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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wollen mich immer noch einstellen?«, fragte sie benommen und verblüfft.
    Er errötete, spielte nervös mit seinem Teelöffel, rührte unnötigerweise noch mal in seinem längst umgerührten Tee und platzierte den Löffel dann exakt am Rand der Untertasse. »Ich weiß, es ist ein schrecklich schlechter Zeitpunkt«, sagte er. »Bitte entschuldigen Sie. Was für ein Fauxpas.«
    »Nein, nein, ist es nicht«, widersprach sie hastig. »Es ist bloß - ich muss mich entschuldigen. Ich bin so müde, dass ich mich kaum noch konzentrieren kann. Vielen Dank für Ihr freundliches Angebot, Mr. Densmore, aber... das ist vielleicht nicht ganz ungefährlich. Meine Arbeitgeber scheinen -« Sie konnte einfach nicht weitersprechen und verstummte mit bebenden Lippen.
    »Das hat ganz bestimmt nichts mit Ihnen zu tun«, versicherte er entschieden. »Alles war lediglich ein schrecklicher Zufall. In den Nachrichten wurde gerade mitgeteilt, dass es einen weiteren Vorfall gegeben hat, was beweist, dass Sie in keiner Weise damit zu tun haben können.«
    Die Presse war heute wirklich flink, wenn sie schon jetzt über die letzten Morde berichtete, dachte sie müde. Aber die
    Reporter waren alle auf Alarmstufe Rot und hörten bestimmt den Polizeifunk und die Notrufe ab, weshalb es gut möglich war, dass sie noch vor der Polizei am Tatort des letzten Verbrechens eingetroffen waren.
    Schon wieder war jemand gestorben. Eigentlich hätte sie entsetzt sein und das Opfer und dessen Familie betrauern sollen, aber sie brachte es nicht über sich, etwas anderes zu empfinden als Dankbarkeit, dass sie zur Tatzeit nicht dort gewesen war.
    »Mein Angebot besteht immer noch«, sagte er mit dem Ansatz jenes schüchternen Lächelns, das so typisch für ihn war. »Ich war tief beeindruckt, seit ich im Fernsehen Zeuge Ihrer Fähigkeiten werden durfte und vor allem seit vergangenem Samstag. Bitte denken Sie darüber nach. Ich wohne in einem sehr großen Anwesen; bis dato habe ich mich mit Teilzeitkräften beholfen, aber das Haus würde von dauerhafter, erfahrener Pflege durchaus profitieren. Es ist sehr ruhig, und ich verfüge über exzellente Sicherheitssysteme.«
    Ihr Kopf fühlte sich an wie mit Watte ausgepolstert, aber eines war ihr zumindest klar: diesmal würde sie nicht mit Stellenangeboten überhäuft wie damals nach dem Mord am Richter. Nach dem, was bei den Lankfords vorgefallen war, würde man zumindest glauben, sie sei mit einem Fluch belegt, selbst wenn dieser letzte Mord bewies, dass sie keine Mörderin war. Nicht viele Menschen würden jemanden wie sie im Haus haben wollen. Mr. Densmore wahrscheinlich auch nicht, wenn er sie nicht vorher schon kennen gelernt und sich bereits eine Meinung über ihren Charakter gebildet hätte.
    Sie sollte sich Zeit lassen mit der Suche nach einer neuen Stelle. Sie sollte in den Zeitungen von Atlanta und Palm Beach, vielleicht sogar in New Orleans inserieren. Bis sie etwas gefunden hatte, konnte sie bei ihren Eltern wohnen, vorausgesetzt, die Polizei erlaubte ihr, die Gegend zu verlassen. Im Moment war das, selbst nach dem neuesten Mord, eine kühne Annahme.
    Da ihr dieser Job praktisch in den Schoß fiel, war es das Einfachste, ihn anzunehmen. Sie hätte eine Unterkunft und eine Beschäftigung, um sich abzulenken. Wenn sie sich erst wieder erholt hatte und halbwegs wieder sie selbst war, konnte sie eine längerfristige Entscheidung fällen.
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mr. Densmore. Nach allem, was vorgefallen ist, werde ich wohl nicht in dieser Gegend bleiben wollen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr Angebot, und wenn Sie auch mit dem Wissen, dass es möglicherweise nur vorübergehender Natur ist, daran interessiert sind, mich anzustellen -«
    »Aber ja«, beteuerte er eilig. »Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie sich jetzt fühlen. Aber wenn sich die Wogen erst einmal geglättet und Sie mein Anwesen kennen gelernt haben, werden Sie Ihre Meinung bezüglich eines Umzugs hoffentlich ändern.«
    Sie atmete tief durch. »In diesem Fall nehme ich Ihr Angebot gerne an.«

26
    Das Opfer hieß Jacob Wanetta, war sechsundfünfzig Jahre alt und Präsident und Geschäftsführer von Wanetta Advertising. Er wohnte in der Cherokee Road und war, wie seine Frau, begeisterter Golfspieler. An diesem Tag hatte er zu Hause gearbeitet und sich gesund und munter von seiner Gemahlin verabschiedet, als diese kurz nach dem Mittagessen von einer Freundin auf neun Löcher Golf und einen anschließenden Dämmerschoppen im Mountain

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