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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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wahrscheinlich wäre er auch noch vor Gericht gestellt worden. Ich meine, der Mann mag zwar sehr von sich eingenommen gewesen sein, aber er war nicht dumm. Nein, ich glaube, die Sache hat sich ganz anders abgespielt, nämlich so: Jemand hat den Wechsel gestohlen und ihn zwischen Wendalls Akten versteckt. Als ich ihn dort entdeckt habe, hat dieser Jemand Clayton ermordet und es wie Selbstmord aussehen lassen.«
    Reece verzog nachdenklich das Gesicht. »Das erscheint mir zu weit hergeholt, Taylor. Glaub mir, ich habe schon an mehr als genug Mordfällen gearbeitet. So wie du dir das denkst, kommt es nicht zu einem Mord. Meistens läuft das folgendermaßen ab: Irgendwer wird furchtbar sauer auf einen anderen, zieht sein Messer und stößt es ihm in den Bauch. Oder eine Straßengang knallt jemanden ab, um an seine Jacke, seinen Ring oder was auch immer zu kommen. Was für ein Motiv aber sollte jemand haben, Wendall zu ermorden? Man bringt einen Mann nicht um, bloß weil er ein aufgeblasenes Arschloch ist.«
    »Mit anderen Worten, die Sache ist für dich abgeschlossen und interessiert dich nicht mehr.«
    »Nein. Sagen wir so, ich bin etwas skeptisch, aber auch interessiert. Komm, halt dein Plädoyer. Ich bin die Jury. Du musst mich jetzt überzeugen.«
    »Zuerst habe ich überlegt, ob seine Frau ihn umgebracht hat. Ich meine, er liegt kaum eine Woche unter der Erde, und schon lädt sie Freunde zur Bridge-Party ein. Außerdem hat sie mir von Wendalls zahlreichen Liebschaften erzählt. Sie hat also ganz gewiss ein Motiv gehabt.«
    Mitchell nickte. »Nicht zu vergessen das Vermögen, an das sie durch seinen Tod gekommen ist.«
    »Aber wenn sie es wirklich gewesen wäre, hätte sie mir meiner Meinung nach die trauernde Witwe vorgespielt. Und außerdem muss der Mörder sich in der Kanzlei bestens ausgekannt haben und dort ein und aus gegangen sein, ohne bei irgendwem Verdacht zu erwecken. Damit fällt Mrs. Clayton wohl weg. An diesem Punkt der Überlegung angelangt, habe ich begonnen, nach weiteren Verdächtigen zu suchen. Ich habe die Liste noch nicht fertig, und ich fürchte, sie wird sehr lang. Wendall hatte viele Bettgefährtinnen und -gefährten, und denen hat er wohl, wenn es sein musste, alles Mögliche versprochen, ohne es je einzuhalten.«
    »Er war also bisexuell. Nun, Gerüchte darüber waren ja schon seit längerem im Umlauf.« Reece schien von dem, was sie sagte, fasziniert zu sein. Taylor spürte große Begeisterung, als sie entdeckte, dass seine Skepsis geringer wurde.
    »Oder nehmen wir zum Beispiel Ralph Dudley«, fuhr sie fort. »Clayton hatte sein kleines Geheimnis mit Junie entdeckt und ihn damit erpresst.«
    »Okay, das ist ein wirkliches Motiv.« Er sah zur Decke und dachte nach. »Und was ist mit Thom Sebastian? Clayton ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass er nicht als Partner aufgenommen wurde.«
    »Das ist mir auch schon durch den Sinn gegangen. Und wenn wir schon mal dabei sind, da wäre noch ein Verdächtiger.«
    Reece runzelte die Stirn, während Taylors Lächeln immer breiter wurde. »Jetzt denk nach.«
    »Mein Gott!« Er blickte sie mit großen Augen an. »Aber das kann doch nicht sein!«
    Taylor nickte.
    »Du meinst Donald Burdick«, flüsterte er und schüttelte den Kopf. »Sicher, er hätte ein Motiv gehabt. Aber trotzdem kann ich einfach nicht glauben, dass Donald zu so etwas fähig sein sollte. Dann wäre er das Risiko eingegangen, mich den Prozess verlieren zu lassen und damit einen guten Klienten los zu sein.«
    »Manchmal drehen Menschen durch, Mitchell. Schließlich stand er kurz davor, seine Kanzlei zu verlieren. Die war doch so etwas wie sein Kind, und wahrscheinlich war er bereit, jedes erdenkliche Opfer zu bringen, um sie zu behalten.«
    »Auch Mord …« Mitchell schwenkte sein Glas. Taylor hatte ihn seit seinem Triumph über Hanover & Stiver nicht mehr so erregt gesehen. »Wenn das wirklich wahr sein sollte, dann schwöre ich dir, dass ich gern an dem Prozess gegen ihn beteiligt wäre.« Sie las in seinen Augen, dass er sich in Gedanken schon sein Eröffnungsplädoyer zurechtbastelte.
    »Und dann wäre da noch ein Punkt«, sagte sie. »Denk doch mal an die Pistole.«
    »Du meinst die Waffe, aus der der tödliche Schuss abgegeben wurde?«
    »Ich habe diesen Privatdetektiv, mit dem ich befreundet bin, angerufen, und er hat sich daraufhin mit einigen seiner Kumpels bei der Polizei unterhalten. Bei der Pistole, die Clayton getötet hat, handelte es sich um eine 38er Smith &

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