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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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die Frau in der Firma würden ihm mitteilen, dass für ihn angerufen worden sei. Reece würde wissen, dass sie es gewesen war, und denken: Pass auf, Junge, da ist schon wieder eine, die sich an dich klammern und dich kontrollieren will …
    Sie aß ein paar Happen, trank ein großes Glas Wein, ließ das Badewasser ein und verbrachte zwanzig Minuten damit, seine Stereoanlage in Gang zu bringen. Dann fand sie eine Platte von Kenny Burrell und legte sie auf. Sanfte Gitarrenmusik erfüllte den Raum.
    Taylor zog sich aus und ließ sich in das wunderbare Wasser gleiten. Sie tauchte kurz unter, und als sie wieder hochkam, betrachtete sie kritisch ihren Körper. Gar nicht mal schlecht für eine Dreißigjährige. Ein paar Falten hier, ein paar Pölsterchen dort. Aber der Bauch bereitete ihr Kummer (um ganz ehrlich zu sein, die Oberschenkel auch, doch was kann man schon gegen zu starke Oberschenkel tun?). Über dem Unterleib wölbte sich der Bauch etwas vor. Zum ersten Mal hatte sie sich darüber Gedanken gemacht, nachdem sie mit einem jungen Mann geschlafen hatte und dann neben ihm im Bett lag. Er fuhr mit seiner Hand über ihren Nabel und flüsterte ihr zu, dass es ihn unheimlich scharf mache, mit einer Frau zu schlafen, die im dritten oder vierten Monat schwanger sei.
    Gleich am nächsten Tag hatte sie mit einer Diät begonnen und seitdem gegen den Bauch gekämpft.
    Mitchell scheint das aber nichts auszumachen. Er … Sie fuhr abrupt hoch. Ein dumpfer, brennender Schmerz machte sich unter ihrer Brust breit, und auf ihrem Gesicht brach urplötzlich der Schweiß aus.
    »Ohhh …«, stöhnte sie und presste beide Hände gegen die Rippen. Der Schmerz ließ für einen Moment nach, um dann mit unverminderter Wucht zurückzukehren.
    Taylor stand auf. Wasserkaskaden ergossen sich auf den Boden. Sie stieg aus der Wanne, versuchte aufrecht zu stehen, glitt aus und stürzte auf ein Knie. Ihr wurde schwarz vor Augen, und sie war nur noch darauf bedacht, nicht mit dem Kopf irgendwo dagegenzustoßen. Dann lag sie wie ein Embryo auf den Kacheln und zitterte vor Schmerzen. Langsam öffnete sie die Augen.
    Klauen.
    Die Klauen der Wanne zerrten in ihr. In ihrem Hals, ihrem Rachen und ihrem Bauch.
    Sie stöhnte leise wie ein Tier.
    Schweißtropfen gerieten in ihre Augen und rannen über ihre Nase. Sie kroch zur Toilette, klappte den Deckel auf und stützte sich auf einen Arm. Gleich darauf erbrach sie sich und würgte endlos lange.
    Die Shrimps. Die Appetithäppchen im Konferenzraum …
    Die Schmerzen in ihren Eingeweiden brannten wie flüssiges Feuer und verbreiteten sich rasend schnell. Ihre Hände zitterten. Als sie wieder ohnmächtig zu werden drohte, senkte sie den Kopf. Das Bewusstsein kehrte zurück, doch der Schmerz hinter ihren Schläfen war so mächtig, dass ihr wieder schwarz vor Augen wurde.
    Mit jedem Atemzug, jedem Lidflattern und jeder Armbewegung explodierte neuer Schmerz in ihr.
    Taylor wusste plötzlich mit absoluter Sicherheit, dass Burdick ihr auf die Schliche gekommen war. Natürlich, so dämlich wie sie sich wieder angestellt hatte. Sie hatte Hemming angerufen und ihn nach der Pistole gefragt. Wenn Burdick Reeces Telefon angezapft hatte, dann sicher auch das ihre. Und jetzt hatte er sie vergiftet. Sie musste sich wieder übergeben. Als das Würgen kein Ende nehmen wollte, schrie sie sich in Gedanken an, damit aufzuhören. Und nachdem das nichts nutzte, flehte und betete sie. Endlich hieb sie wütend mit der Faust auf die Schüssel und musste feststellen, dass sie überhaupt kein Gefühl mehr in ihrer Rechten hatte. Taylor fing an zu weinen.
    Sie kroch ins Wohnzimmer und dort zum Telefon. Ihre Zehen zuckten ein paar Momente lang und wurden dann ebenfalls taub. Taylor zitterte mittlerweile unkontrolliert. Das Telefon stand auf dem Schreibtisch. Sie zog an der Schnur, bis der Apparat herunterfiel und sie an der Schulter traf, doch sie spürte nichts davon. Sie wählte die Nummer ihres Frauenarztes, hörte aber mittendrin auf. Sei keine Närrin …
    Taylor drückte 911.
    »Notruf«, hörte sie eine Stimme sagen.
    Sie konnte nicht mehr sprechen. Ihre Zunge schien sich in ein Stück Holz verwandelt zu haben. Die Luft wurde dünner und dünner, so als saugte jemand sie ab.
    Ihre Hände zitterten so stark, dass sie den Hörer kaum noch halten konnte. Sie schloss die Augen.
    »Hallo? Ist da jemand? Hallo? Hallo? …«

…Neunundzwanzig
    Sie spazierten durch die kühle, frische Morgenluft im Südteil von Chinatown. Ihnen bot sich

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