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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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umsorgte. Wahrscheinlich log er seinen Greisenkumpanen vor, dass er mit ihr schlief.
    Bei dem bloßen Gedanken krallte er die Hände zornig ums Lenkrad, bis die Knöchel weiß hervortraten. Er glaubte beinahe zu hören, wie diese alten Tatterkreise keckerten und kicherten wie versaute Teenager.
    Er musste Sarah aus alledem erlösen.
    Sarah hatte die Schachtel auf den Tresen in der Küche gelegt, wo ihr Blick während des Abendessens immer wieder darauf fiel. Der Anhänger war wunderschön, das war nicht zu leugnen, aber sie wollte ihn trotzdem nicht anrühren. Ein Geschenk war eine Sache; ein anonymes Geschenk etwas völlig anderes. Es war irgendwie... bedrohlich, so als hätte ihr jemand einen vergifteten Apfel in die Hand gedrückt. Der Richter hatte ganz Recht: durch diesen Fernsehbeitrag war ein Irrer auf sie aufmerksam geworden, der sich auf sie fixiert hatte.
    Nie im Leben würde sie das Ding anlegen. Sie trug ohnehin kaum Schmuck, gewöhnlich nur dünne Goldkreolen als Ohrringe und ihre Armbanduhr. Sich mit Schmuck zu behängen, war nicht nur unangemessen in ihrem Job, es widersprach auch ihrem Geschmack. Sie konnte es nicht leiden, sich derart zu beladen, und Halsketten mochte sie ganz und gar nicht.
    Obendrein deutete absolut nichts darauf hin, wer ihr den Anhänger geschickt hatte. Es hätte einfach jeder sein können, irgendein Mann, dem sie im Supermarkt begegnete oder der neben ihr im Buchladen stand. Wenn sie nur gewusst hätte, wer es war, hätte sie ihm wenigstens aus dem Weg gehen können. Aber nachdem sie ihn nicht kannte, würde er es vielleicht als Zeichen nehmen, wenn er sie mit seinem Geschenk sah. Als Zeichen wofür wollte sie sich lieber nicht ausmalen.
    Sie hatte in ihrer Ausbildung gelernt, jedes Fahrzeug zu registrieren, das ihrem folgte, und war stets auf der Hut, wenn sie den Richter chauffierte. Nur wenn sie allein war, konnte sie sich entspannen, doch nun hatte ihr dieser Widerling auch diese Ruhepause genommen. Sie würde stets wachsam sein und auf jeden Acht geben müssen, der ihr in die Nähe kam. Eine grässliche Vorstellung.
    Doch vielleicht würde auch gar nichts weiter passieren.
    Manchmal ließen die Irren von ihrem Ziel wieder ab, wenn das Objekt ihrer Begierde nicht wie erhofft reagierte. Oder vielleicht würde sie, falls sie wirklich einmal verfolgt wurde, gar nicht versuchen zu entwischen; vielleicht würde sie den Kerl auf die Schießanlage locken und ihm dort ihre Schießkünste demonstrieren. Das müsste seine Glut erheblich abkühlen.
    Alles in allem wäre es ihr lieber gewesen, wenn man ihr eine Morddrohung geschickt hätte; damit hätte sie wenigstens zur Polizei gehen können. Ein Anhänger mit einem Rubin und kleinen Diamanten, begleitet von einer Karte mit den Worten >Ein kleines Unterpfand meiner Wertschätzung< stellte schwerlich eine Bedrohung dar. So etwas war unheimlich, aber nicht bedrohlich. Er hatte gegen kein Gesetz verstoßen, und da er lieber anonym blieb, konnte sie das Geschenk auch nicht zurückgeben und ihm klar machen, dass er sie in Frieden lassen sollte.
    Im Juweliergeschäft hatte man ihr auch nicht weiterhelfen können. Natürlich hatte sie sofort in dem Laden angerufen, dessen Name auf der Schachtel stand. Niemand dort konnte sich entsinnen, ein solches Schmuckstück verkauft zu haben; man konnte sich nicht einmal entsinnen, dass man ein derartiges Schmuckstück überhaupt geführt hätte. Sie dankte und legte frustriert auf. Allem Anschein nach hatte er eine leere Schmuckschachtel besessen und den Anhänger hineingelegt. Das war eine Sackgasse; es gab unzählige Juweliergeschäfte in und um Birmingham, ganz zu schweigen von den vielen Pfandleihern, bei denen er den Anhänger ebenfalls gekauft haben konnte. Er konnte ihn irgendwoher haben. Nach Tuscaloosa war es auf der Interstate 59 nur eine halbe Stunde; nach Montgomery nur eine Stunde; in ein paar Stunden war man in Atlanta. Und das waren nur die Großstädte; auch in den Kleinstädten gab es Juweliergeschäfte.
    Sie konnte also überhaupt nichts unternehmen, sie würde den Typen nicht ausfindig machen, solange er nicht auf sie zukam und sie fragte, warum sie sein Geschenk nicht trug. Und ob sie das wollte, wusste sie erst recht nicht, selbst wenn sie ihm dann erklären konnte, dass er sie gefälligst in Ruhe lassen sollte Nachdem sie es offenbar mit einem Irren zu tun hatte, wusste sie überhaupt nicht, wie sie reagieren sollte. Wer konnte schon vorhersehen, ob sie ihn nicht noch irrer

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