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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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wahrscheinlich am Mittwoch. Aber das ist besser als gar nichts, oder? Wenn du gut bist, fällst du schnell die Leiter hinauf.«
    »Ich …«, begann sie, und Tränen traten in ihre Augen.
    »He, wenn du reich und berühmt bist und deine eigene Plattenfirma hast, darfst du dich gern an den guten alten Mr. L. erinnern.«
    Sie spielte nur zwei Lieder an und bekam den Job in dem Club. Der Kurs für Anwaltsgehilfen dauerte drei Monate, und als sie ihr Zeugnis in der Hand hielt (das aussah wie die Garantieurkunde eines Kühlschranks), landete sie kurz darauf bei einer großen Anwaltskanzlei in Midtown. Ein Jahr danach wechselte sie zu Hubbard, White & Willis. Und seitdem arbeitete sie dort. Lansdowne tauchte immer wieder in ihrem Leben auf, meist unvermittelt. Manchmal hörte sie sechs Monate lang nichts von ihm, dann lief er ihr über den Weg, und sie verstanden sich gleich wieder so gut, als hätten sie sich erst gestern zum letzten Mal gesehen.
    Als sie jetzt im Dobro’s saßen, sagte er: »Was die Kerle angeht, was kannst du mir da Neues berichten?« Er streckte seine langen, sportlich schlanken Beine aus, die in glänzend blauen Radlerhosen steckten.
    »Na ja, da mag sicher nicht alles zum Besten stehen, aber darüber wollte ich eigentlich nicht mit dir reden.« Die Kellnerin kehrte zu ihnen zurück und blieb gerade lange genug, um die Bestellungen aufzunehmen. Dann suchte sie sich rasch wieder ihren Weg zwischen den Tischen hindurch, an denen ernst dreinblickende oder verschlafene Künstler saßen, die Chili oder Rühreier als Nachmittagsfrühstück zu sich nahmen.
    Lansdowne erzählte ihr, dass er sich nach Weihnachten drei Monate freinehmen wolle, um durch Indien und Nepal zu reisen.
    »Hört sich interessant an«, sagte Taylor. »Und in welcher Lotterie hast du gewonnen?«
    »Die Kohle?« Er lachte. »Machst du dir immer noch so viele Gedanken ums Geld? Keine Sorge, es wird schon alles klappen. Irgendwie geht es immer.« Dann berichtete er ihr von seinem neuen Schlafsack, der nur drei Pfund wog.
    Seine Augen strahlten, als die Kellnerin den Salat brachte. »Oh, haben Sie vielleicht diese kleinen länglichen Brotsticks? Mit den Sesamkörnern drauf? Die so aussehen wie Finger?«
    Die Kellnerin seufzte und machte sich auf den Weg, das Gewünschte zu besorgen.
    »Ich liebe diese kleinen Brote einfach.«
    Fünf Minuten lang widmete er sich ausschließlich seinem Salat, teilte ihn in mundgerechte Portionen und verspeiste sie langsam und mit Genuss. Er ließ sich mehr Butter, Brotsticks, Dressing und gemahlenen Pfeffer bringen. Endlich wandte er sich wieder Taylor zu. »Wenn die Kerle nicht dein Problem sind, was dann?«
    »Du hast doch mal für eine Wach- und Schließgesellschaft gearbeitet, nicht wahr?«
    »Ja, stimmt, ich war mal Wachmann. War wirklich super. Ich hatte da so einen großen Schlagstock. Den habe ich dann an eine Gitarrensaite gehängt, eine B- oder E-Saite ist dafür am besten, und mit Trommelstöcken oder einem Löffel draufgehauen. Mann, ein irrer Sound!«
    »Kennst du in der Firma noch jemanden, mit dem ich reden kann?«
    »Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, in welchen Schwierigkeiten du steckst.« Er machte ein besorgtes Gesicht.
    »Ich möchte nur ein paar Tricks dieser Branche erfahren. Diskret natürlich.«
    »Klar. Ich kenne einen Burschen, mit dem du quatschen kannst«, erwiderte Lansdowne. »John mit den drei Namen. Er ist okay.«
    »Drei Namen? Ist er Indianer?«
    »Nein, ich nenne ihn nur so. Er heißt John Silbert Hemming. Der Mann ist ’ne ganz besondere Marke, er schwebt sozusagen in den Wolken. Wart’s nur ab, bis du ihn kennen gelernt hast. Die meisten von diesen Sicherheitsexperten waren früher bei der Polizei oder beim FBI. Verstehen absolut keinen Spaß. Und wenn du mit ihnen redest, sind sie mit ihren Gedanken ständig woanders, so als hätten sie einen Topf auf dem Herd und sorgten sich darum, dass etwas anbrennt. Aber John mit den drei Namen ist okay. Ich rufe ihn an und sage ihm, dass du in Ordnung bist.«
    »Vielen Dank, Willy.«
    »Okay, und was ist nun mit den Kerlen? Erzähl mir alles darüber.«
    »Ach, ich glaube nicht, dass du das wirklich hören willst.«
    »Bist du immer noch mit Gary zusammen?«
    »Nein.«
    »Hast du einen Neuen in Arbeit?«
    »Nein.«
    »Dann willst du sicher Nonne werden und mit dem ganzen Stress nichts mehr zu tun haben.«
    »Volltreffer.«
    Zum fünften Mal an diesem Tag dachte Ralph Dudley über die Fusion der beiden Kanzleien nach.
    Sein

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