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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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Intrigen aufzudecken. Sie wissen vermutlich, dass ein Polizist über kaum mehr Autorität verfügt als ein Normalbürger.«
    »Natürlich.«
    »Ein Bürger kann genauso gut jemanden festnehmen wie ein Polizist. Wir befinden uns gerade mitten in einer Operation, in der es um leitende Angestellte einer großen Werbeagentur geht, die sich offenbar haben schmieren lassen. Wir sind damit beauftragt herauszufinden, wer daran beteiligt ist und wie lange das schon so geht. Die Hälfte unserer Mitarbeiter hat einen Schein.«
    »Was für einen Schein?«
    »Einen Waffenschein.«
    Er legte eine Pause ein, um aus seinem Glas zu trinken, und sie sagte: »Erzählen Sie mir bitte alles über Fingerabdrücke.« Das war der Moment, in dem er ihr die Bezeichnung Daktyloskopie entgegenschleuderte und sie aufforderte, es ihm nachzusprechen.
    Jetzt zielte Hemming mit seinem überraschend langen Zeigefinger auf sie und erklärte: »Ich hoffe, Sie sind sich darüber im Klaren, was auf Sie zukommt, wenn Sie verlangen, alles darüber zu erfahren. Glauben Sie mir, es ist wirklich eine Menge. Fangen wir mit der Frage an: Was sind Fingerabdrücke?«
    »Wie bitte?«
    »Ja, ich weiß,
Sie
haben Geld dafür bezahlt, dass
ich
Antworten gebe. Aber ich ziehe es vor, meine Schüler partizipieren zu lassen. Ich stehe nun einmal auf Interaktion. Also, Ihre Zeit ist abgelaufen. Irgendeine Ahnung? Nein, gut. Nun, bei Fingerabdrücken handelt es sich um die Abdrücke, die die Papillarlinien auf Fingern und Daumen hauptsächlich im Zustand des Schwitzens hinterlassen. Die Fingerspitzen selbst besitzen keine Fett- oder Talgdrüsen, aber manchmal bleiben ölige Abdrücke zurück, wenn sie vorher an irgendwelchen Körperstellen mit körpereigenen Fetten in Berührung gekommen sind. Und ja, die Antwort auf die am meisten gestellte Frage lautet: Alle Fingerabdrücke unterscheiden sich tatsächlich voneinander. Sie sind sogar unterschiedlicher als zwei Schneeflocken. Seit vielen hundert Jahren sammeln auf der ganzen Welt Menschen Fingerabdrücke und vergleichen sie miteinander. Niemand aber – jedenfalls keiner, der mir bekannt ist – hat so etwas jemals mit Schneeflocken getan. So, jetzt stellen Sie die zweithäufigste Frage.«
    »Äh … hinterlassen Tiere auch Fingerabdrücke?«
    »Ja, Primaten, doch die können wir getrost vernachlässigen. Und das war nicht die zweithäufigste Frage. Die dreht sich um Zwillinge.«
    »Zwillinge?«
    »Ja. Und die Antwort lautet, dass auch Zwillinge, Drillinge, sogar Zwölflinge alle verschiedene Fingerabdrücke hinterlassen. Damit zum nächsten Punkt: Wer ist zum ersten Mal auf Fingerabdrücke gestoßen?«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass Sie es mir gleich sagen werden.«
    »Raten Sie.«
    »Scotland Yard?«
    »Nein, prähistorische Stämme in Frankreich. Sie kannten bereits Fingerabdrücke und haben sie bei ihren Höhlenmalereien eingesetzt. Im 16. und 17. Jahrhundert hat man Fingerabdrücke als grafische Symbole und Unterschrift bei Dokumenten verwendet. Als Erster befasste sich 1823 ein Dr. J. E. Purkinje ernsthaft mit den Fingerabdrücken. Er war Professor für Anatomie und entwickelte ein grobes Klassifizierungssystem. Richtig populär wurden Fingerabdrücke am Ende des vergangenen Jahrhunderts. Sir Francis Galton, einer der führenden Gelehrten auf dem Gebiet der …« Er sah Taylor fragend an.
    »Auf dem Gebiet der Daktyloskopie?«
    »… der Vererbungswissenschaft, stellte fest, dass alle Fingerabdrücke voneinander verschieden sind und sich während des ganzen Lebens nicht verändern. Die britische Regierung beauftragte Edward Richard Henry, eine Kommission ins Leben zu rufen, die untersuchen sollte, ob Fingerabdrücke zur Identifizierung von Kriminellen tauglich seien. Um die Jahrhundertwende hatte Henry ein grundlegendes Klassifizierungssystem geschaffen, das seitdem in fast allen Staaten, mit Ausnahme von Lateinamerika, zur Anwendung kommt. Sein System heißt, wer hätte das gedacht, Henry-System. Und hierzulande war der Staat New York der erste, der damit anfing, von allen Häftlingen Fingerabdrücke zu nehmen. Das geschah so um das Jahr 1902 herum.«
    Als er eine Pause einlegte, um Luft zu holen, fragte Taylor rasch: »Wenn man nach Fingerabdrücken suchen will, wie stellt man das am besten an?«
    »Nun, das hängt von der Oberfläche ab. Sie verwenden dazu, verzeihen Sie, ich meine natürlich,
man
«, korrigierte er sich übertrieben, so als amüsierte er sich über ihre Wortwahl, »verwendet dazu am besten

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