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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einem straffen Knoten nach hinten gezogen, und in den Ohren trug sie kleine Goldreifen. Den Anhänger hatte sie nicht angelegt.
    Im ersten Moment hatte ihn das getroffen, doch dann begriff er, dass dies weder dem Ort noch ihrer Position entsprochen hätte. Wie hatte diese Lankford sie bezeichnet? Ach ja, als Hauswirtschafts- und Organisationsspezialistin. Jemand in dieser Funktion trug keine Diamanten und Rubine. Der Anhänger war für die Stunden, in denen sie beide allein wären.
    Obwohl er mit dem Anhänger möglicherweise ein bisschen knauserig gewesen war. Verglichen mit dem monströsen cognacfarbenen Diamantring an Merilyn Lankfords Hand war der Anhänger trivial. Er war es nicht gewohnt, Schmuck zu kaufen, darum hatte er sich vielleicht vergriffen. Was für eine demütigende Vorstellung, dass Sarah den Anhänger nicht trug, weil er unpassend gewirkt hätte, sondern weil sie ihn abgeschmackt fand!
    Nein, so würde sie bestimmt nicht denken. Schließlich war sie von Kopf bis Fuß eine Lady. Man sehe nur, wie sie diesen Trampel Carl Barnes abgefertigt hatte. Nicht einmal durch ein Wimpernzucken hatte sie ihre Gefühle verraten, sondern sich nur auf die gemurmelte Erwiderung mit dem »Gentleman« beschränkt - der Barnes ganz offensichtlich nicht war. Wie stolz war er da auf sie gewesen!
    Den ganzen Abend über hatte er sie beobachtet. Sie war unaufdringlich, diskret und achtete mit Adleraugen auf jedes Detail. Jedes Missgeschick, so klein es auch sein mochte, wurde postwendend und mit einem Minimum an Aufsehen und Peinlichkeit behoben. Die Hingabe, mit der sie ihren Pflichten nachkam, war herzerwärmend in dieser Zeit, in der schon einfache Verkäufer es für eine Zumutung hielten, ihre Kunden zu bedienen.
    Ob Merilyn Lankford auch nur ansatzweise zu schätzen wusste, welche Ehre Sarah ihr erwies, indem sie bei ihr blieb? Natürlich nicht. Merilyn hatte nicht die leiseste Ahnung, welches Juwel sie da besaß und wie kurz es ihr erhalten bleiben würde.
    Die Situation war noch unerträglicher, als er angenommen hatte. Unter keinen Umständen durfte seine Sarah so unflätigen Bemerkungen ausgesetzt werden, wie er sie eben von Carl Barnes gehört hatte. Wenn sie erst bei ihm wäre, würde er sie vor alledem abschirmen. Er würde sie vor der Welt behüten. Schon war fast alles zu seiner Zufriedenheit bestellt; es fehlten nur noch wenige Vorbereitungen, dann war es an der Zeit, Sarah heimzuholen.
    Die Party löste sich gegen halb zwei auf, was nicht besonders spät war. Fast alle Gäste waren Geschäftsleute, Stützpfeiler ihrer Gemeinde, und größtenteils regelmäßige Kirchgänger; sie konnten sonntags nicht lang ausschlafen, sie wollten zur Messe gehen.
    Merilyn wirkte noch genauso munter wie zu Beginn der Party; ihre grünen Augen funkelten. »Also, das war ein voller Erfolg!«, verkündete sie und ließ dabei den Blick über ihr chaotisches ballsaalgroßes Wohnzimmer wandern. Kaputt war nichts gegangen, aber es schien auch nichts mehr am richtigen Ort zu stehen. »Niemand hat sich übergeben, niemand hat was angezündet, niemand hat gerauft. Alles in allem sehr gut, wenn ich das so sagen darf!«
    Sonny betrachtete seine Frau mit liebevoller, allerdings leicht erschöpfter Nachsicht. Er war ein untersetzter Mann mit ergrauendem dunklem Haar und zahllosen Lachfältchen. »Das darfst du auf dem Weg nach oben sagen«, meinte er, breitete dabei die Arme aus und tat so, als wollte er sie die Treppe hinaufscheuchen. »Ich bin fix und fertig. Lass uns ins Bett gehen.«
    »Aber ich muss -«
    »Nichts mehr erledigen, was Brenda und ich nicht tun können«, fiel ihr Sarah lächelnd ins Wort. »Ich schließe ab und schalte die Alarmanlage ein, wenn ich rübergehe.«
    Merilyn ging nur ungern zu Bett, solange noch irgendjemand wach war. Sie hatte immer Angst, etwas zu verpassen, selbst wenn dieses Etwas nur in Aufräumen und Abwaschen bestand. »Aber -«
    »Aber, aber, aber«, sagte Sonny, der nicht mehr nur so tat, als würde er sie zur Treppe scheuchen, sondern sie inzwischen wahrhaftig vor sich hertrieb, indem er ihr mit seinem massigen
    Leib den Weg versperrte und sie allmählich zur Treppe drängte. »Du kannst sagen, was du willst, aber es gibt nichts mehr zu tun, was du nicht auch morgen noch erledigen kannst.«
    Sie wich zurück und schielte an ihm vorbei wie ein Kind, das vom Spielplatz gezerrt wird. Als er sie endlich die Stufen hinauf bugsiert hatte, winkte Sarah den beiden kurz nach und stieß dann zu Brenda und

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