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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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festzunehmen, lassen wir die Anklage gegen Sie fallen. Dann erwartet Sie nur noch ein Zivilverfahren. Vermutlich müssen Sie einige hunderttausend Dollar zurückzahlen, aber Sie wandern wenigstens nicht ins Gefängnis.«
    Bosk dachte an die Verbindungsessen in Princeton. Gott, war das Leben damals einfach gewesen. Warum konnte man nicht ewig aufs College gehen?
    Er nickte und verspürte den Drang, einen Scherz zu machen, irgendeine dumme Bemerkung, um die Atmosphäre zu entspannen. Doch ihm wollte einfach nichts Witziges einfallen.
    »Wir hatten Dennis Callaghan früher schon einmal ziemlich eingekreist, aber er ist ein raffinierter Scheißkerl. Ich weiß, dass er in drei Fällen illegal Insiderwissen weitergegeben hat, und ich bin mir sicher, dass er sich auch in mindestens einem Fall einer Marktmanipulation schuldig gemacht hat. Der andere, derjenige, der ihn mit den Konteninformationen versorgt, ist bislang noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber wir werden auch ihn vor Gericht bringen. Vor zehn Jahren hat die Sondergruppe angefangen, Wirtschaftskriminelle zu überführen und anzuklagen, aber die sauberen Herren lassen sich von uns noch immer nicht abschrecken. Also müssen wir noch unerbittlicher und unnachsichtiger gegen sie vorgehen.«
    »Wie viel kriegt er?«, fragte Bosk.
    »Wer?«
    »Sebastian.«
    Der Staatsanwalt blätterte in seinen Unterlagen. »Schwerer Diebstahl, Fälschung von Geschäftsunterlagen, dazu Verstöße gegen die Anwaltsordnung. Damit kommt er für gut und gerne vierundzwanzig Monate hinter Schloss und Riegel. Dazu eine Geldstrafe von einer halben Million. Das sollte ihn für eine Weile heilen.«
    Der Staatsanwalt entdeckte auf Bosks unglücklichem Gesicht so etwas wie einen Anflug von Mitleid. »Was ist los? Ist er ein Freund von Ihnen?«
    Ein kaltes Lächeln spielte um Bosks Mund. »Ja, aber was zählt Freundschaft heutzutage noch?«
    Um neunzehn Uhr dreißig klingelte Donald Burdicks Telefon. Er saß gerade in seinem Arbeitszimmer und hörte die Schritte seiner Frau.
    Als sie anklopfte und die Tür öffnete, erwartete er sie schon und sah sie an.
    »Telefon, Don«, sagte Vera. »Eine Ärztin ist dran.«
    Er nahm den Hörer des Apparats auf seinem Schreibtisch ab. »Ja, bitte?«
    »Ist dort Mr. Burdick?«, fragte eine nüchtern und ernst klingende Frauenstimme. »Ich bin Dr. Vivian Sarravich vom Manhattan General Hospital. Ich habe neulich schon mit Ihnen gesprochen. Über Mrs. Lockwood.«
    Burdick beugte sich vor. Das
Wall Street Journal,
das er fest umklammert hatte, glitt aus seiner Hand.
    »Worum geht’s?«
    »Ich habe eine schlechte Nachricht, Mr. Burdick. Mrs. Lockwood liegt im Koma, und wir befürchten, dass sie nicht mehr daraus aufwacht.«
    Burdick winkte Vera, sich neben ihn zu stellen. Dann hielt er den Hörer so, dass sie alles mitbekam. »Aber kann man denn an so etwas sterben?«, fragte er die Ärztin. »An einer Lebensmittelvergiftung?«
    »Das ist der schlimmste Fall von Botulismus, der mir je begegnet ist. Die Infektion ist stärker, als wir zuerst angenommen haben. Mrs. Lockwoods Atemsystem ist bereits zweimal zusammengebrochen.«
    Alle drei schweigen. Burdick starrte auf die Schreibtischplatte.
    »Hallo, Mr. Burdick?«
    »Ja, ich bin noch dran.«
    »Das wollte ich Ihnen nur mitteilen, Sir. Wir haben bereits die Angehörigen von Mrs. Lockwood verständigt.«
    »Ja …äh … vielen Dank, Doktor. Wissen Sie vielleicht … können Sie irgendetwas darüber sagen, wie ihre Chancen stehen?«
    Eine längere Pause trat ein. Dann sagte Dr. Sarravich: »Der behandelnde Toxikologe und ich haben sehr lange über den Fall diskutiert. Wir sind uns im Prinzip einig. Die Chancen von Mrs. Lockwood, das Bewusstsein wiederzuerlangen, gehen gegen null.«
    »Was für eine Tragödie«, murmelte Burdick, und Vera schüttelte den Kopf.
    Es klopfte an der Tür. Vera ging hin und öffnete sie. Das Hausmädchen stand draußen und sagte: »Sie sind da, Mrs. Burdick.«
    Diese nickte und kehrte zu ihrem Mann zurück.
    »Nochmals vielen Dank, Doktor«, verabschiedete er sich und legte auf. Dann sah er seine Frau an und sagte: »Die Ärztin meinte, wenn das ein Trost für uns sei, Taylor habe wenigstens keine Schmerzen mehr.«
    »Ja, das ist ein Segen«, erwiderte Vera wie nebenbei. »Jetzt beeil dich aber, Donald, und zieh dich um. Unsere Freunde sind da, und das Dinner kann jede Minute beginnen.«

…Dreißig
    Donald Burdick füllte Waterford-Gläser mit Portwein. Seine Fingerspitzen

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