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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ihrem gebrechlichen Dienstherrn die Hintertür eines Mercedes S-Klasse aufhielt und dann den Wagen umrundete, um hinter dem Lenkrad Platz zu nehmen.
    »Sie ist auch als Fahrerin ausgebildet«, war der Reporter zu vernehmen, »und hat mehrere Fahrtrainings für Personenschützer absolviert.«
    »Sie sorgt für mich wie eine Mutter«, sagte der Alte und grinste dabei von Ohr zu Ohr. »Manchmal kocht sie sogar füll mich.«
    Schwenk auf sie. »Es ist mein Beruf, meinem Dienstherrn das Leben so angenehm wie möglich zu machen«, erklärte sie. »Wenn er seine Zeitung zu einer bestimmten Uhrzeit haben möchte, besorge ich sie, selbst wenn ich um drei Uhr früh aufstehen muss, um sie irgendwo zu kaufen.«
    Noch nie in seinem Leben hatte er jemanden beneidet, aber jetzt beneidete er den alten Mann. Womit hatte er das verdient, von einer solchen Frau umsorgt zu werden? Ihm würde doch ein Pfleger oder eine Krankenschwester namens Bruce oder Helga genügen. Wie konnte er ihre reine Perfektion, ihre Kostbarkeit zu schätzen wissen?
    Schwenk zurück zum Reporter. »Butler ist nicht nur ein hoch spezialisierter Beruf, sondern eine Berufung, und es gibt nur ganz wenige Frauen in diesem Bereich. Die besten Butler werden an einer Schule in England ausgebildet, und sie sind nicht billig. Für Richter Lowell Roberts in Mountain Brook sind Sarahs Dienste jedoch nicht mit Gold aufzuwiegen.«
    »Sie gehört zur Familie«, sagte der Alte, während die letzte Einstellung Sarah beim Abstellen eines silbernen Tabletts mit einem Kaffeeservice zeigte.
    Sie gehörte hierher , schoss es ihm durch den Kopf. Sie sollte ihm dienen.
    Er rief sich den Namen des Alten ins Gedächtnis: Lowell Roberts. Ihre Dienste waren also nicht mit Gold aufzuwiegen? Na schön. Man würde sehen. So oder so würde sie letztendlich ihm gehören.
    Richter Roberts klatschte sich vor Vergnügen auf die Schenkel. »Das war gut gemacht, finden Sie nicht auch?«
    »Es war weniger schmerzhaft, als ich befürchtet hatte«, antwortete Sarah spröde, während sie sein Frühstücksgeschirr abräumte. »Jedenfalls haben sie ganz schön lang gefilmt, um Material für einen Beitrag von gerade mal sechzig Sekunden zusammen zu bekommen.«
    »Ach, Sie wissen doch, wie das beim Fernsehen ist: Erst verschießen sie kilometerweise Film, und dann schneiden sie alles wieder heraus. Zumindest haben sie nichts Falsches erzählt. Als ich noch auf der Richterbank saß, wurde regelmäßig mindestens ein Detail falsch wiedergegeben, wenn ich eine Erklärung verlesen oder ein Interview gegeben habe.«
    »Und werden Sie damit beim Pokern ordentlich angeben können?«
    Er sah sie ein wenig verlegen und schadenfroh zugleich an. »Wochenlang«, gestand er.
    Sie musste lächeln. »Dann hat es sich auf jeden Fall gelohnt.«
    Er schaltete den Videorecorder aus, denn selbstverständlich hatte er den Beitrag aufgezeichnet. »Ich werde Kopien für die Kinder anfertigen lassen«, sagte er.
    Sarah schaute auf. »Wenn Sie möchten, kann ich die Kopien ziehen. Mein Videorecorder hat einen Zwillingskopf.«
    »Hören Sie auf, in diesem Technik-Kauderwelsch mit mir zu reden«, warnte er mit einer wegwerfenden Geste, während er gleichzeitig die Kassette auswerfen ließ. »Zwillingskopf hört sich an wie ein komplizierter Fall für die Chirurgie, den einer der beiden Köpfe nicht überleben wird. Ich glaube, ich habe in der Bibliothek noch eine leere Kassette -«
    »Ich habe genug Leerkassetten.« Sie hatte immer mehrere in Vorrat, falls er eine brauchen sollte.
    Er schob die Kassette in die Papphülle und beschriftete den Aufkleber akribisch mit: »Sarahs Fernseh-Interview«, ehe er ihr das Band reichte.
    »Die Kopien gehen noch heute mit der Post raus. Und vergessen Sie bitte nicht Ihren Arzttermin heute Nachmittag um zwei.«
    Kurz sah er sie aufmüpfig an. »Ich begreife wirklich nicht, wozu ich mir schon wieder Blut abnehmen lassen muss. Ich habe gesünder gegessen, also müsste mein Cholesterinspiegel gesunken sein.«
    Er hatte noch gesünder gegessen, als er ahnte; wenn Sarah ihm French Toast machte, ersetzte sie die Eier durch cholesterinarmes, mit Vanille-Aroma aufgepepptes Fertig-Eiweiß und verwendete nur fettarmen Vollkorntoast. Außerdem kaufte sie zwei Sorten Ahornsirup - einen normalen, einen kalorienarmen - und mischte gerade so viel von dem normalen in den kalorienarmen, dass der Geschmack ihn nicht misstrauisch machte. Er hatte sich bereit erklärt, statt Speck Speckersatz-Streifen aus

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