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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Mal hintereinander gewonnen. Da Daniel bei den Army Rangers diente und Noel bei den Marines in der Aufklärung war, traf Sarahs Sieg die beiden zutiefst. So gesehen würden sie vielleicht doch nicht anrufen, sobald sie das Video gesehen hatten, um ihr einen Kumpel zu präsentieren, der mit ihr ausgehen wollte; es würde ihnen gar nicht gefallen, wenn einer ihrer Freunde erfuhr, dass ihre kleine Schwester besser schoss als sie.
    Sarah war sicher, dass ihr diese Information versehentlich herausrutschen würde, und keiner von beiden Brüdern würde ihr je abnehmen, dass das nur Zufall war. Verflixt.
    Darum machte sie sich am Mittwoch, nachdem sie sich morgens eine Pediküre gegönnt hatte und ihre Zehennägel in dunklem, schillerndem Pink lackiert hatte, auf zum wöchentlichen Kampftraining in ihrem Fitnessclub. Vielleicht waren die Jungs nicht begeistert, von einem nackten Fuß mit schillernd rosa Zehennägeln getreten zu werden, aber der Anblick hellte ihren Morgen ganz entschieden auf. Man konnte einfach nur Arschtritte austeilen, oder man konnte stilvoll Arschtritte austeilen; ihr war Stil entschieden wichtig.
    Danach gönnte sie sich, frisch geduscht und neu belebt, ein Mittagessen im Summit, ging ein bisschen shoppen und anschließend auf die Schießanlage, um sich im Zielschießen zu üben. Hier trainierten nur Zivilisten; die Polizei hatte eine eigene Anlage. Es gab einen geschlossenen Stand, aber wenn man ausschließlich in geschlossenen Räumen trainierte, konnten einem die wechselnden Licht- und Wetterbedingungen im Freien ganz schön zu schaffen machen - wie zum Beispiel bei den weihnachtlichen Wettkämpfen mit den Männern in ihrer Familie.
    Der Tag war warm und frühlingshaft, obwohl es erst Mitte März war. Die Bäume blühten bereits; Jonquillen und Forsythien hatten ihre Blütezeit längst hinter sich; die Rasen grünten und wuchsen schon wieder. Hier im sonnigen Süden verweilte der Winter nur kurz, ungefähr halb so lang, wie der Kalender vorsah. Es konnte durchaus kalt werden, es konnte Schnee und Eis geben, doch im Allgemeinen streifte der Winter den Süden nur mit einem Hauch, der gerade so kalt war, dass die Laubbäume ihre Blätter verloren und die Rasenflächen vergilbten. Nachdem dieser Unfug etwa sechs Wochen angedauert hatte -meist Mitte bis Ende Januar-, begannen die Jonquillen ihre grünen Fühler aus dem Erdreich zu strecken, und an den Bäumen schwollen die Knospen. Die weißen Bradford-Birnbäume standen jetzt in voller Blüte und besprenkelten die Wiesen und kleinen Wäldchen mit ihren Farbexplosionen. Alles in allem ließ es sich hier gut leben. Sarah hatte nicht vergessen, dass ihr Vater an Orten stationiert gewesen war, an denen sie, wenn sie ihrer Erinnerung trauen durfte, den Mantel sechs Monate lang nicht ausgezogen hatte. Natürlich war das übertrieben, aber sie hatten mehr als einen langen, kalten Winter durchstehen müssen.
    Als sie auf der Schießanlage ankam, wehte ein leichter Wind, aber es war an die 20 Grad Celsius warm und die Brise war ausgesprochen angenehm, obwohl Sarah nur Sandalen und ein kurzärmliges Stricktop trug. Schon morgen sollte eine Kaltfront die Temperaturen abfallen lassen, und im Vorfeld waren für die Nacht Gewitter angesagt, doch im Augenblick war das Wetter einfach perfekt.
    Sie bezahlte die Gebühr, suchte sich einen Schießstand, setzte die Ohrenschützer auf und ging an ihre Bank. Die Zielanlage war aus einem Hügel ausgebaggert worden; Kugeln, die ihr Ziel verfehlten, bohrten sich in eine sieben Meter hohe Lehmmauer.
    Überall waren Strohballen aufgestellt, um etwaige Querschläger aufzuhalten, obwohl sie keinen einzigen Zwischenfall beobachtet hatte, seit sie hierher kam; wer sich im Zielschießen übte, nahm die Sicherheitsvorkehrungen und das, was er tat, gewöhnlich sehr ernst.
    Sie war gerade bei der vierten Scheibe, als jemand hinter ihr stehen blieb und ihr genau über die Schulter schaute. Ohne sich aus ihrer Konzentration reißen zu lassen, feuerte sie, ließ dann die leere Patrone auswerfen und fuhr das Ziel heran, ehe sie sich zu ihrem Besucher umdrehte.
    Es traf sie wie ein kleiner Schlag mitten in die Brust, als sie ihn erkannte. Sie setzte die Ohrenschützer ab. »Detective«, begrüßte sie ihn, doch dann konnte sie sich um keinen Preis an seinen Nachnamen erinnern. »Verzeihen Sie, aber ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »Cahill.«
    »Ach ja. Verzeihen Sie.« Sie entschuldigte sich nicht damit, dass sie bei ihrer ersten Begegnung

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