ihrem entfernt war. »Ich habe über die Lust der Jäger vor der Jagd gelesen«, sagte sie. »Angeblich soll Sex ihnen eine ruhige Hand verleihen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich persönlich halte so etwas für zügellos.«
»O ja, sei zügellos, sei zügellos.« Aber seine Worte klangen nicht so spielerisch, wie er das beabsichtigt hatte. Er hörte sich vielmehr wie ein pubertierender Jüngling an, der schmutzige Witze macht.
»Leg dich hin, und lass den Kopf auf das Kissen sinken«, sagte er leise und mit hypnotischer Stimme. Taylor fühlte plötzlich, wie sein mächtiger Penis durch den Stoff seiner Hose und ihres Kleides gegen ihren Oberschenkel drückte. Sie spürte, wie sehr er sie begehrte, und sie konnte wieder keinen klaren Gedanken fassen.
Clayton strich über das Kissen wie zuvor schon über die Bettdecke und sagte: »Ich habe ein paar sehr hübsche Spielsachen.«
»Tatsächlich?«
»Und ich kann dafür sorgen, dass du dich sehr, sehr wohl fühlst. So gut wie nie zuvor.«
»Wie nie zuvor?«
Er lachte. »Okay, wie selten zuvor.«
»Warum hassen Sie Donald Burdick so sehr?«, fragte sie ihn unvermittelt.
»Ich habe jetzt keine Lust, über Donald zu reden. Und auch nicht über die Fusion.«
»Und warum nicht?«
»Weil ich mit dir schlafen will.«
»Aber alle reden nur noch über die Fusion.«
»Machst du dir Sorgen um deinen Job? Das brauchst du nicht. Ich verspreche es dir«, sagte er mit einer verführerischen Stimme, als würde er ihr ewige Freuden verheißen.
»Ich habe mir schon seit Jahren keine Sorgen mehr um meinen Job gemacht. Ich bin einfach nur neugierig, warum Sie Donald Burdick so gar nicht leiden können.«
Clayton wirkte etwas verwirrt. Das sichtbare Zeichen seiner Erregung war unverändert, aber er ließ sich auf Taylors Argumentation ein, sich nun ebenfalls auf einen Ellbogen stützend. Und er machte einen geradezu unsicheren Eindruck, so als hätte er im Lauf der Jahre bei seinen Bemühungen, Frauen zu verführen, längst alle Spielarten ihrer Verweigerung kennen gelernt und überwunden und wäre nun unvermittelt auf eine ganz neue Widerstandsform gestoßen. Seine Beute setzte keineswegs alles daran, ihm zu entfliehen, sondern schien vielmehr daran interessiert zu sein, statt mit ihm zu schlafen, ihn mit allerlei Fragen zu löchern. Deshalb spielte er mit und erwiderte: »Ich habe nichts gegen
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