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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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St.-Agnes-Krankenhaus richten …«
    »Wird auch höchste Zeit, dass das mal jemand tut«, erklärte Dr. Morse.
    Reece grinste nur kurz und ging ansonsten nicht weiter auf die Bemerkung ein. »Lassen Sie uns rekapitulieren, was geschehen ist. Im März dieses Jahres hat ein Arzt im St. Agnes einen Patienten – in diesem Fall der Kläger – mit siebzig Milligramm Cortison-Acetat in Verbindung mit einhundert Milligramm Indomethazin behandelt, obwohl der Mann an Arthritis und einer Adrenalin-Insuffizienz litt.«
    »Ich fürchte, genau das hat der Kollege getan.« Der Sachverständige schüttelte den Kopf.
    »Sie hätten das nicht getan?«, fragte Reece.
    »Nicht bei einem Patienten mit einem präexistenten Ulkus. Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Dr. Morse, während dieses Verfahrens ist des Öfteren über die Grenzen und Grenzwerte einer medizinischen Behandlung gesprochen worden, nicht wahr?«
    Morse schwieg zunächst und schien darüber nachzudenken, worauf Reece hinauswollte. Er warf einen Blick auf den Anwalt der Klägerseite und antwortete dann: »Ja, ich denke schon.«
    »Wenn Sie nun, wie Sie eben gesagt haben, dem betreffenden Patienten nicht diese Medikation verabreicht hätten, schließe ich daraus, dass Sie der Ansicht sind, eine solche Behandlungsmethode liege unterhalb der Standards einer gerechtfertigten medizinischen Behandlung, oder?«
    »Ganz richtig.«
    Taylor stellte fest, dass ihre Handflächen schweißfeucht waren. Sie begriff Reeces Vorgehensweise einfach nicht. Er tat nicht mehr, als den Zeugen wieder und wieder erklären zu lassen, dass man sich im St. Agnes eines schweren Fehlers schuldig gemacht hatte. Das musste den Geschworenen im Gedächtnis haften bleiben. Sie schielte kurz zu Clayton hinüber. Er und sein Begleiter warfen sich besorgte Blicke zu.
    Reece begab sich zur Tafel und malte mit einem Stück Kreide eine dicke horizontale Linie. »Sagen wir, Doktor, das hier ist die Marge der medizinischen Standardbehandlung, ja?« Dann zog er zwei Zentimeter darunter eine gestrichelte Linie. »Was meinen Sie, lag in unserem Fall die Behandlung im St. Agnes so tief unter der Standard-Marge? Also nur ein kleines Stück?«
    Morse sah seinen Anwalt fragend an, erhielt von ihm aber bloß ein Achselzucken zur Antwort.
    »Nein, nicht nur ein kleines Stück, sondern viel mehr. Sie haben den Patienten fast umgebracht.«
    Reece zog ziemlich weit unten eine neue Linie. »Ungefähr so tief?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    Er malte einen vierten Strich. »So tief darunter?«, fragte er mit schneidender Stimme.
    »Die Behandlung lag sehr deutlich unter dem Standard«, antwortete Morse.
    Reece bedeckte die Tafel in rascher Folge mit weiteren Strichen und schrie jedes Mal: »So tief? Noch tiefer, Doktor? Können Sie es uns endlich sagen?«
    Clayton wurde immer unruhiger und trat schließlich einen Schritt vor.
    Reece warf das Stück Kreide fort. »Sie teilen uns überhaupt nichts mit! Meinetwegen, ich kann Sie nicht zwingen.« Er stürmte zum Zeugenstand. »Wie würden Sie die Behandlung charakterisieren, die dem Kläger zuteil geworden ist? Wie? Sagen Sie mir nur ein einziges Wort! Etwas Konkretes, mit dem wir was anfangen können, ja?«
    »Also gut, es war eine falsche Behandlungsweise!«, brüllte Morse zurück. »Falsch, grundverkehrt!«
    Taylor war sich sicher, dass das gute Dutzend der anwesenden Anwälte in Gedanken die Hände hob, um gegen diese Aussage Einspruch einzulegen.
    Aber Reece tat nichts dergleichen. Er ging ruhig zur Geschworenenbank und sagte, dort angelangt, leise: »Eine falsche Behandlung.«
    »Jawohl, eine falsche Behandlung.«
    Der Richter starrte Reece an, und der Anwalt der Gegenseite blickte ebenfalls ungläubig. Gemurmel kam im Gerichtssaal auf. Selbst Taylor erkannte den Fehler, den Reece begangen hatte. Die Aufgabe eines Sachverständigen bestand darin, ein Gutachten darüber abzugeben, ob eine medizinische Behandlung den Standards entsprach oder nicht. Der gegnerische Anwalt durfte sie nicht dazu bringen, deutliche Worte wie »falsche Behandlung« auszusprechen, weil damit die Geschworenen gegen den Beklagten voreingenommen wurden. Taylor wusste, dass der Fall in diesem Moment verloren worden war.
    Doch als Reece jetzt zu Dr. Morse zurückkehrte, wirkte er durchaus selbstsicher. »Haben Sie die erwähnten Medikamente jemals verschrieben oder verabreicht?«, fragte er den Zeugen.
    »Nicht direkt …«
    »Was nun – ja oder nein?«
    »Nein, aber ich habe …«
    »Doktor, wo sind

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