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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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war. Es bereitete ihm nämlich Vergnügen, diesen sich winden zu sehen. Der Anblick verschaffte ihm ein fast schon erotisches Lustgefühl. Möglicherweise führen wir diesen Kampf doch auch auf einer persönlichen Ebene, schoss es ihm durch den Kopf. »Wieso herumgekriegt?«
    »Weil er jetzt für die Fusion ist. Was haben Sie ihm geboten? Womit haben Sie ihn in die Enge getrieben?«
    »Was hat er Ihnen denn erzählt?«
    »Nur Blödsinn. Ich möchte erfahren, was Sie ihm gesagt haben.«
    Die Schnelligkeit, mit der sich die Neuigkeit verbreitet hatte, wärmte Clayton das Herz. Es bedeutete nämlich, dass Burdick seinem Patienten immer häufiger den Puls maß, wie eine Krankenschwester am Bett eines Mannes, der nicht mehr zu retten ist.
    »Ich kann nicht für ihn sprechen, Donald.«
    Burdick schwieg einen Moment, und die Stille erfüllte den Raum. Dann meinte er: »Sie sind noch jung, Wendall. Ich erinnere mich gut an die Zeit, als wir Sie eingestellt haben. Vielleicht liegt es an der Distanz meines Alters, aber es kommt mir so vor, als wären Sie in all den Jahren nicht älter geworden.«
    Clayton lächelte unverbindlich.
    »Sie sind ein guter Anwalt und geradezu für die Arbeit, die Sie verrichten, geboren. Aber wenn Sie meine Meinung interessiert, Sie befinden sich auf dem falschen Weg. Sie wollen Hubbard, White & Willis nach Ihren Vorstellungen ummodeln. Ich will nicht behaupten, das ließe sich nicht bewerkstelligen, doch wäre eine solche Umwandlung auch vernünftig?«
    »In Ihren Augen sicher nicht.«
    »Sie werden einen Pyrrhussieg erringen. Warum wollen Sie sich mit den Altlasten einer eingesessenen Kanzlei abplagen?«
    »Sie sind bestimmt hier, Donald, um mir einen Vorschlag zu unterbreiten. Warum rücken Sie nicht endlich damit heraus?«
    Burdick wandte den Blick ab, und es war ihm anzusehen, dass er in Gedanken die sorgfältig zurechtgelegten Argumente ad acta legte, von denen er wusste, dass sie doch zu nichts führen würden. »Also gut. Ich zahle Ihnen eine Million als Startkapital für Ihre eigene Kanzlei. Sie können von Ihren Klienten alle mitnehmen, die Ihnen weiterhin die Stange halten wollen. Und ich nehme an, dass auch einige von den Partnern mit Ihnen gehen möchten. Für den Fall, dass es mehr werden, als ich erwarte, können wir einen Schriftsatz aufsetzen, in dem festgelegt wird, welche von den Computern, den Sekretärinnen und so weiter wir Ihnen überlassen …«
    »Nein.«
    »Wendall …«
    »Ich habe daran gedacht, meine eigene Kanzlei aufzumachen. Sie nennen mich jung, aber ich fühle mich nicht mehr wie ein junger Bursche. Seit zwanzig Jahren bin ich jetzt als Anwalt tätig. Im Leben eines jeden Mannes kommt der Moment, in dem er seine große Chance erhält. Sie haben die Ihre gehabt. Nun bin ich an der Reihe.« Er lächelte, doch ohne triumphierende Siegesgewissheit oder Stolz.
    Burdicks Hände umklammerten die geschwungenen Lehnen des Ledersessels. »Ich bin es nicht gewohnt, um etwas zu bitten. Mein ganzes Leben habe ich dafür gearbeitet, die Kanzlei zu dem zu machen, was sie heute ist. Ihnen mag das Resultat zu gering erscheinen, aber die Klienten wissen durchaus zu schätzen, was sie an uns haben. Und unsere Gehilfen, Assistenten und sonstigen Mitarbeiter …«
    »Sie haben meine Antwort bereits gehört.«
    »Anderthalb Millionen.«
    »Donald, erniedrigen Sie sich nicht.«
    Burdick ließ sich in den Sessel zurückfallen und erhob sich einen Moment später. »Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit zur Verfügung gestellt haben, Wendall.«
    Wasser umspülte sie, so eiskalt, dass es wehtat. Dem folgte ein dumpfer Schmerz in ihrer Brust, so als würde an etwas gezogen, das nicht nachgeben wollte. Taylor rang nach Luft und bekam nur Wasser in den Mund. Sie drehte sich in einer langsamen Spirale. Wo war die Oberfläche? Wo? Ihr blieben nur Minuten, zu ihr vorzustoßen, nein, Sekunden …
    Da, war das nicht eine leichte Verfärbung im Wasser? Ja, ein Licht, Ihre Füße fanden Halt, und sie stieß sich ab.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr sie, als ihre Stirn gegen die Windschutzscheibe knallte. Taylor sank zurück in das dunkle Wasser.
    Wasser schlucken, es einatmen, die Dunkelheit schlucken …
    Taylor Lockwood schrie.
    Reece packte sie am Arm und schüttelte sie wach.
    Normale Zimmerbeleuchtung umgab sie. »Taylor!«
    Sie öffnete die Augen, und Entsetzen stand in ihrem Blick. Schweiß bedeckte ihr Gesicht, und das Herz klopfte ihr im Hals. »Oh, Mitchell.« Sie warf sich an seine

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