Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
geistig frei. Von heute an hatte sie keinerlei Einfluss mehr auf ihn.
    Diese mehrfachen Anrufe eröffneten eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die bis dahin verschlossen gewesen waren. Er war noch mal in den Laden gegangen, dessen Kamera das Telefon am besten erfasste, und hatte sich die Bänder von Sonntag und Montagabend geholt. Die Aufnahmen waren immer noch unter aller Kanone und kaum zu erkennen, doch es handelte sich um denselben Mann. Das gleiche Haar, die gleiche Statur, die gleiche Kleidung.
    Das war das Schwein. Das war der Mörder. Daran hatte weder er noch irgendwer sonst in der Abteilung noch den geringsten Zweifel.
    Das Problem war, dass niemand den Mann zu kennen schien. Na gut, die vom Band abgenommenen und vergrößerten Aufnahmen waren verschwommen, grobkörnig und zeigten sein Gesicht nicht. Aber man konnte sich ein ungefähres Bild von ihm machen, und dennoch hatte niemand bisher gesagt: »Hey, der erinnert mich an den und den.« Die Polizei wartete auf einen Durchbruch, eine glückliche Fügung des Schicksals, ein Wunder. Sie warteten auf einen Zeugen mit Künstlerblick, der die Kinnlinie oder den Ohrenansatz wiedererkannte und dadurch die Verbindung zu einem Menschen ziehen würde.
    Mrs. Wanetta jedenfalls kannte den Mann nicht, aber sie stand derart unter Beruhigungsmitteln, dass sie wahrscheinlich nicht mal ihre eigene Mutter erkannt hätte. Keinem ihrer erwachsenen Kinder kam der Mann vertraut vor, also konnte es sich nicht um einen Freund der Familie handeln; bei den Lankford-Töchtern war es nicht anders. Es musste ein Geschäftspartner sein, aber auch unter Jacob Wanettas Angestellten kannte niemand den Mann auf den Fotos.
    Irgendwo musste irgendwer dieses Schwein doch kennen.
    Leif Strickland, das Computergenie ihrer Abteilung, streckte den Kopf zur Tür herein. Er hatte die Augen vor Aufregung weit aufgerissen, und die zerwühlten Haare standen ihm zu Berge. »Hey, Doc, du musst dir was anhören! Ich glaube, wir haben dieses Arschloch auf Band!«
    Alle in Hörweite drängten in seine Elektronikhöhle. »Das hier stammt vom Anrufbeantworter der Lankfords«, sagte Leif. Natürlich waren die Bänder sämtlicher Anrufbeantworter gesichert worden; falls es sich um digitale Anrufbeantworter handelte, wurde das ganze Gerät konfisziert.
    »Sag bloß, er hat eine Nachricht hinterlassen«, sagte Cahill.
    »Nein, das nicht. Siehst du, das Telefon, mit dem Mrs. Lankford anrufen wollte, hatte eine Mitschneidetaste. Falls also jemand mitten im Gespräch Drohungen auszustoßen beginnt, braucht man nur auf das kleine Knöpfchen zu drücken, und schon hat man alles auf Band. Also, wahrscheinlich wollte sie nichts aufnehmen, sie wollte Hilfe rufen, aber sie war nervös, stimmt’s? Sie schnappt sich also das Telefon und hämmert auf alle möglichen Knöpfe. Ich habe alle Nachrichten abgehört, und zwischendrin gibt es eine unbesprochene Stelle mit einem komischen Geräusch drauf. Nicht... ich weiß nicht, es hat sich einfach komisch angehört. Also hab ich die Stelle rausgeschnitten und verstärkt, indem -«
    »Um Himmels willen, wir müssen nicht wissen, wie du es gemacht hast«, schnitt Cahill ihm das Wort ab. »Lass schon hören.«
    Leif quittierte das mit dem verletzten Blick eines echten Technikfreaks, der sich von lauter Ignoranten umgeben sieht ohne den geringsten Sinn für die Schönheit der Technik. »Na gut, dann los. Es ist noch nicht besonders deutlich, ich muss es noch weiter verstärken und das Grundrauschen eliminieren -« Er verstummte unter Cahills bohrendem Blick und drückte einen Knopf.
    Rauschen, Knacksen, das hektische Schnaufen panischer Atemzüge. Dann ein leiser Laut, ein winziges Pfeifen und ein »Plopp«.
    »Was war das?«
    »Das Geräusch ganz zum Schluss war der abgefeuerte Schuss«, stellte Leif ungerührt fest. »Ein Schalldämpfer. Aber hör es dir noch mal an, pass auf, was direkt davor kommt.«
    Alle lauschten angestrengt. Für Cahill hörte es sich an wie eine Stimme.
    »Er hat was gesagt. Dieses Arschloch hat was gesagt. Was nur? Könntest du das rausfiltern?«
    »Ich bin noch dran. Wenn man ganz genau hinhört, versteht man es sogar.«
    Kein Laut war im Raum zu hören, alle hielten den Atem an, während er das Band noch einmal ablaufen ließ.
    Wie leise die Stimme war, wie sanft. Cahill kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. »Irgendwas mit >Mädchen<.«
    »Damit geht der Siegpreis an Detective Cahill«, krähte Leif. »Er sagt >böses Mädchen<.« Er

Weitere Kostenlose Bücher