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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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ein paar Schritte. »Hubbard, White & Willis erledigt doch jetzt bereits seit ungefähr fünfunddreißig Jahren eure Rechtsangelegenheiten, nicht wahr?«
    »Ist gut möglich, ihr habt jedenfalls schon vor meiner Zeit damit angefangen.«
    »Steve, ich möchte dich bitten, das, was ich dir jetzt sagen werde, für dich zu behalten. Höchstens Ed Gliddick kann noch davon erfahren. Zumindest für eine bestimmte Zeit darf nichts davon nach außen dringen.«
    »Du kannst dich darauf verlassen. Was ist denn los? Du siehst aus, als hättest du einige schlaflose Nächte hinter dir.«
    »Das habe ich auch. Steve, es fällt mir nicht leicht, meinen Lieblingsklienten darum zu bitten, sich nach einer anderen Kanzlei umzusehen.«
    »Was?!«
    »Hast du von der bevorstehenden Fusion gehört?«
    »Natürlich.«
    »Nun, in der Sache steckt mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.« Burdick erzählte ihm von Claytons Vorhaben, nach Abschluss der Fusion unter den Partnern und Angestellten von Hubbard, White & Willis groß aufzuräumen.
    »Dann stehst du also auf der Abschussliste?«, sagte Nordstrom danach. »Aber das ist doch Blödsinn. Du hast doch die Kanzlei zu dem gemacht, was sie ist. Du bist Hubbard, White & Willis.«
    Burdick lachte traurig. »Lass mich dir jetzt erzählen, Steve, warum ich hergekommen bin. Ich möchte von dir die Zusage, dass MacMillan Holdings im Falle einer Fusion Hubbard, White & Willis kündigt.«
    »Der Todesstoß, was? Perelli mag zwar die Kanzlei bekommen, verliert aber die größte Melkkuh, oder?«
    »Ich werde das gleich nach meiner Rückkehr bekannt geben. Wenn alles gut geht, werden die Verhandlungen mit Perelli dann sofort abgebrochen.«
    Nordstrom nahm ein Stück Hummer zwischen zwei Finger, leckte die Sauce ab, schob es in den Mund und kaute langsam. Dann erklärte er: »Don, ich werde es dem Aufsichtsrat empfehlen.«
    An der Aufrichtigkeit dieser Worte war nicht zu zweifeln, und doch – Steve wollte es dem Aufsichtsrat lediglich empfehlen. Burdick setzte sein Glas ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Nordstrom suchte nach einem neuen Stück Hummer und entschied sich dann dafür, die Rosinen aus dem Salat herauszupicken. »Wenn es nur an mir liegen würde, bekämst du die Zusage sofort. Du weißt, dass ich alles tun würde, um dir zu helfen. Aber Ed ist der Aufsichtsratsvorsitzende, und er trifft die endgültige Entscheidung. Höchstwahrscheinlich wird die Angelegenheit sogar dem ganzen Aufsichtsrat vorgelegt werden müssen.«
    »Nein, nach eurem Statut ist sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende als auch der Vorstandsvorsitzende, also du, berechtigt, die Entscheidung zu treffen. Du allein könntest die Sache hinbiegen.«
    »Ja, das könnte ich«, entgegnete Nordstrom lachend. »Und genauso gut kann Ed mich absetzen. Ich bekomme zwar einen goldenen Fallschirm, aber raus bin ich dann trotzdem. Mach dir keine Sorgen, Ed ist ein vernünftiger Mann. Und er mag dich.«
    »Aber er ist von außen gekommen und erst seit drei Jahren bei euch. Ihm fehlt es am Stallgeruch, den wir beide besitzen.«
    »Ich lege ein gutes Wort für dich ein, Don. Doch Ed muss die letzte Entscheidung haben.«
    »Ist er in seinem Hotel anzutreffen?«
    »Ja, allerdings spielt er gerade Tennis. Aber spätestens zur Sitzung heute Abend ist er zurück. Dann kannst du mit ihm reden. Jetzt nimmst du am besten noch einen Drink und genießt unser Klima.«
    »Ich glaube, ich gehe lieber eine Runde schwimmen.«
    »Guter Schlag, verdammter Hurensohn«, sagte Ed Gliddick und grinste Wendall Clayton an.
    Gliddick senkte seinen Tennisschläger und ließ den fluoreszierenden Ball fallen, der in der weißen Sonne Floridas leuchtete. Er liebte die strahlend grüne Farbe des Balls und den sorgfältig geschnittenen Rasen. Ed Gliddick mochte die kleinen Details. Er war Aufsichtsratsvorsitzender einer Firma, die hauptsächlich kleine Plastikteile herstellte, welche ihrerseits in anderen Produkten verschwanden und eine Reihe von unsichtbaren, aber sehr wichtigen Funktionen erfüllten. Diese Teile waren so erfolgreich, dass ihr Jahreseinkommen mittlerweile fünfundzwanzig Millionen Dollar betrug.
    Er war jetzt fünfundsechzig; er ließ die Schultern hängen, hatte schütteres graues Haar und eine birnenförmige Gestalt.
    Wenn der Wind sein Hemd hob, konnte man den roten Streifen sehen, den der Gummizug seiner Boxershorts am schwabbligen Bauch hinterlassen hatte. Seine gerötete Haut war nach Jahren auf Golf- und Tennisplätzen – er

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