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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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stellte Sebastian seine Begleiterin Ada Peterson vor. Während sie sich die Hände schüttelten, spürte Taylor, wie sie von der älteren Frau gemustert wurde: die Dynamik der Augen, die Spannkraft der Haut und besonders die Glätte der Mundpartie. Sie begriff rasch, wie viele Minuspunkte sie sich gerade eingehandelt hatte. Bosks kleinen Freundinnen – sie waren nicht älter als Anfang zwanzig – wurde ihre Jugendlichkeit nachgesehen. Aber Taylor hat die Dreißigergrenze bereits überschritten, doch noch nicht einen Krähenfuß unter den Augen oder Fältchen in den Mundwinkeln.
    Hier geht es um Konkurrenz. Sie ist eifersüchtig darauf, wie gut ich mich gehalten habe, dachte sie.
    Doch die ältere Frau lächelte weiterhin. Allem Anschein nach war sie zur Dame erzogen worden. »Bitte, nennen Sie mich doch Ada. Ich weiß leider nicht, wo Albert gerade steckt. Die anderen spielen auf dem hinteren Rasen Ball. Wenn Sie einen Badeanzug mitgebracht haben, können Sie im Ozean schwimmen gehen.«
    »Keine körperlichen Anstrengungen, Ada. Wir sind gekommen, um zu entspannen.«
    »Aber das ist doch wunderbar, Thomas. Tut dir bestimmt einmal gut. Geht doch nach oben. Ich glaube, wir erwarten niemanden mehr. Ihr könnt also sämtliche freien Zimmer mit Beschlag belegen. Albert ist dafür verantwortlich, dass alle gut unterkommen, und ich fürs Essen. Wir speisen um zwanzig Uhr. Ihr braucht euch nicht umzuziehen.«
    Mit diesen Worten entfernte sie sich.
    Als Taylor und Sebastian die Hälfte der Treppen hinter sich gebracht hatten, rief eine bellende Stimme von unten: »Sea Bass! He, Sea Bass!«
    Sebastian murrte etwas, als er die Verballhornung seines Namens hörte, und rief zurück: »He, Bosk-Meister!«
    Ihr Gastgeber trug eine schmutzige, zerrissene Cordhose und ein grünes Sweatshirt. Seine Hände und sein Gesicht waren rot angelaufen, und seine Augen tränten von der Kälte draußen. Die beiden Männer heulten wie Wölfe und ließen die Fäuste über ihren Köpfen kreisen.
    Bosk kam zu ihnen und legte seinen Arm um Sebastians Schulter. »Jennie ist hier. Sie hat Billy-Boy mitgebracht. Unfassbar, wie?«
    »Ich glaube es einfach nicht! Hat er denn seinen Verstand für immer abgegeben?«
    Bosks Blick wanderte zu Taylor.
    »Hallo. Sie sind …?«
    »Taylor Lockwood.«
    »Richtig, die Frau, die mich nicht heiraten wollte.«
    »Dazu stehe ich auch immer noch. Ein hübsches Haus, das Sie hier bewohnen.«
    »Vielen Dank. Ich werde es Ihnen später zeigen. Wir sind im vierten Viertel, und die Entscheidung steht kurz bevor, aber ich musste einfach mal eine Pause einlegen. Such dir ein Zimmer, Thom, und zieh dir was Altes an, damit ich dich draußen mit dem Hintern voran in den Matsch stoßen kann«, sagte Bosk und ging wieder.
    Oben im ersten Stock betrat Sebastian ein kleines Zimmer mit dunklen Tapeten und warf seine Reisetasche auf das altmodische Pfostenbett. »Oh, sehen Sie, ein Doppelbett!«
    »Ich bin sicher, dass Sie sich darin wohl fühlen werden, Thom. Vor allem, wenn Sie unruhig schlafen, haben Sie darin genügend Platz zum Toben.«
    »Ich soll ganz allein toben?«
    »Nun, Sie haben doch noch Ihre aufregenden Träume, die Ihnen Gesellschaft leisten können.«
    »Sie sind grausam, Taylor, unbarmherzig und gemein.«
    Sie entdeckte, dass das Zimmer neben dem seinen leer war. Hier war es viel heller als in Sebastians Raum, und an den Wänden befanden sich rosafarbene Laura-Ashley-Tapeten. Durch die Fenster, an denen Stores hingen, hatte man einen wunderbaren Ausblick auf den Ozean. Sebastian war sicher schon einige Male hier gewesen und kannte das Haus. Sie sagte sich, dass er ihr das größere und sonnigere Zimmer gentlemanlike überlassen und sich selbst mit dem kleineren und dunkleren begnügt hatte. Dann bemerkte sie, dass der Raum über kein Türschloss verfügte. Sie blickte sich um und entdeckte in einer Ecke einen Stuhl, der sich mit der Lehne unter die Klinke schieben ließ.
    Als sie sich ans Auspacken machte, erschien Sebastian in der Tür. Er trug eine Cordhose, ein braungelbes Rugby-Hemd, das über seinem Bauch deutlich vorgewölbt war, grüne Wollstrümpfe und Turnschuhe. »Kommen Sie schon, Taylor, das vierte Viertel hat begonnen. Da wird jeder Mann gebraucht. Sie rechnen mit uns.«
    »Ich wusste nicht, dass wir uns hier im Matsch herumwälzen würden. Tut mir Leid, aber ich habe nichts Entsprechendes zum Anziehen dabei.«
    »Sie müssen sich nicht im Matsch herumwälzen. Das ist freiwillig.«
    Hinter dem Haus

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