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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Vorschlag als vielmehr wie ein Befehl. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, doch sie legte ihm einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Gegen eine solche Entschlossenheit war er machtlos. Nach einem Moment nickte er. Sie zog seinen Kopf an den Haaren hoch, und ihre Lippen lösten den Finger ab. Sie küsste ihn, und er erwiderte den Kuss. Ihre Umarmung wurde so heftig, dass sie schon bald über den abgewetzten, hässlichen Teppich rollten.

…Neunzehn
    »Donald, du bist ja weiß wie Schnee. Verdammt, alter Junge, du solltest wirklich mehr an die frische Luft gehen. Ich hoffe, du hast deinen Tennisschläger mitgebracht.«
    Burdick lehnte am Geländer der Penthouse-Suite des Fleetwood Hotel in Miami Beach und betrachtete die Scheibe der Sonne. »Ich fürchte, Steve, auch heute komme ich vor lauter Arbeit so gut wie nicht zum Vergnügen.«
    Kaum dass er Claytons Büro verlassen hatte, war er mit einer Firmenlimousine zum Marine Air Terminal am LaGuardia gefahren, wo bereits eine Canadair 600 mit laufenden Triebwerken auf ihn wartete, um mit ihm nach Florida zu fliegen. Er war ziemlich erschöpft angekommen, hatte aber dem Taxifahrer gesagt, er solle ihn sofort ins Fleetwood bringen. Er hoffte, sofern alles glatt ging, binnen einer Stunde nach New York zurückkehren zu können.
    Steve Nordstrom, ein stämmiger, schwerer Mann mit tadellos geschnittenem grauem Haar, der Martinis wie ein Barkeeper mixen konnte, war der Präsident von MacMillan Holdings. Er trug Tennishosen, ein weißes T-Shirt und Sandalen. Burdick wollte jetzt keinen Alkohol zu sich nehmen. Es gehörte zu seinen Prinzipien, tagsüber nicht zu trinken, aber ihm war klar, dass er das angebotene Glas von seinem fünfzigjährigen Freund nehmen musste, dessen Nase bereits stark gerötet war. »Wie läuft die Sitzung?«, fragte Burdick.
    Nordstrom leckte einen Tropfen Martini von seinem Finger und grinste. »Dieses Jahr sind wir wirklich die goldene Gans, die Eier legt, Donald. Die Aktien stehen auf dreihundertdreiundsechzig.«
    »Oh!«, sagte Burdick anerkennend.
    »Schlag das
Journal
auf, oder lies die
Times,
alle pfeifen aus dem letzten Loch, nur wir nicht. Kannst du mir den Grund dafür nennen?« Er zuckte mit den Schultern und sah Burdick an, als erwartete er eine Antwort von ihm.
    »Was ist denn dran an diesen Gerüchten um Icahn?«
    »Da pisst einer gegen den Wind«, antwortete Nordstrom. »Er hat die Sache um zwei Prozent angehoben und sich dann aus dem Staub gemacht. Die ganze Geschichte ist wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Ich dachte schon, er würde mich zum Millionär machen, aber anscheinend ist mir so viel Glück nicht beschieden. Morgen treffen wir uns mit einer neuen Industrievereinigung. Willst du an der Sitzung teilnehmen?«
    »Geht leider nicht. Aber sag deinen Leuten, sie sollen sich mit ihren Äußerungen in Acht nehmen. Ich hab dir doch schon erzählt, dass das Justizministerium zurzeit wieder außerordentlich scharf ist, und die vom Antitrust schnüffeln überall nach Preisabsprachen. Nennt keine Zahlen. Überhaupt keine. Vergesst nicht, was ’72 passiert ist.«
    »Du sorgst Tag und Nacht für deinen Klienten, was, Donald?« Diese Frage zeigte unausgesprochen an, dass es sich bei ihnen um den größten und wichtigsten Klienten Burdicks handelte.
    Die beiden ließen sich am Tisch nieder und nahmen einen Hummersalat zu sich. »Welcher von unseren Jungs arbeitet zurzeit hier unten für dich, Steve?«
    »Du meinst von der Kanzlei? Nun, Stan Johannsen ist in Miami. Und Thom Sebastian vertritt unsere Interessen in New York. Ich habe gehört, er ist nicht als Partner aufgenommen worden. Was war denn los? Er ist doch ein guter Mann.«
    Burdick betrachtete die flache Landschaft und die lange Reihe von Autos, die über den Expressway sauste. Immer wieder blitzte an ihnen das Sonnenlicht auf. Es dauerte einen Moment, ehe ihm bewusst wurde, dass Steve ihm eine Frage gestellt hatte. »Ich weiß nicht mehr genau, warum Thom es nicht geschafft hat«, antwortete er und hoffte, damit alles zu dem Thema gesagt zu haben. Er wünschte, Bill Stanley wäre bei ihm. Oder Vera. Er brauchte dringend Verbündete an seiner Seite. Und er vermisste bereits New York City, trotz des Schneematsches und der Kälte. Nordstrom runzelte die Stirn. »Aber deswegen bist du sicher nicht gekommen, ich meine, wegen der Vorstandssitzung, oder?«
    »Nein, Steve, nicht deswegen.« Burdick erhob sich, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging

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