Ein toedlicher Verehrer
zusammen lebt; was soll ein Bulle da wohl denken?«
»Hm, vielleicht dass sie sein Butler ist, genau wie sie gesagt hat?«
»Bullen glauben nie, was sie erzählt bekommen. Aber nachdem ich mich ein paar Minuten mit dir unterhalten hatte, war mir klar, wie der Hase wirklich läuft.«
»Gut, dass du damals den Mund gehalten hast.«
»Ja, manchmal bin ich so schlau. Ich vermisse dich, Sarah.«
Sie schwieg einen Atemzug lang. »Ich dich auch. Aber das lässt sich nicht ändern.«
»Nicht sofort, nein. Aber wir müssen uns besser abstimmen, wir müssen daran arbeiten, dass wir mehr Zeit zusammen verbringen können. Lass uns das am Wochenende besprechen.«
»Am Samstag habe ich keine Zeit; die Lankfords geben eine Party, bei der sie meine Hilfe brauchen. Dafür habe ich Sonntag und Montag frei.«
Er biss die Zähne zusammen. Das bedeutete, dass sie einen ganzen Tag verloren, denn am Montag musste er arbeiten. Aber wenigstens würde er neben ihr aufwachen können. »Na gut, dann sehen wir uns am Sonntag - wenn du nicht am Samstagabend nach der Party rüberkommen willst.«
»Es wird spät werden. Sehr spät. Wahrscheinlich Sonntagmorgen.«
»Mir egal. Weck mich auf.«
»Versprochen«, lächelte sie.
20
In der Auffahrt parkte ein Wagen hinter dem anderen, und jede einzelne Glühbirne in dem riesigen Anwesen schien zu brennen. Die Gäste bevölkerten sämtliche Zimmer, die Innenhöfe, den Poolbereich. Für das leibliche Wohl hatte Merilyn ihren Lieblings-Partyservice beauftragt, mit dessen Besitzerin Sarah alles Weitere arrangiert hatte. Brenda Nelson war eine schlanke, etwa sechzigjährige Frau, die ihr Schiff mit fester Hand durch das Chaos hinter den Kulissen steuerte. Kellner, mit Getränken und kleinen Häppchen bewaffnet, kreisten ständig unter den Gästen. Am Pool war ein riesiges Büffet aufgebaut, das sich unter der Last der aufgebauten Speisen bog; außerdem waren zwei Bars errichtet worden, eine am Pool, eine im Haus.
Natürlich wurde auch gekleckert und verschüttet. Sarah bewegte sich unaufdringlich unter den Gästen und versuchte, jedes Missgeschick zu erspähen, damit es sofort beseitigt werden konnte. Die eigentliche Reinigung würde erst am Montagmorgen stattfinden, wenn die bereits bestellte Putzkolonne anrücken und die schweren Arbeiten erledigen würde, aber verschüttete Getränke und Speisen mussten sofort aufgewischt werden, bevor jemand darin ausrutschte und hinfiel.
Brenda hatte dafür gesorgt, dass reichlich Teller und Gläser zur Verfügung standen; trotzdem gab es für Sarah unzählige Details zu überwachen, wie zum Beispiel das Auswechseln der Aschenbecher für die Raucher, von denen es zwar nicht viele gab und die zum Rauchen sowieso nach draußen gingen, Merilyns fröhlichem »Ach Unsinn, raucht doch einfach; mich stört das nicht« zum Trotz. Die Aschenbecher mussten geleert, ge reinigt und wieder aufgestellt werden. Es musste garantiert sein, dass auf den Toiletten stets ein ausreichender Vorrat von den Papierhandtüchern mit Sonnys eingeprägtem Monogramm vorhanden war, die Garderobe der Gäste musste überwacht werden, ein Techtelmechtel zwischen einer trunkenen Dame und ihrem nicht ganz so trunkenen zukünftigen Geliebten unterbunden werden, ehe es zu peinlichen Ausfällen kam, Autoschlüssel mussten gefunden werden - und als, wie nicht anders zu erwarten, eine Frau auf ihren Stöckelschuhen umknickte und in den Pool purzelte, musste Sarah erst einmal sicherstellen, dass sie sich nichts getan hatte, ehe sie ihr ein Badetuch zum Abtrocknen reichte und sie in ein Bad führte, wo sie die Dame mit einem Föhn und Schminke versorgte und ihr auch noch etwas zum Anziehen brachte, damit sie sich wieder herrichten konnte, falls sie noch einmal zu den anderen Gästen stoßen wollte. Zum Glück war die Dame eine Frohnatur, von durchschnittlicher Statur und amüsierte sich viel zu gut, um sofort heimzufahren.
Merilyn war einfach überall, lachend und plaudernd. Sie gehörte zu den Gastgeberinnen, die für ihr Leben gern feiern und andere mit ihrer guten Laune anstecken. Irgendwann redete -nein, flirtete - sie gerade mit einigen Herren, als sie Sarah erspähte und herbeiwinkte. Insgeheim seufzend, weil es fast so aussah, als wollte Merilyn Lankford mit ihr angeben, setzte Sarah eine neutrale, professionelle Miene auf und trat zu der Gruppe.
»Sarah, ich habe gerade gehört, dass diese beiden Herren ebenfalls versucht haben, Sie nach dem schrecklichen Vorfall bei Richter Roberts
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