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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Fragen gestellt zu bekommen, doch bisweilen musste sich jeder Mensch lästigen gesellschaftlichen Gepflogenheiten anpassen.
    Von dort aus fuhr er weiter zur Galleria, einem Einkaufszentrum, wo er mit Sicherheit nur ein Gesicht unter vielen war, sogar an einem Werktag. Es gab dort mehrere Juweliere, bei denen er in aller Ruhe stöberte, bevor er schließlich seine Wahl traf. Zu Sarah passte nur etwas Schlichtes, Klassisches; übertriebener Prunk wäre ihr ebenso zuwider wie ihm, mangelndes Niveau jedoch wäre ein Affront.
    Schließlich entschied er sich für einen tropfenförmigen Anhänger, einen hinreißenden, von Diamanten gefassten Rubin, der an einer spinnwebendünnen Kette hing. Die Kombination von Rubin und Diamanten erfasste ihr tiefstes Wesen: exotische Wärme, umgeben von kühler Perfektion.
    Zum Erstaunen des Verkäufers zahlte er bar. Mit der flachen, quadratischen Schachtel in der Tasche ging er in ein weiteres Juweliergeschäft, wo er eine schlichte Kette kaufte, die in einer ganz ähnlichen Schachtel wie der Rubin-Anhänger lag. Diese Kette kostete lächerliche hundert Dollar, aber es ging ihm um die Schachtel, nicht um den Inhalt.
    Als Nächstes hatte er an einem Geschäft für Bürobedarf Halt gemacht und einen kleinen Versandkarton, Füllpapier zum Ausstopfen der Schachtel und eine Rolle Klebeband erstanden.
    Er hatte sogar daran gedacht, eine Schere zum Abschneiden des Bandes mitzunehmen. Normalerweise hätte es ihn unaussprechlich geärgert, sich all diesen Mühseligkeiten zu unterziehen, aber diesmal absolvierte er jeden Schritt mit ausgesprochener Geduld. Schließlich tat er all das für Sarah.
    Als er wieder im Auto saß, nahm er die billige Kette aus der Schachtel und ersetzte sie durch den Anhänger. So. Wenn Sarah jetzt in dem Juweliergeschäft anrufen würde, dessen Name auf der Schachtel stand, würde sich niemand an einen Rubin-Anhänger mit einer Diamanten-Fassung erinnern können, weil man so etwas überhaupt nicht führte. Er malte sich aus, wie sie, auf dem Bett liegend, vorsichtig den Anhänger um ihren Hals betasten und rätseln würde, wer ihr wohl ein so kostbares Geschenk gemacht hatte.
    Er schob die Juwelierschachtel in den Versandkarton, steckte eine kleine Notiz dazu, auf der er sie wissen ließ, wie viel sie ihm bedeutete, stopfte alles mit Papier aus und versiegelte den Karton. Zu spät fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, einen billigen Stift zu kaufen, um den Karton zu adressieren. Verdrossen zog er den goldenen Füllfederhalter noch einmal aus der Innentasche seines Sakkos. Ob der raue Karton der Federspitze schaden würde?
    Er konnte in einen anderen Laden gehen und einen Stift kaufen, aber seine Geduld war mit einem Schlag am Ende. Er schraubte den Deckel von seinem teuren Füller und schrieb hastig ihre Anschrift auf das Päckchen, wobei er vor Ärger mit der Feder den Karton durchstach. Notfalls würde er eben einen neuen Füller kaufen müssen, Hauptsache, diese Sendung ging | noch heute mit der Post ab.
    Im Postamt herrschte Hochbetrieb, darum fiel dem Postbeamten trotz der neuen Sicherheitsbestimmungen nicht auf, dass kein Absender auf dem Päckchen stand. Außerdem war ihm klar, dass sein Erscheinungsbild Vertrauen weckte. Bombenleger sahen nie distinguiert und würdig aus; eher haarig und abstoßend, soweit er das beurteilen konnte. Natürlich hatte er für den Fall, dass dem Postbeamten der Fehler aufgefallen wäre, sich bereits eine fiktive Adresse zurechtgelegt. Aber lieber war es ihm, wenn dieses Päckchen Sarah vor ein absolutes Rätsel stellte.
    Er hatte ermittelt, dass Richter Roberts jeden Tag zur gleichen Zeit durch die Straßen spazierte und bei seiner Rückkehr die Post aus dem Briefkasten nahm. Genau zum richtigen Zeitpunkt vorbeizufahren war nicht einfach, und in der Tat verpasste er den Richter um einige Sekunden und musste, um nicht mitten auf der Straße anzuhalten, sich damit begnügen, das Geschehen so gut wie möglich im Rückspiegel zu verfolgen. Der Alte nahm die Schachtel aus dem Kasten, blieb stehen, wog sie nachdenklich in der Hand und schaute dann unvermittelt die Straße hinauf und hinunter.
    Die Straße machte eine Biegung und er verlor den alten Opa aus dem Blick. Verdammt noch mal, warum war er stehen geblieben? Was hatte er vor? War er eifersüchtig, weil Sarah ein Päckchen bekam?
    Genau. Natürlich war er eifersüchtig. Trotz seines Alters musste es seinem Ego schmeicheln, dass eine Frau wie sie in seinem Haus wohnte und ihn

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