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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie überzeugt, dass sie die Grippe hatte. Wieso sollte sie sich sonst so unerträglich krank fühlen? Sie war so gut wie nie krank, sie bekam nicht einmal Schnupfen, also konnte nur eine schwere Krankheit wie eine Grippe sie derart mitnehmen. Zum ersten Mal in ihrem Leben begriff sie, wieso manche Menschen meinten, sie fühlten sich zu krank, um zum Arzt zu gehen. Auf gar keinen Fall würde sie zum Arzt gehen können; der Arzt würde schon zu ihr kommen müssen.
    Etwas zog an ihrem Kopf. Es war ein sanftes, rhythmisches Ziehen, das ihre Kopfschmerzen linderte, statt sie noch zu verstärken, fast als würde sie das Gefühl von dem Pochen in ihrem Schädel ablenken.
    Ihre Arme schmerzten. Sie versuchte sie zu bewegen und stellte fest, dass sie es nicht konnte.
    Eisige Angst durchbohrte den Nebel in ihrem Hirn. Noch einmal versuchte sie die Arme zu bewegen, und wieder ohne jeden Erfolg. »Meine Arme«, wimmerte sie, und ihre Stimme klang so grässlich heiser, dass Sarah sie kaum wiedererkannte.
    »Meine arme Kleine«, murmelte eine leise Stimme. »Bald hast du dich wieder erholt. Schau, fühlt sich das nicht schön an?«
    Das rhythmische Ziehen setzte wieder ein, langsam und angenehm, bis sie schließlich erkannte, dass jemand ihre Haare bürstete.
    Es war tatsächlich ein angenehmes Gefühl, trotzdem wollte sie nicht, dass jemand ihre Haare bürstete. Sie wollte vor allem
    die Arme bewegen. Trotz der Kopfschmerzen, trotz ihres nervösen Magens wollte sie sich zur Seite drehen und entdeckte dabei, dass sie auch die Beine nicht bewegen konnte.
    Panik, kalt und hart, ließ ihre Lider auffliegen. Vor ihrem Blickfeld trieben verschwommene Schemen, die keinen Sinn ergeben wollten. Da war ein Mann... aber es war nicht Cahill, und das war unmöglich. Warum bürstete ein Mann, der nicht Cahill war, ihr Haar?
    »Ich bringe dir Wasser«, lockte die weiche Stimme. »Das möchtest du doch, nicht wahr, mein Liebes? Angenehmes kaltes Wasser, das dir durch die Kehle läuft. Du hast so lange geschlafen, dass ich mich schon um dich sorgen musste.«
    Eine kühle Hand glitt unter ihren Nacken und hob ihren Kopf an, woraufhin ein Glas an ihre Lippen gesetzt wurde. Das kalte Wasser traf ihre Mundhöhle wie ein Schlag, durchtränkte die ausgelaugten Schleimhäute und löste ihre Zunge vom Gaumen. Ihr Magen bäumte sich auf, als sie schluckte, doch sie musste sich Gott sei Dank nicht übergeben. Sie schluckte noch mal und dann noch mal, bevor das Glas wieder abgesetzt wurde.
    »Nicht zu viel, mein Liebes. Du warst zu krank.«
    Sie war immer noch sehr krank, wenn ihre sämtlichen Glieder gelähmt waren, aber vielleicht wusste dieser Mann ja gar nicht, dass sie sich nicht rühren konnte. Sie schloss die Augen und kämpfte um Kraft, aber oh Gott, sie hatte keine. Sie war so schwach, dass sie sich so schlaff fühlte wie ein nasser Waschlappen.
    »Ich bringe dir nachher etwas Suppe. Du musst etwas essen. Ich hatte nicht bedacht, dass du nichts gegessen hast, und dich dadurch leider krank gemacht.«
    Die weiche Stimme löste etwas in ihr aus, und eine leise Ahnung schälte sich aus dem Dunkel. »Mr. Densmore?«
    »Ja, mein Liebes, ich bin hier.«
    »Mir ist so elend«, flüsterte sie und öffnete blinzelnd die Augen. Diesmal hatte sich ihr Blickfeld etwas aufgehellt, und sie konnte deutlich sein besorgtes Gesicht erkennen.
    »Ich weiß, und das tut mir schrecklich Leid.«
    »Ich kann mich nicht bewegen.«
    »Natürlich nicht. Ich konnte doch nicht zulassen, dass du dir wehtust, nicht wahr?«
    »Mi-mir wehtue?« Allmählich kämpfte sie den Nebel zurück; mit jeder Sekunde fühlte sie sich weniger benommen und nahm ihre Umgebung deutlicher wahr. Sie hatte das Gefühl, aus einer Betäubung aufzuwachen, genau wie damals, als sie sich mit sechs Jahren den linken Arm gebrochen hatte und der Knochen unter Vollnarkose eingerichtet worden war. Die Anästhesie war viel schlimmer gewesen als der Gips.
    »Falls du mich verlassen wolltest«, fuhr Mr. Densmore fort, was keinerlei Sinn ergab.
    »Kann ich nicht. Habe ich nicht.« Ihn verlassen wollen? Sie hatte versucht, vom Tisch aufzustehen, an mehr konnte sie sich nicht erinnern.
    »Ich weiß, ich weiß. Reg dich nicht auf. Bleib ganz ruhig, dann kommt alles wieder in Ordnung.« Die Bürste strich weiter durch ihr Haar. »Du hast wirklich bezauberndes Haar, Sarah. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit dir, nur dein Wankelmut hat mich unangenehm überrascht. Aber andererseits hast du viel

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