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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Einkommen der Partner pro Jahr an die fünfzig Millionen erreichen dürfte. In zehn Jahren kamen da, inklusive Bonusse und Inflationsanpassung, gut zwei Milliarden zusammen. So viel Geld in einem einzigen Saal und vor ihm versammelt.
    Burdick verweilte noch etwas bei diesem Gedanken. Eine groteske Vorstellung, gewiss, aber in seiner Situation schien es ihm normal, in Extremen zu denken.
    Welche Auswirkungen wären zu erwarten? Abgesehen von ein paar Treuhändern oder Börsenmaklern, denen es etwas bang ums Herz werden würde?
    Und er kam zu dem Schluss, dass der Nachhall sicher nur ein laues Lüftchen wäre, ein winziges Vakuum, das sich im Zeitraum eines Lidschlags wieder auffüllen ließe.
    Es gibt tatsächlich so etwas wie ein Perpetuum mobile. Man nennt es Business, und die Energie, die es antreibt, heißt Ehrgeiz und Ambition.
    Die Partner erschienen, und kaum einer von ihnen war frei von Nervosität. Etliche blieben an der Tür stehen. Einige gaben vor, der Sekretärin eine Nachricht übermitteln zu müssen, andere warteten auf einen Freund, um sich hinter einem menschlichen Schild verstecken zu können. Wie stets warfen ein paar der Jüngeren einen verstohlenen Blick in Richtung Burdick. Doch heute Morgen spürte er genau, dass nicht seine höhere Stellung die anderen Partner davon Abstand nehmen ließ, ihn anzulächeln oder ihn zu grüßen. Nein, zu dieser Stunde beherrschten Scham oder offene Feindschaft ihre Herzen.
    Die Häppchen auf dem Limoges-Porzellan blieben weitgehend unberührt, und niemand bediente sich aus der Kaffeekanne aus Sterlingsilber. Burdick senkte den Kopf und tat so, als würde er einen Kreditvertrag durchlesen. In Wirklichkeit lauschte er den Gesprächen der Anwesenden, in denen es um die Spiele der Jets und der Giants, um Rockkonzerte, Urlaubspläne, tödliche Fehler der Gegenseite bei Gerichtsverfahren, die jüngsten Gerichtsentscheide oder Gerüchte über den Zusammenbruch von anderen Kanzleien ging.
    Endlich war es elf Uhr. Burdick hob den Kopf und wollte gerade die Sitzung eröffnen, als ihm auffiel, dass Clayton nicht an seinem üblichen Platz war. Er hatte ihn mit einem jüngeren Partner getauscht und befand sich am hinteren Ende der u-förmigen Sitzordnung. Dort pflegten für gewöhnlich die Neuen Platz zu nehmen. Vor sich hin lächelnd, wirkte er wie ein gütiger Gentleman in den mittleren Jahren.
    Nie zuvor in seinem Arbeitsleben hatte Burdick etwas so beunruhigt, wie Clayton dort derart gelassen sitzen zu sehen. Er kam ihm vor wie ein Feldherr, der verfolgt, wie seine Regimenter aufmarschieren. Sein Gegner schien in absoluter Harmonie mit sich selbst zu sein. Wenn Clayton, daran zweifelte Burdick jetzt nicht mehr, die Abstimmung heute gewinnen sollte, würde er Rom rasch erobern, um danach Vergeltung zu üben. Und ihn würde er nach seinem Sieg völlig zerstören. Er brauchte sich keine Hoffnungen auf einen Waffenstillstand zu machen. – Clayton würde ihn sofort aus der Kanzlei hinausbefördern. Seine Hände wurden kalt, und ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter.
    Etwas später bemerkte er, dass alle im Raum ihn ansahen und absolute Stille eingetreten war. Er räusperte sich und begann: »Hiermit eröffne ich die Partnerversammlung. Wie ich sehe, haben wir das erforderliche Quorum. Ich schlage vor, wir verzichten auf die Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung. Auf der heutigen Tagesordnung steht nur ein einziger Punkt. Ich spreche natürlich von der Fusion. Sie alle hatten ausreichend Gelegenheit, sich mit dem Antrag, über den abgestimmt werden soll, vertraut zu machen. Selbstverständlich müssen für den Fall, dass die Versammlung beschließt, mit den Fusionsvorbereitungen fortzufahren, noch einige Punkte spezifiziert werden. Doch heute stimmen wir lediglich darüber ab, ob wir die Fusion grundsätzlich wollen oder nicht. Wenn wir sie wollen, müssen wir ein Komitee wählen, das einen Vertrag aufsetzt und diesen mit den Vertretern der Kanzlei Perelli diskutiert. Noch Fragen? Nein. Dann schlage ich vor, wir beginnen sofort mit der Abstimmung, denn die wird einige Zeit in Anspruch nehmen.«
    Er nickte Bill Stanley zu, der gleich anfing, die Namen der einzelnen Partner aufzurufen und deren Antwort mit seinem uralten Drehbleistift zu notieren.

…Zwanzig
    Hören Sie bitte, mir ist da was Dummes passiert. Vielleicht können Sie mir ja helfen.
    Zurzeit schien der gängige Tarif für den Zutritt zu einem Apartment in Manhattan bei fünfhundert Dollar zu liegen.
    Ich

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