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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie es nicht eilig hatte, einen neuen Job zu finden, dass ihnen mehr Zeit vergönnt war.
    Aber wozu? Letzten Endes wäre nichts anders gelaufen. Ob sie nun zwei Wochen oder zwei Monate bei ihm gewohnt hätte, sie hätte trotzdem eine neue Stellung gesucht. Wahrscheinlich sollte er dankbar sein, dass sie so schnell etwas Neues gefunden hatte, denn hätte sie länger suchen müssen, hätte sie sich in einem immer größeren Umkreis beworben und wäre am Ende vielleicht in Atlanta oder noch weiter weg gelandet - und das hätte ihm erst recht gestunken.
    Um sie zu halten, hätte er die Karten schon viel früher auf den Tisch lagen müssen - die Beziehungskarten. Aber oh Mann, unter einem Heiratsantrag hätte sie es bestimmt nicht getan, und allein die Vorstellung, wieder zu heiraten, ließ ihn in kalten Schweiß ausbrechen. Vielleicht konnten sie ja einfach für alle Zeiten verlobt bleiben.
    Nein, das würde sie sofort durchschauen. Außerdem stand ja keineswegs fest, dass sie seinen Heiratsantrag annehmen würde. Immerhin hatte sie sich fest vorgenommen, irgendwann eine Weltreise zu unternehmen, und sie arbeitete eisern darauf hin, ihren Plan umzusetzen. Ihr ganzes Leben hatte sie auf die Erfüllung dieses Herzenswunsches ausgerichtet. Nur darum war sie frei und ungebunden geblieben. Er wusste nicht, ob sich dieser Plan mit einer Ehe vereinbaren ließ, ob so etwas überhaupt funktioniere konnte, ob sie bereit wäre, vorher zu heiraten, oder ob sie darauf bestehen würde, bis nach der Reise zu warten.
    Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie ihn liebte. Scheiße, er wusste, dass sie ihn liebte. Trotzdem hatte er nichts unternommen, um ihre Beziehung offiziell zu machen oder zu festigen; stattdessen war er unbeschwert dahingesegelt, um zu sehen, »wohin das führt«. Das kam ihn jetzt teuer zu stehen. Verdammt teuer.
    Sarah war keine Frau für zwischendurch, keine Frau, die eine Beziehung auf die leichte Schulter nahm. Er glaubte nicht, dass er sich dessen schuldig gemacht hatte, aber er hatte versäumt, ihr zu zeigen, wie wichtig sie ihm geworden war.
    Er konnte die Dinge weiter dahintreiben lassen; ihnen blieben immer noch die gemeinsamen Wochenenden - mehr Zeit hatten auch viele feste Paare nicht füreinander. Er würde mit ihr telefonieren, vielleicht sogar gelegentlich mit ihr Mittagessen können, wenn sich das mit ihren Terminplänen vereinbaren ließ. Und sie hätten die Wochenenden.
    Es reichte bei weitem nicht. Er wollte jeden Abend mit ihr zusammen sein. Er wollte mit ihr am Tisch sitzen und beim Essen über den vergangenen Tag plaudern. Er wollte morgens die Zeitung mit ihr teilen und mit ihr um den Politikteil streiten. Er wollte weiter mit ihr Wettkämpfe austragen; natürlich war er ihr vom Gewicht her überlegen, aber sie war so schnell, dass sie das beinahe wieder wettmachte. Und ganz gleich, ob sie sich in Karate, Kickboxen - oder seiner Lieblingssportart Nacktringen - gemessen hatten, ihre Kämpfe hatten jedes Mal in verschwitztem, explosivem Sex geendet. Inzwischen konnte er nicht mal mehr trainieren, ohne einen Steifen zu bekommen. Der Trainingsraum im Keller war durchtränkt von ihrem Duft, dem Geruch von Sex, den Erinnerungen an das, was sie dort getan hatten und wie oft sie es getan hatten.
    Scheiße, selbst sein Frühstückstisch war mit Erinnerungen behaftet.
    Er vermisste sie.
    Er sah kurz auf die Uhr, griff dann nach dem Telefon und wählte ihre Nummer.
    »Hallo«, sagte er, als sie am Apparat war.
    »Selber hallo.« Er meinte ein Lächeln in ihrer Stimme zu hören.
    »Hab ich dich aufgeweckt?« Sarah war keine Nachteule; sie musste oft früh aufstehen und war darum abends spätestens um zehn im Bett, manchmal schon um neun. Er hatte einfach auf gut Glück angerufen.
    »Nein. Ich bin schon im Bett, aber ich lese noch.«
    »Was hast du an?«
    Sie lachte. »Soll das ein obszöner Anruf werden?«
    »Mal sehen.«
    »Ich habe einen Baumwollpyjama an. Du kennst ihn.«
    »Wirklich?« Er konnte sich nicht entsinnen, dass sie im Bett jemals irgendwas angehabt hätte, nicht einmal eines seiner T-Shirts.
    »Als wir uns das erste Mal begegnet sind. Du wirst dich vielleicht daran erinnern. Ich habe auf der Treppe gesessen, der Strom war ausgefallen, zwei Gauner lagen auf dem Boden.« »Ach ja, ich glaube, ich kann mich vage daran erinnern. Ich dachte damals, du wärst das Betthäschen von Richter Roberts.«
    »Was?« Sie klang empört.
    »Ein heißes junges Ding, das mit einem alten Knacker

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