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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Donald persönlich. Er ist einer der charmantesten Menschen, die mir je begegnet sind.«
    »Man erzählt sich aber in der Kanzlei, dass Sie darauf aus seien, ihn zu vernichten.«
    Clayton dachte darüber nach, was er darauf entgegnen sollte. »In der Kanzlei erzählt man sich viel. Ich vermute, die Gerüchte, die mir zu Ohren kommen, treffen genauso wenig zu wie die, die du hörst. Die Fusion ist nicht mehr und nicht weniger als eine reine Geschäftsentscheidung. Einen Menschen zu zerstören kostet einfach viel zu viel Zeit …« Er blinzelte, so als besänne er sich auf seine eigentliche Aufgabe, und fragte dann im alten verführerischen Ton: »Was hältst du davon, morgen mit mir nach Florida oder nach Aruba zu fliegen, sobald die Fusion die Abstimmung passiert hat?«
    Er legte sich zurück und lächelte.
    Aber es war zu spät, der Bann war gebrochen.
    Taylor richtete sich auf und ordnete ihr Haar. »Sie sollten jetzt wieder nach unten gehen. Immerhin sind Sie hier der Gastgeber.«
    Clayton konnte es nicht fassen. »Aber …« Seine Hand bewegte sich in Richtung der Auswölbung seiner Hose.
    »Das war das schönste Kompliment, das ich seit langem erhalten habe, Wendall«, sagte sie. »So etwas tut dem Herzen einer Frau unheimlich gut. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.«
    Taylor versteckte sich im Badezimmer im ersten Stock (in dem, wie sie nach einem kurzen Blick feststellte, alles perfekt zu funktionieren schien). Nachdem Clayton mit verdrossener Miene und immer noch verwirrt nach unten gegangen war, schlich sie in sein Arbeitszimmer.
    Der Raum enthielt neben dem Sekretär einen Sessel, einen Beistelltisch, diverse Bodenlampen, zwei Schränke, aber keine Wandschränke. Sie machte Licht und lehnte die Tür an.
    Der Sekretär war nicht verschlossen. Die kleinen Fächer enthielten hunderte von Papieren: Kontoauszüge, Bankbenachrichtigungen, geplatzte Schecks, Memos, Notizen, Scheckkartenbelege und Rechnungen. Taylor seufzte, ließ sich in dem roten Ledersessel nieder und ging ein Fach nach dem anderen durch. Nach ungefähr fünfzehn Minuten hörte sie von der Tür her jemanden sagen: »Ah, da bist du ja …«
    Es war Wendall Clayton.

…Achtzehn
    Während sie herumwirbelte und sich erhob, glitt ein Stapel Papiere vom Schreibtisch und breitete sich wie ein Sturzbach auf dem Boden aus.
    Clayton stand draußen auf dem Flur und sprach zu jemand anderem. Der angelehnten Tür hatte sie es zu verdanken, dass er sie nicht sah. Taylor bückte sich gerade, um die Papiere aufzuheben, als er sagte: »Lass uns doch für eine Minute hier hineingehen, ja?«
    Taylor griff automatisch nach dem Lichtschalter. Nein, lass das, er hat bemerkt, dass hier Licht brennt. Sie schob die Zettel mit dem Fuß unter den Schreibtisch. Nur die Ecke eines Briefes schaute noch hervor. Sie wollte sich gerade danach bücken, als die Tür aufschwang. Taylor versteckte sich in Sekundenschnelle hinter einem Schrank. Eine zweite Stimme ertönte, eine Männerstimme, die Taylor sofort wiedererkannte. »Was willst du eigentlich genau von mir, Wendall?«
    Die Tür wurde geschlossen. »Nimm doch Platz, Ralph.«
    »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte Dudley. »Ist es vielleicht wegen letzten Samstag …«
    Clayton klang verwundert, als er sagte: »Ich kann mich nicht erinnern, hier das Licht angelassen zu haben.« Dann antwortete er Dudley: »Nein, Ralph, damit hat es nichts zu tun. Ich bedauere, da wohl für einen Moment die Beherrschung verloren zu haben. Ich muss mich bei dir entschuldigen, bei dir und deiner Enkelin.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Dann schwiegen beide. Was um alles in der Welt taten sie jetzt? Konnten sie die Spitzen von Taylors Schuhen sehen? Oder die Briefecke unter dem Schreibtisch? War der Sessel, in dem sie gerade gesessen hatte, immer noch warm? Starrten sie vielleicht auf ihren Schatten an der Wand?
    »Ralph«, sagte Clayton schließlich, »du bist, wenn ich das so ausdrücken darf, einer von der alten Garde, einer von den alten Knaben in der Kanzlei.«
    »Das ist richtig, ich bin schon recht lange dabei.«
    »Du und Donald, ihr habt ungefähr zur gleichen Zeit angefangen, nicht wahr?«
    »Ja, zusammen mit Bill Stanley und Lamar Fredericks.«
    »Ich habe dich zusammen mit Joe Wilkins und Porter im Club gesehen.«
    »Ja, wir gehen recht häufig dorthin. Aber worauf genau willst du eigentlich hinaus?«
    »Gefällt es dir heute Abend auf der Party?«
    »Natürlich, Wendall.«
    Nach kurzem Schweigen fuhr Clayton fort: »Viel junges

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