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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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jemand von AAA Security – sich dazu verleiten ließe, etwas Ungesetzliches zu tun?«
    »Wie zum Beispiel bei Rot über die Straße zu gehen?«
    »Nein, schlimmer.«
    »Äpfel klauen?«
    »Das trifft’s schon eher. Aber ich meine etwas, das viel wertvoller ist als Obst.«
    Hemming richtete sich gerade auf, sodass er über ihr aufragte, und beugte sich dann vor. »Bei den großen Wach- und Schließgesellschaften wie der unseren ist das sicher ausgeschlossen. Wenn ein Mitarbeiter eine Straftat begeht, verliert er sofort die Lizenz und findet in der Branche nie mehr eine Anstellung. Aber bei solchen kleinen Läden wie dem hier …«, er tippte auf den Zettel. »Ich meine, in unserem Gewerbe ist die Trennlinie zwischen Gut und Böse sehr dünn. Verstehen Sie, irgendwer muss die Wanzen schließlich angebracht haben, mit deren Aufspürung und Entfernung wir beauftragt werden. Es ist aber verboten, Wanzen anzubringen.«
    »Und wie sieht es mit noch krummeren Sachen aus. Nur mal hypothetisch gesprochen: jemandes Wagen von der Straße abdrängen.«
    »Jemandes Wagen was bitte?«
    »Von der Straße abdrängen.«
    Hemming zögerte einen Moment, ehe er antwortete: »Nun, diese AAA Security … Schon möglich, dass man dort einen Mitarbeiter findet, der bereit ist, so was zu tun. Ich betone, es wäre möglich. Ehrlich gesagt, solche Dinge sind schon vorgekommen.«
    Taylor leerte ihr Glas, öffnete ihr Portemonnaie, zog einen Zwanziger heraus und winkte den Kellner herbei.
    »Wie wär’s mit Abendessen?«, fragte Hemming.
    »Geht leider nicht.«
    »Ich dachte, das wäre eine gute Idee, damit Sie das Ganze unter Spesen abrechnen können.«
    »Leider habe ich schon Pläne.«
    »Pläne sind etwas, das Architekten oder Schiffsbauer haben.«
    »Ein andermal vielleicht.«
    »Okay«, sagte Hemming. Als sie aufstand, hob er den Zeigefinger. »Noch eins … ich habe da einen Freund. Er trägt eine Marke und arbeitet bei einer Firma, die sich One Police Plaza nennt. Ich dachte gerade, Sie würden …«
    Taylor schüttelte den Kopf.
    »… sich vielleicht gern einmal mit ihm unterhalten.«
    »Nein«, sagte sie nur.
    Um zweiundzwanzig Uhr klingelte in Miami das Telefon in Donald Burdicks Hotelzimmer.
    Er hatte auf seinem Bett gelegen und das
Wall Street Journal
so oft gelesen, bis er irgendwann eingeschlafen war. Jetzt warf er einen Blick auf das Telefon und richtete sich benommen auf. Er hatte Kopfschmerzen.
    »Donald? Hier spricht Ed Gliddick.«
    »Ed, wo haben Sie denn gesteckt? Ich hatte gehofft, Sie noch vor der Sitzung sprechen zu können.« Burdick streckte die Hand weit aus, um den Radiowecker herumzudrehen und die Uhrzeit abzulesen. Er erreichte ihn nur mit den Fingerspitzen, und er fiel runter.
    »Tut mir Leid, ich bin aufgehalten worden. Ich habe es gerade noch rechtzeitig zur Sitzung geschafft. Und die ist eben zu Ende gegangen.«
    »Ed, können wir uns auf einen Drink in der Lounge treffen? Es gibt da etwas, das ich dringend mit Ihnen besprechen muss.«
    Gliddick zögerte. »Donald, ich habe nach der Sitzung mit Steve geredet. Er hat mir Ihren Vorschlag mitgeteilt, und ich habe darüber nachgedacht. Ich muss dazu leider Nein sagen.«
    Diese Worte trafen Burdick wie ein Geschoss. Seine Brust verkrampfte sich schmerzhaft, und für einen Moment konnte er nicht sprechen. Schließlich krächzte er: »Wie bitte?«
    »Tut mir wirklich Leid, Don. Mir ist klar, in welcher Lage Sie sich befinden, aber unsere Firma steht im Licht der Öffentlichkeit.
Fortune
bringt nächsten Monat einen großen Artikel über uns. Wir können wirklich nicht aufgrund persönlicher Animositäten die Kanzlei wechseln.«
    »Aber haben Sie eine Vorstellung, Ed, was für eine Art von Service Sie bei Wendall Clayton erwartet?«
    Burdick hatte den Eindruck, am anderen Ende der Leitung würde gekichert. »Ja, Donald, ich glaube, die habe ich. Ob Fusion oder nicht Fusion, meine Entscheidung steht fest. Wir bleiben bei Hubbard, White & Willis. Hören Sie, mein Freund, haben Sie Lust, morgen früh mit mir Tennis zu spielen?«
    »Nein, ich fliege noch heute Nacht zurück.«
    »Nun, dann wünsche ich Ihnen einen angenehmen Flug.«
    Am nächsten Morgen, als Donald Burdick im großen Konferenzsaal der Kanzlei saß, kam ihm ein grässlicher Gedanke: Wenn in diesem Raum alles zu Klump gehen sollte – angenommen, eine 747 krachte durch das Fenster, oder eine Terroristengruppe würde hereinstürzen –, wie viel Geld ginge dann verloren? Er schätzte, dass das kollektive

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