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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Gott, Mandanten! Es genügt nicht, dass ich den Fall für sie gewinne, jetzt musste ich ihnen auch noch im Four Seasons ein Abendessen spendieren. Aber das bekommen sie auf die Rechnung gesetzt. Ich schlage noch mal hundert Prozent auf die Bewirtungskosten drauf.«
    Taylor hatte sich vom Zimmerservice Champagner kommen lassen, aber noch nicht davon getrunken, weil sie mit Reece anstoßen wollte. Er betrat das kleine Zimmer. Die Farbe blätterte von den Wänden, und an den Scharnieren der Tür fehlten ein paar Schrauben, sodass sie lose im Rahmen hing. »Die typische Midtown-Eleganz, was?«, meinte er und verschwand im Bad. Nachdem er ausgiebig geduscht hatte, kam er wieder heraus und füllte die Gläser.
    »Jetzt musst du mir aber unbedingt erzählen, wie du es angestellt hast, an den Wechsel zu kommen«, forderte Mitchell sie auf.
    »Ich habe mich eines schweren Vergehens schuldig gemacht«, begann sie, »indem ich nämlich ein Rosinenbrot in Brand gesteckt habe. Glaub mir, mit so was habe ich in meiner Küche viel Erfahrung gesammelt. Und danach habe ich den Feueralarm ausgelöst. Das wollte ich immer schon einmal tun. Nun, alle haben dann brav das Gebäude verlassen, nur ich nicht. Ich bin in Claytons Büro gegangen. Und in einem Aktenordner mit Geschäftspapieren habe ich dann den Wechsel und das hier gefunden.«
    Mitchell sah sich die Blätter an, die Taylor ihm reichte. Während er las, schüttelte er mehrmals den Kopf. Darunter befand sich ein Brief an das
National Law Journal:
»Betrifft: Sorgloser Umgang mit Dokumenten kostet Kanzlei Klienten«. Das Schreiben trug das Datum von morgen, und in ihm wurden Burdick und der Vorstand der größten Schlamperei beschuldigt. Ein zweites Blatt listete die Namen von weiteren Klienten und Fällen auf.
    »Er wollte das alles morgen abschicken, nachdem du heute gegen Hanover & Stiver verloren hättest. Sieh dir nur die Klienten an. Sie gehören alle zu Burdick. Clayton wollte wohl auch ihnen Schaden zufügen.« Taylor zog einen Recorder aus ihrer Handtasche. »Und das habe ich hinter den Aktenordnern entdeckt.« Sie ließ das Band zurücklaufen und spielte es dann ab. Reece hörte sich selbst, dumpf und unterbrochen von statischen Störgeräuschen, aber unzweifelhaft seine Stimme. Taylor drückte nach einer kurzen Kostprobe auf die Stopptaste.
    »Dieser Hurensohn, hat er doch tatsächlich Wanzen in meinem Büro anbringen lassen. Auf diese Weise hat er auch erfahren, dass wir ihn im Verdacht hatten. Er muss es damals schon gewusst haben, als wir auf seiner Party waren. Danach ist er uns gefolgt und hat uns von der Straße abgedrängt.«
    »Oder er hat jemanden von AAA Security damit beauftragt.«
    »Mein Gott, ich hätte nie gedacht, dass er so weit gehen würde.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir erzählen es Donald. Alles, von Anfang an. Gleich morgen früh. Ein Albtraum erwartet uns. Ich sehe keine Möglichkeit, die Polizei aus der Sache herauszuhalten. Diebstahl, Mordversuch, körperlicher Angriff, unbefugtes Eindringen, illegales Abhören … O Mann, da kommen für Clayton aber einige Jährchen zusammen.«
    Taylor war vom Champagner schon leicht beschwipst. Mit einem bestrumpften Fuß spielte sie an dem Handtuch, das Reece sich um die Hüfte gebunden hatte, und lehnte sich zurück. »Hast du im Drugstore alles bekommen, was du mitbringen wolltest?«
    Er hielt die Einkaufstüte hoch. »Ja. Zahnbürsten, Antiplaque-Zahnpasta, Rasiercreme mit Limonenduft und Rasierklingen.«
    »Und was noch?«
    »Ach so, ja, Deodorant.«
    Taylor machte einen Schmollmund. »Sonst nichts?«
    »Na gut, noch was.« Er hielt eine Hand hinter dem Rücken.
    »Was denn? Komm, zeig es mir!« Sie griff nach seiner Hand. Er überließ ihr ein Päckchen Zahnseide. Taylor verzog erneut das Gesicht.
    »Jetzt ist die Tasche aber leer.« Er drehte sie um, und nichts fiel heraus.
    »Du hast sonst nichts mehr gekauft?«
    »Das habe ich nicht behauptet. Ich habe bloß gesagt, dass die Tasche leer ist.«
    »Aber wenn es nicht da drinnen ist, wo steckt es denn dann?«
    Reece grinste breit und löschte das Licht.
    So wütend hatte Taylor Donald Burdick noch nie erlebt. »Sie hätten mir früher davon erzählen sollen, Mitchell.« Er sah Taylor kurz an, und sie wandte rasch den Blick von seinem zornigen Gesicht ab.
    Es war Dienstagmorgen, und sie befanden sich in Burdicks Büro. Bill Stanley saß auf Burdicks Couch, einen dicken Fuß auf das fette Knie gelegt, und ging die Papiere durch, die Taylor

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