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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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seine Frau angerufen und ihr mitgeteilt, dass er bald nach Hause kommen würde.
    »Dann übernehme ich das jetzt«, sagte Cahill. Wester konnte ihr Gespräch mitanhören, sagte aber nichts, woraus Cahill schloss, dass er freie Bahn hatte.
    »Bist du ganz sicher?«, fragte Ahern und sah ihn schräg von der Seite an. »Vielleicht wäre es besser für dich, wenn du ein paar Tage außerhalb der Schusslinie bleiben würdest.«
    »Nein, das ist genau das, was ich jetzt überhaupt nicht brauchen kann.«
    Er war genauso übernächtigt wie alle anderen - wahrscheinlich noch übernächtigter, wenn er daran dachte, was er und Sarah in der vergangenen Nacht mit dem Schokoladensirup angestellt hatten -, aber er wollte auf gar keinen Fall heimfahren, ohne vorher mit ihr gesprochen zu haben. Sie hingegen würde ihn so oder so nicht sehen wollen und am allerwenigsten mitten in der Nacht.
    Scheißdreck.
    Er holte erst ihre Sachen, weil er sich ausrechnete, dass sie gnädiger gestimmt wäre, wenn er ihr etwas zum Anziehen brachte. Er packte alles zusammen, stopfte ihre Koffer voll und räumte ihren Kleiderschrank leer, weil er vermutete, dass sie sowieso nicht hier wohnen bleiben würde. Trotzdem hatte sie in der kurzen Zeit, die sie hier verbracht hatte, den Räumen mit ihren Büchern, ihren Fotos und ihren CDs ein persönliches Gesicht gegeben. Er spielte mit dem Gedanken, das alles mit einzupacken, aber dafür war cs in ihrem Hotelzimmer zu eng, und außerdem wollte er keine Zeit verplempern. Sie brauchte was zum Anziehen; alles andere konnte warten.
    Er war schnell, aber gründlich, und vergaß auch nicht, ihre Wasch- und Schminksachen aus dem gefliesten Bad und die Unterwäsche aus den Schubladen im Schrank mitzunehmen. Das Einpacken war in Windeseile erledigt; sie hatte alles ordentlich aufgestapelt, was die Sache erleichterte. Vielleicht hatte sie zu kurz hier gewohnt, als dass die Dinge ein Eigenleben entwickelt hätten. Er hegte immer noch die eigensinnige Hoffnung, dass ihre Kleider eines Tages aus seinem Schrank quellen würden und er sich beschweren würde, dass sie nur für ihre Siebensachen ein größeres Haus bauen müssten. Er hegte viele eigensinnige Hoffnungen, und alle drehten sich um Sarah.
    Schließlich hatte er alles in seinen Pick-up geladen und wählte auf dem Weg zum Highway 280 Sarahs Handynummer, nur um beim ersten Läuten die Ansage zu hören, dass der Teilnehmer vorübergehend nicht erreichbar sei. Normalerweise hatte sie das Handy ständig eingeschaltet und jeden Abend wieder aufgeladen, doch im Augenblick hatte sie keinen Anlass, irgendwem die Kontaktaufnahme zu erleichtern. Grummelnd ließ er sich von der Auskunft die Nummer des Mountain Brook
    Inn ansagen und gleich durchstellen und fragte dann nach Geraldine Ahern.
    Sarah gehörte zu den Menschen, die bei der geringsten Störung hellwach sind und augenblicklich kampfbereit aus dem Bett springen, um Einbrecher zu überwältigen oder Frühstück zu machen. Als sie beim vierten Klingeln noch nicht am Apparat war, begann er sich Sorgen zu machen. Beim sechsten Klingeln antwortete sie endlich, doch mit müder Stimme. »Hallo.«
    »Ich bringe dir was zum Anziehen«, sagte er. »In welchem Zimmer wohnst du?«
    Sie schwieg. »Gib die Sachen am Empfang ab.«
    »Nein.«
    »Wie bitte?«
    Das war schon besser; ein Hauch von Leben kehrte in ihre Stimme zurück. »Wenn du was zum Anziehen haben willst, wirst du mich schon sehen müssen.«
    »Du nimmst meine Kleider in Geiselhaft?« Noch lebendiger. Es war blanker Zorn, aber wenigstens Leben.
    »Wenn du sie nicht haben willst, nehme ich sie mit nach Hause und du kannst sie dort abholen.«
    »Verdammt, Cahill -« Sie verstummte, und er konnte hören, wie sie ärgerlich durch die Nase schnaufte. »Also meinetwegen.« Sie verriet ihm ihre Zimmernummer und knallte den Hörer auf die Gabel.
    Ein erster Schritt war getan.
    Er hatte keine Angst vor einem Streit. Was ihn zum Wahnsinn trieb, war das Schweigen. Solange sie mit ihm redete, selbst wenn er sie dazu erpressen musste, hatte er wenigstens eine Chance.
    Im Hotel besorgte er einen Gepäckwagen, belud ihn mit ihren Sachen und rollte ihn unter den wachsamen Augen des
    Portiers zum Aufzug. Cahill schlug kurz das Jackett zurück, bis die Marke an seinem Gürtel aufblitzte, und der Portier wandte sich wieder anderen Dingen zu.
    Sarah musste schon hinter der Tür auf ihn gewartet haben, denn sie wurde aufgerissen, noch ehe er anklopfen konnte. Vielleicht hatte das

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