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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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sie.
    Eine Stunde später verließ Dudley den Club.
    Die Tür flog weit auf. Taylor erhaschte einen Blick auf eine rosa- und lavendelfarbene Einrichtung. Leise Musik und gedämpftes Licht strömten auf die Straße. Ein Funktaxi hielt vor dem Club an. Dudley zeigte sich kurz im Eingang, bestieg sofort den Wagen, und dieser fuhr augenblicklich los.
    Die Frage lautete: Was würde Mitchell jetzt tun?
    Nein, das war nicht die Frage, denn Taylor wusste genau, was sie zu tun hatte. Sie lautete vielmehr, ob sie genügend Mut aufbringen konnte, sich dazu durchzuringen.
    Laut der Gerüchteküche im Haus haben Sie genug Mumm.
    Ja, natürlich, sicher … Taylor drehte sich um und ging in eine der Straßen, in der sie einige Taxis bemerkt hatte, die auf dem unebenen Asphalt in Richtung Uptown rumpelten. Als sie um die Ecke bog, hob sie eine Hand, um einen Wagen heranzuwinken. Ein ganzes Stück weiter vorn hielt ein Taxi.
    Taylor sah, welchen Weg sie bis dorthin zurücklegen musste, murmelte »O nein!« und kehrte zum Art Club zurück.
    Dudley, du verdammter Mistkerl!
    Sie drückte auf die Klingel.
    Ein gut aussehender, großer Schwarzer mit einer Traumfigur öffnete und fragte höflich, aber bestimmt: »Ja, bitte?«
    Taylor begann: »Äh … nun, ich bin hier …« Ein Kloß setzte sich in ihrer Kehle fest.
    »Ja, ganz recht, Sie sind hier.«
    »Ich bin wegen eines Kunden hier.«
    »Eines Clubmitglieds.«
    »Ein Clubmitglied hat mir gesagt, ich würde hier eine Menge Spaß finden.« Sie musste mehrmals schlucken.
    Der Türsteher sah kurz über Taylor hinweg und ließ sie dann eintreten.
    Taylor kam sich vor wie in der Lobby eines exklusiven Hotels (hier schien man denselben Innenarchitekten verpflichtet zu haben, der schon bei Hubbard, White & Willis am Werk gewesen war). Pastellfarben, viel Kupfer, schwere Ledermöbel und eine Theke aus Teakholz. Drei Japaner, alle in dunklen Anzügen, saßen auf einer Plüschcouch und sogen nervös an ihren Zigaretten. Sie sahen Taylor hoffnungsvoll an, doch als sie ihren Blick von kaum verborgener Feindseligkeit bemerkten, schauten sie rasch in eine andere Richtung.
    Eine Frau Mitte vierzig, die einen konservativen Hosenanzug und eine weiße Bluse trug, trat lächelnd zu ihr. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Taylor sagte das Einzige, was ihr im Moment in den Sinn kam: »Es geschieht wohl nicht sehr oft, dass Frauen ihren Weg hierher finden.«
    Die Frau runzelte leicht amüsiert die Stirn. »Und was bringt Sie zu dieser Vermutung?«
    »Äh …«
    »Der West Side Art and Photography Club ist eine der ältesten Einrichtungen zur Förderung der schönen Künste in dieser Stadt. Sie können sich gern darüber informieren.« Sie reichte Taylor eine Hochglanz-Broschüre, in der zahlreiche Musikdarbietungen, Kunstausstellungen und Förderkurse aufgeführt waren. O nein! So ein Mist! Taylor hatte alles gründlich fehlinterpretiert. Sie spürte, wie ihr Gesicht dunkelrot anlief. »Sie sind ja tatsächlich ein Kunstverein.«
    Die Frau, offenbar die Leiterin dieses Hauses, breitete die Arme aus. »Ich dachte immer, der Name unserer Einrichtung deute ausreichend darauf hin.«
    »Oh.«
    Nach einem Moment des Schweigens fragte die Leiterin: »Wie haben Sie von uns erfahren?«
    »Von Ralph Dudley.«
    »Ralph?« Sie lächelte. »Den haben Sie gerade verpasst. Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?«, fragte sie Taylor, nahm ihr die Broschüre ab und legte sie in eine Schublade. »Gut, kommen wir gleich zum Geschäftlichen. Unsere Mitgliedsgebühr beträgt fünfhundert Dollar. Zweihundertfünfzig Dollar die Stunde für ein Model, vierhundert bei zweien. Ich nehme an, Sie möchten ein männliches Model. Selbstredend wird er ein Kondom tragen. Oraler Sex ist inklusive, kommt aber auf den Herrn an. Die meisten unserer Models tun’s, einige nicht. Trinkgeld wird nicht erwartet. Im Preis enthalten sind alle Standardhilfsmittel. Wenn Sie etwas Besonderes wünschen, lässt sich das sicher arrangieren. Ach ja, Sie hatten übrigens Recht.«
    »Womit?«
    »Es finden tatsächlich nicht sehr viele Frauen ihren Weg hierher«, antwortete die Leiterin lächelnd. »Zahlen Sie bar oder mit Karte?«
    »Äh … nehmen Sie American Express?«
    »Ja. Eine Stunde?«
    »Natürlich, eine Stunde.«
    Die Leiterin griff nach Taylors Kreditkarte und erkundigte sich nach besonderen Wünschen.
    »Nun«, meinte Taylor, »eigentlich wollte ich etwas eher Ungewöhnliches ausprobieren. Könnte ich das Model haben, das …äh … Ralph Dudley

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