Ein toedlicher Plan
er damals gesagt, »eine Last, um die Sie nicht gebeten haben und die niemand, der bei normalem Verstand ist, freiwillig auf sich nehmen würde. Eine furchtbar große Bürde, vor der jeder zurückschrecken würde. Und als wäre das noch nicht genug, verlangen wir auch noch von Ihnen mehr, als diese Last nur auf die Schultern zu nehmen. Wir bitten Sie darum, diese Bürde mit beiden Händen zu packen, und dies mit Tatkraft, mit Eifer und mit Sorgfalt zu tun. Ich verlange von Ihnen nicht, in diesem Fall hundert Prozent Ihres Einsatzes zu geben … Nein, ich verlange viel mehr von Ihnen. Sehr viel mehr. Einhundertundzehn Prozent. Einhundertundfünfzig Prozent. Ich verlange von Ihnen buchstäblich alles, was Sie haben, und noch mehr … Das Gesetz ist das klarste Auge und gerechteste Herz der Gesellschaft, und nun liegt es in Ihrer Hand, ganz allein in Ihrer Hand, die Last auf sich zu nehmen, die das Gesetz einem aufbürdet. Um mit dem klaren Auge zu sehen und mit dem gerechten Herzen zu spüren …«
Diese Sätze drehen sich wie eine Endlosschlaufe in Reeces Kopf, während er sie in Gedanken und mit aller Willenskraft direkt an Taylor Lockwood schickt.
…Zwölf
»Taxis.«
Die Sekretärin, die am Anfang der Halsted Street saß, sah auf. »Sie wollen ein Taxi, Taylor?«
Diese dachte nach, blickte auf den ordentlichen Schreibtisch ihres Gegenübers und betrachtete den Taxigutschein, der sich wie ein Holzspan zusammengerollt hatte, als ihr ein weiterer Gedanke kam. »Und Kopien.«
»Soll ich etwas für Sie kopieren?«, fragte die Sekretärin.
Taylor lächelte triumphierend und marschierte zur Buchhaltungsabteilung. Dort erklärte sie einer Mitarbeiterin am Computer: »Ich bearbeite eine Rechnung für Mitchell Reece und müsste dafür den Kopierspeicher und die Taxigutscheinliste einsehen. Es geht um den letzten Samstag, den 23. November. Wäre das möglich?«
»Wir haben aber noch nicht Ende des Monats«, erwiderte die Frau und ließ eine Kaugummiblase platzen.
»Mitchell möchte dem Klienten eine Zwischensumme nennen.«
Die nächste Blase zerplatzte. »Eine Zwischensumme über seine Auslagen? Das sind doch höchstens ein paar hundert Dollar.«
»Wenn Sie mich nur einen Blick ins Verzeichnis werfen lassen«, sagte Taylor und setzte ihr schönstes Lächeln auf. »Bitte.«
Plopp!
machte der Kaugummi. »Na ja, was geht’s mich an.« Sie beugte sich über die Tastatur und tippte einige Befehle ein. »Bitte.«
Taylor blickte auf den Bildschirm. Die weißen Buchstaben schienen zu pulsieren. Vier Personen hatten am Samstag die Kanzlei mit einem Taxi verlassen. Aber alle waren vor Reece gegangen, mit anderen Worten, sie waren zum Zeitpunkt des Diebstahls nicht mehr im Haus.
»Und was ist mit den Kopien?«, fragte Taylor. »Können Sie mir zeigen, wer am Samstag die Kopiergeräte benutzt hat?«
Die Fingernägel der Frau klackten auf den Tasten. Plötzlich hielt sie inne, kniff die Augen zusammen, gab den Befehl noch einmal ein und machte ein verdutztes Gesicht. »Das ist aber komisch.«
Taylor sah auf den leeren Bildschirm, konnte dort aber keinen Witz entdecken.
»Am Samstag hat niemand eine Kopie gemacht.«
»Absolut niemand?«
Plopp!
»Nein. Das ist eigentlich unmöglich. Viele arbeiten samstags, und sie benutzen immer die Kopiergeräte.«
»Vielleicht sind die Daten noch nicht eingegeben worden«, sagte Taylor.
»Nein. Die Codenummern gelangen automatisch ins System, wenn jemand eine Kopie macht. Die Nummer des betreffenden Anwalts wird sofort abgespeichert. Vielleicht hat es am Samstag einen Systemabsturz gegeben. Oder aber jemand hat versehentlich die entsprechenden Daten gelöscht.«
»Kommt so etwas öfter vor?«
»Hier im Haus ist das noch nie passiert.«
»Vielen Dank.«
»Nichts zu danken, Taylor.«
Plopp!
Sehr verehrte liebe Mrs. Lockwood,
wir können Ihnen gar nicht genug dafür danken, uns Gelegenheit gegeben zu haben, Ihre Demo-Kassette anzuhören. Sie hat unseren Talentsucher so begeistert, dass er sie sofort in die Abteilung für Neuentdeckungen geschickt hat, wo sie in Rekordzeit die Runde gemacht hat. Ihre meisterlichen Neuinterpretationen von alten Standards, die Sie Ihren eigenen Kompositionen (die ihrerseits ebenfalls von wirklichem Talent zeugen) gegenübergestellt haben, sind für eine Veröffentlichung mehr als geeignet. Wir möchten Ihnen aber statt der Publikation des Bandes ein Projekt über drei Platten vorschlagen, die hauptsächlich mit Originalmaterial bestückt
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