Ein toedlicher Verehrer
und sie wollte schlafen. Sie griff nach ihrer Handtasche und stieg aus. Bevor sie die Tür schließen konnte, beugte sich Ahern zur Seite und sagte: »Wir lassen Ihnen was zum Anziehen bringen. Bleiben Sie einfach, wo Sie sind.«
Ihr würde auch gar nichts anderes übrig bleiben, als zu bleiben, wo sie war, dachte sie, während sie Ahern abfahren sah, es sei denn, sie nahm sich ein Taxi, denn sie würde nirgendwohin kommen. Der TrailBlazer stand immer noch bei den Lankfords.
Sie war so erschöpft, dass sie eine Weile einfach nur in der Nachmittagswärme stehen blieb und die Kälte zu vertreiben versuchte, die ihr tief in den Knochen saß. Was sollte sie machen, wenn die Angestellten am Empfang sich weigerten, ihr ein Zimmer zu geben? Falls sie heute ferngesehen hatten, mussten sie ihr Gesicht aus den Nachrichten wiedererkennen. Vielleicht würden sie sogar glauben, sie sei geflohen, obwohl Sarah sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wieso sie in diesem Fall ein Zimmer in einem Hotel ganz in der Nähe nehmen sollte.
Die Ereignisse brachen über ihr zusammen und zerdrückten das letzte bisschen Kraft, das ihr geblieben war, bis sie leicht zu schwanken begann. Sie schloss die Augen, um nicht umzufallen.
»Miss Stevens?«, fragte eine leise, zaghafte Stimme. »Sarah?«
Benommen schlug sie die Augen auf und sah sich einem Mann gegenüber, der ihr fast vertraut vorkam, auch wenn sie ihn nicht einordnen konnte. Er stand ein paar Schritte von ihr entfernt und sah sie besorgt an. Sie hatte ihn nicht kommen gehört, nicht geahnt, dass jemand in der Nähe war.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte er schüchtern; in diesem Augenblick fiel es ihr wieder ein. Samstagabend. Die Party.
»Mr. Densmore«, sagte sie.
Es schien ihn zu freuen, dass sie sich an ihn erinnerte. »Bitte sagen Sie doch Trevor zu mir. Meine Teure, ich denke schon den ganzen Tag an Sie. Das ist ja grässlich, was Ihnen da zugestoßen ist. Gewiss haben Sie Todesängste ausgestanden.«
Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sodass sie ihn nur anstarren konnte. Nach den Ereignissen dieses Tages war sein freundliches Mitgefühl fast mehr, als sie ertragen konnte.
»In den Nachrichten klang es so, als hätte die Polizei Sie unter Verdacht, aber das ist doch lächerlich. Sie könnten so etwas unmöglich getan haben; allein die Vorstellung. Sind Sie einstweilen hier untergebracht?«
»Ich -« Sie schluckte. »Ich habe noch kein Zimmer genommen.«
»Dann lassen Sie uns hineingehen, damit Sie sich ein Zimmer besorgen können, in dem Sie Ruhe finden. Haben Sie heute überhaupt schon etwas gegessen? Es gibt hier auch ein Café, wenn ich mich recht entsinne. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mir Gesellschaft beim Essen leisten würden.«
Er kannte sie praktisch überhaupt nicht, doch er hatte schon nach einer einzigen Begegnung mehr Vertrauen zu ihr als Cahill. Die Erkenntnis traf sie wie eine Ohrfeige und ließ sie taumeln. Sie merkte gar nicht, dass sie wieder ins Schwanken gekommen war, bis Mr. Densmore sie behutsam am Arm berührte. »Meine Teure, Sie brechen ja gleich zusammen. Kommen Sie mit. Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie erst etwas im Magen haben, das verspreche ich Ihnen.«
Es war so einfach, ihm alles zu überlassen. Inzwischen schien alles außer den einfachsten Bewegungen ihre Kräfte zu übersteigen; es war eine Erleichterung, keine Entscheidungen mehr fällen zu müssen, selbst wenn es nur darum ging, was sie essen sollte. Ehe sie sich versah, saßen sie im Café, und er bestellte ihr einen heißen Tee und eine Suppe, alles unter freundlichem Geplauder, das von ihr keine Antwort erforderte, aber nichtsdestotrotz eine Pufferzone um sie herum schuf, in der sie sich mit Nebensächlichkeiten ablenken konnte. Den ganzen Tag über hatten sich die immer gleichen Szenen in ihrem Kopf abgespielt, den ganzen Tag über hatte sie denselben widerwärtigen Gedanken nachgejagt. Dieser Fremde bot ihr Erholung. Sie hörte ihm zu und er ermöglichte ihr, sich zu vergessen, wenigstens für kurze Zeit.
Er drängte sie ebenso sanft wie beharrlich zum Essen. Nach einem langen Tag voller schrecklicher Erlebnisse war es eine Wohltat, verhätschelt zu werden. Sie zwang sich, wenigstens die Hälfte der Suppe zu essen und ein paar Schlucke heißen Tee zu trinken. Wenigstens wurde ihr dadurch wärmer, doch fühlte sie sich immer noch wie benebelt und war darum umso überraschter, als sie sich endlich auf das konzentrierte, was Mr. Densmore ihr vorschlug.
»Sie
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