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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Putenfleisch zu essen, wenn er dafür weiter seinen French Toast bekam, und sie servierte jeden Morgen frisches Obst. In einer geheimen Verschwörung mit der Köchin hatte sie es geschafft, seinen Fettverzehr drastisch zu reduzieren, ohne dass er es ahnte.
    Natürlich würde er den sinkenden Cholesterinspiegel allein auf den gestrichenen Speck schieben und sich allen darüber hinausgehenden Veränderungen verweigern - wüsste er davon. Ihn zu überlisten, war ein ständiger Kampf.
    »Zwei Uhr«, wiederholte sie. »Und ich verpetze Sie bei Barbara, wenn Sie den Termin absagen.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften. »Wissen Ihre Eltern eigentlich, was für eine Tyrannin sie herangezogen haben?«
    »Natürlich«, gab sie zurück. »Mein Vater hat mir Unterricht in Tyrannei gegeben. Ich hatte eine Eins.«
    »Ich wusste, dass es ein Fehler war, Sie einzustellen«, grummelte er, während er sich in seine sichere Bibliothek zurückzog. »Sobald ich in Ihrer Bewerbungsmappe gesehen habe, dass Sie aus einer Soldatenfamilie kommen, war mir klar, dass ich mit Ihnen nichts als Ärger haben werde.«
    In Wahrheit hatte ihre Abstammung aus einer alten Soldatenfamilie den Ausschlag für ihre Einstellung gegeben. Der Richter war früher selbst bei den Marines gewesen; er hatte im zweiten Weltkrieg im Pazifik gekämpft. Die Tatsache, dass ihr Vater ein pensionierter Colonel der Marineinfanterie war, der den Dienst quittieren musste, weil seine Hüfte und sein rechtes Bein bei einem Autounfall beschädigt worden waren, hatte den Richter tief beeindruckt.
    Sie seufzte. Wenn sie das Band kopierte, konnte sie auch ihren Eltern eine Kopie ziehen. Die beiden wohnten in Florida in einer piekfeinen Senioren-Siedlung und würden den Beitrag mit dem größten Vergnügen ihrem gesamten Freundeskreis vorführen. Bestimmt würden ihre Schwester und die beiden Brüder von ihrer Mutter ebenfalls eine Kopie geschickt be-kommen; daraufhin würde mindestens ein Bruder bei ihr anrufen, wahrscheinlich alle beide, und ihr von irgendeinem Kumpel erzählen, der gern mal mit ihr ausgehen würde.
    Zum Glück war sie in Alabama, während ein Bruder zur Zeit in Kalifornien wohnte und der andere vorübergehend in Texas stationiert war. Ein Rendezvous mit irgendjemandem aus dem Freundeskreis der beiden war eine geografische Unmöglichkeit. Aber sie war nun mal dreißig Jahre alt, und ihre gesamte Familie machte sich allmählich Sorgen, weil sie nicht die geringste Neigung zeigte, zu heiraten und ihren Beitrag zum Fortbestand der Sippe zu leisten. Mit einem stillen Lächeln schüttelte Sarah den Kopf. Sie hoffte durchaus, dass sie irgendwann heiraten würde, aber vorerst arbeitete sie für ihren großen Plan.
    Ein Butler wurde gut bezahlt; ein guter Butler wurde sehr gut bezahlt. Ein Butler-Leibwächter verdiente weit über hunderttausend Dollar pro Jahr. Ihr Gehalt summierte sich auf knapp hundertdreißigtausend. Ihre Ausgaben waren nicht der Rede wert; sie musste für ihr Auto und ihre Kleidung aufkommen, das war alles. Jedes Jahr schaufelte sie den größten Teil ihres Gehaltes in Aktien und Anleihen um, und auch wenn der Aktienmarkt zur Zeit am Boden lag, hockte sie auf ihren Investitionen wie die Henne auf dem Ei. Bis sie ihren Plan in die Tat umsetzte, wäre der Markt längst wieder saniert.
    Sie würde den Richter keinesfalls im Stich lassen, doch sie erkannte ganz realistisch, dass er nur noch ein paar Jahre zu leben hatte. Die Zeichen waren nicht zu verkennen: Sie konnte seinen Cholesterinspiegel senken, aber er hatte bereits einen schweren Herzinfarkt hinter sich, und sein Kardiologe, ein alter Freund, machte sich große Sorgen. Er war sichtlich gebrechlicher als noch vor sechs Monaten. Sein Geist hatte zwar nicht nachgelassen, aber in diesem Winter hatte er eine Infektion nach der anderen durchgemacht, die allesamt ihren Tribut gefordert hatten. Wenn er nicht noch einen Herzinfarkt bekam, dachte sie mit brennenden Augen, hatte er vielleicht noch zwei schöne Jahre vor sich.
    Aber sobald der Richter sie verlassen hätte, wollte Sarah ein Jahr lang um die Welt reisen. Als Soldatenkind, das alle zwei Jahre hatte umziehen müssen, konnte sie es kaum erwarten, die Welt da draußen mit eigenen Augen zu sehen. Trotzdem wollte sie in aller Bequemlichkeit reisen, schließlich war sie keine Masochistin. Sie wollte erste Klasse fliegen und in schönen Hotels wohnen. Mit einem gepflegten Bankkonto und einem dicken Aktienpolster würde sie sich nach Lust und

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