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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Deaver
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liebe Seans Shows. Er ist der legitime Nachfolger von Laurie Anderson.«
    »Treten Sie auch auf?«, fragte sie ihn.
    »Ich besitze nicht das geringste musikalische Talent. Nein, ich arbeite als Redakteur bei einem Literaturmagazin. Gelernt habe ich Computerprogrammierer.«
    »Ich glaube, da drüben sitzt ein Fan von mir«, sagte Lillick. »Wenn ich nicht wenigstens ein paar Worte mit ihr wechsle, stirbt sie womöglich noch.« Er begab sich zu einem etwas abseits gelegenen Tisch, an dem eine knochige junge Frau mit leuchtend orangefarbenem Haar saß.
    Danny bestellte ein Bier und wandte sich dann Taylor zu: »Sie haben Linda also gekannt?«
    »Wir haben zusammen gearbeitet.«
    »Aha, dann sind Sie auch bei Hubbard, White & Willis beschäftigt. Als Anwältin?«
    »Nein, als Anwaltsgehilfin.«
    Er nickte. »Linda und ich haben eine Zeit lang so etwas wie eine Wohngemeinschaft gehabt. Neun oder zehn Monate lang, bis sie gestorben ist.«
    »Haben Sie sie gut gekannt?«
    »Sie hat fürs Magazin geschrieben, eigene Texte und Buchbesprechungen. In diesem Herbst wollte sie in die Redaktion einsteigen. Wir waren ziemlich gut befreundet.«
    »Wie ist es zu dem Selbstmord gekommen?«
    »Sie hielt sich im Sommerhaus ihrer Eltern auf. Die rückwärtige Veranda dort ragt über einen Abgrund. Eines Nachts ist sie gesprungen.«
    Taylor schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »War es vielleicht ein Unfall?«
    »Sie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen.«
    »Und was stand da drin?«
    »Na ja, Brief ist eigentlich zu viel gesagt. Es war eines von ihren Gedichten. Als Sean mir erzählte, dass Sie sich für den Fall interessieren, sagte ich mir, dass Sie den Text bestimmt gern lesen möchten. Ich habe Ihnen eine Kopie gemacht. Der Zettel trägt das Datum des Tages vor ihrem Tod. In dem Gedicht ist davon die Rede, das Leben mit all seinen Sorgen hinter sich zu lassen … Zuerst wollte ich es in meinem Magazin veröffentlichen, aber bis jetzt habe ich es noch nicht über mich gebracht.« Er reichte ihr die Kopie. Taylor las den Titel: »Wenn ich gehe«. Sie steckte das Blatt in ihre Handtasche.
    Dann atmete sie tief durch und sah Danny an. »Darf ich Sie etwas Vertrauliches fragen? Ich verspreche Ihnen auch, dass es zwischen uns bleibt.«
    »Ja, natürlich.«
    »Glauben Sie, Linda hat sich wegen irgendetwas umgebracht, das ihr bei ihrer Arbeit widerfahren ist?«
    »Nein.«
    »Sie scheinen sich da ziemlich sicher zu sein.«
    »Das bin ich auch. Ich kenne nämlich den Grund für ihren Selbstmord.«
    »Ich dachte, darüber wisse niemand so recht Bescheid.«
    »Nun, ich schon. Linda war schwanger.«
    »Sie hat ein Kind erwartet?«
    »Ich glaube, außer mir war das niemandem auf der Welt bekannt. Sie hat jedenfalls einen Schwangerschaftstest gemacht. Ein paar Wochen vor ihrem Tod ist es passiert. Ich habe das Set mit den Teststreifen im Badezimmer entdeckt und sie danach gefragt. Wissen Sie, Linda hatte großes Vertrauen zu mir und behandelte mich wie ihre beste Freundin.«
    »Aber warum ist sie dann von der Veranda gesprungen?«
    »Ich glaube, weil der Vater des Kindes sie sitzen gelassen hat. Aber das ist nur eine Vermutung.«
    »Und von wem ist sie schwanger geworden?«
    »Keine Ahnung. Sie hat sich regelmäßig mit einem Mann getroffen, doch nie von ihm erzählt und ihn auch nie in unsere Bude gebracht. Ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, wer er war.«
    »Aber man bringt sich doch nicht gleich um, bloß weil jemand mit einem Schluss macht.«
    Er sah sie verwundert an, und Taylor blickte in die Augen eines Poeten. Sie fragte sich, in welchen Metaphern oder Bildern er Linda wohl im Gedächtnis behalten hatte. Als er wieder sprach, klang es so, als hätte er Taylors Gedanken gelesen. »Man ist immer überrascht, wenn jemand aus dem eigenen Bekanntenkreis sich umbringt. Aber dass Linda gesprungen ist, hat mich nicht im Mindesten schockiert. Sie war ein unglaublich sensibler Mensch. Auf ihren Zügen lag diese wunderbare Verletzlichkeit. Diane Arbus hätte sie sicher sofort fotografiert.«
    »Und sie hat nie mit Ihnen über Probleme, die ihre Arbeit betrafen, gesprochen? Vielleicht dass jemand sie nötigen wollte, etwas Illegales zu tun?«
    »Nein, nicht ein Wort.«
    Kurz darauf sagte Danny, dass er gehen müsse. Taylor bedankte sich bei ihm und sah ihm hinterher, wie er das Lokal verließ. Sie fühlte sich frustriert und entmutigt. Gut, du hast Recht gehabt, Mitchell Reece. Lindas Tod hatte nichts mit dem gestohlenen Wechsel zu tun. Denk

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