Ein toedlicher Plan
es nicht narrensicher zugehen.«
Sebastian, der ziemlich irritiert zu sein schien, dass Bosk sich auf Callaghans Seite stellte, erwiderte: »Ich habe nicht
geniesicher
gesagt, sondern
narrensicher.
Ihr bekommt von mir nichts, bis ich nicht absolut davon überzeugt bin, eine gute Chance zu haben, mit heiler Haut aus der Sache rauszukommen.«
»Jetzt haben Sie mich auch schon ganz nervös gemacht«, sagte Callaghan. »Haben Sie denn Anlass zu vermuten, dass man Ihnen auf der Spur ist?«
»Nein … Aber ich muss euch etwas erzählen. Es hat nämlich eine Panne gegeben. In der Nacht, in der ich die Ware besorgt habe, bin ich durch eine der Feuertüren an der Rückseite des Gebäudes ins Haus und in die Kanzlei gekommen, okay? Am Freitag hatte ich das Schloss mit einem Klebestreifen unbrauchbar gemacht.«
»Ja und?«
»Wie es sich herausgestellt hat, hat in derselben Nacht dieser alte Idiot von einem Partner meinen Computerschlüssel dazu benutzt, in die Kanzlei zu gelangen. Jetzt steht plötzlich in den Computerdateien mein Name für die betreffende Nacht.«
»Hört sich für mich aber nicht sehr schlimm an«, bemerkte Callaghan.
»Ihr Name steht ja auch nicht auf der verdammten Türliste!«
Taylor hörte, wie Kugeln gegeneinander krachten.
»Ich werde mir etwas ausdenken, um Sie aus der Sache herauszubekommen. Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit. Hier, nehmen Sie nur, ich habe zu Hause noch jede Menge davon.«
Versorgte Callaghan die beiden mit den kleinen braunen Fläschchen?
»Bosk, deine Mutter ist wirklich sehr charmant«, fügte Callaghan dann noch hinzu.
»Ja, mag sein.«
Taylor hörte, wie Callaghan die Treppe hinaufging.
»Was ist los? Hast du auf einmal Schiss, oder was?«, fragte Bosk.
»Ich möchte mich nur absichern, das ist alles.«
»Du magst ihn nicht besonders, stimmt’s?«
»Ich halte ihn für einen schleimigen Drecksack.«
»Immerhin kommst du durch ihn an eine hübsche Stange Geld.«
»Deswegen muss ich ihn aber noch lange nicht mögen. Eine Menge Leute geben mir Geld, und ich kann sie trotzdem nicht leiden.«
»Du bist auf die ganze Welt sauer, was?«
Der Wind schnitt in Taylors Gesicht, und ihre Ohren schmerzten. Sie schloss die Augen, um sie vor der Kälte zu schützen. Die letzte Quelle von Körperwärme, ihre Beine und Oberschenkel, versiegte zunehmend. Sie berührte die Scheibe, die sie von dem Raum trennte, in dem es mindestens zwanzig Grad wärmer war und aus dem die Stimmen von zwei verdorbenen, dicken jungen Männern drangen, die Poolbillard spielten und die letzten Kokainreste in ihren Nasenlöchern hochschnieften. Ihre Hände verkrampften, und alles tat ihr weh. Taylor erhob sich langsam. Doch dann hörte sie erneut die Stimmen der beiden und ging wieder in die Hocke.
»Was fängst du mit deiner Million an?«, fragte Bosk.
»Heiraten und mich irgendwo häuslich niederlassen.«
»Die Acht an die Seite …«
Klonk!
»Scheiße!«, rief Bosk einen Moment später verärgert aus. »Was läuft zwischen dir und dieser Taylor? Hast du sie schon flachgelegt?«
»Fick dich doch selbst«, entgegnete Sebastian wie beiläufig.
»Genau, da sind wir doch schon beim Thema.«
»Ehrlich, Bosk, wo andere Leute ein Hirn haben, sitzen bei dir nur dicke Eier. Kannst du eigentlich an nichts anderes als an Sex denken?«
»Doch, an Geld. Ich denke sehr viel an Geld, aber noch mehr an Sex.«
»Sie ist ein nettes Mädchen«, sagte Sebastian.
»Und hat sie einen großen Kitzler?«
»Wie würde es dir gefallen, wenn du auf der Straße jemanden triffst und der zu dir sagt: ›He, hallo, Bosk, ich frage mich schon die ganze Zeit, ob du einen langen Schwanz hast‹?«
Bosk schien darüber nachzudenken. Dann antwortete er: »Ich glaube, das würde mir gefallen.«
»Ach, hol dir doch einen runter.«
»Sie scheint älter als du zu sein …«, sagte Bosk.
»Die Acht in die Ecke.«
»Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie reifer und erwachsener wirkt als du.«
Taylor ließ die beiden mit ihrem Lieblingsthema allein und kehrte ins Haus zurück, sich so steif bewegend wie jemand, der gerade eine Hüftoperation hinter sich hat. Dort stellte sie sich so lange vor das Feuer im Kamin, bis aus der stechenden Kälte ein unangenehmes Prickeln wurde und schließlich auch das verging. Dann wünschte sie Ada und den jungen Leuten eine gute Nacht.
Oben kroch sie ins Bett und schlief sofort ein. Um ein Uhr wurde sie wach, als Sebastian einen halbherzigen Versuch unternahm, sein Glück bei ihr zu
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