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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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im Haus von Richter Roberts angerufen. Der Richter hatte zwar eine Geheimnummer, aber die hatte er schon ausfindig gemacht, kurz nachdem er Sarah im Fernsehen gesehen hatte. Er kannte die entsprechenden Leute, die wiederum andere Leute kannten, und jeder überschlug sich darin, ihm einen Gefallen zu erweisen. Wirklich, er brauchte einfach nur zu fragen, und ein paar Stunden später hatte er schon die Nummer.
    Eine Frau ging an den Apparat, und er fragte nach »Sarah«, weil die Verwendung ihres Vornamens auf eine Vertrautheit hindeutete, die in Wirklichkeit nicht bestand. Oder genauer gesagt noch nicht bestand. Er hatte das Gefühl, sie bereits zu kennen, ihr Pflichtbewusstsein, ihre Loyalität und die reine Perfektion ihres Aussehens, ihre Gesten, ja sogar ihre Stimme.
    »Sarah ist heute nicht da«, antwortete die Frau gut gelaunt.
    »Ach ja, stimmt. Entschuldigen Sie, ich bin ganz durcheinander. Ist heute ihr freier Tag?« Er wählte absichtlich einen leichteren Tonfall und eine flachere Sprache als üblich.
    »Genau.«
    »Ist heute Mittwoch? Ich bin mit den Tagen durcheinander gekommen, den ganzen Tag denke ich schon, dass heute Donnerstag ist.«
    Sie lachte. »Nein, nein, heute ist Mittwoch.«
    »Na gut, dann rufe ich sie morgen an. Vielen Dank.« Er legte auf, ehe sie nach seinem Namen und seiner Telefonnummer fragen konnte, und notierte die Information in kleinen, akkuraten Buchstaben: MITTWOCH - FREIER TAG.
    Ein kleiner Schauer überlief ihn. Sie durfte nicht zu Hause sein, wenn er zur Tat schritt. Er war fast sicher, dass er bereits alle nötigen Informationen beisammen hatte, aber er würde sie trotzdem weiter überwachen, um ganz sicherzugehen. Das war der Schlüssel zum Erfolg: Nichts dem Zufall zu überlassen.
    Er wäre ihr gern den ganzen Tag lang gefolgt und hätte beobachtet, was sie tat, welche Interessen sie hatte, welche Hobbies, aber so war es vielleicht noch besser.
    Er musste daran denken, wie sie ausgesehen hatte, als sie aus der Auffahrt gebogen war, mit offenem dunklem Haar und einer klassischen dunklen Sonnenbrille vor den Augen. Sie machte einen reservierten, mysteriösen und leicht exotischen Eindruck. Ihren Geländewagen fuhr sie wie erwartet schnell und kompetent; dass sie ein Personenschutz-Fahrtraining absolviert hatte, zeigte einmal mehr, wie pflichtbewusst sie war.
    Sie hatte sich mit Haut und Haar diesem alten Mann verpflichtet, der nicht das Geringste getan hatte, um diese Ergebenheit zu verdienen. Dieser alte Schmarotzer hatte sein Geld nicht einmal selbst verdient, sondern es geerbt. Was nicht zu vergleichen war mit seiner eigenen Erbschaft, denn er hatte sein Erbe vor den idiotischen Entscheidungen seines Vaters gerettet. Richter Lowell hatte nie irgendwas anderes getan als auf seiner Richterbank zu hocken und reihum Urteilssprüche auszuteilen, als wären es Pfefferminzdrops.
    Seine Sarah verdiente etwas Besseres als diesen alten Tattergreis.
    Sie verdiente... alles.
    Er wollte ihr etwas schenken, damit sie jeden Tag an ihn dachte. Und es sollte etwas sein, das sie am Körper trug, damit er sich ausmalen konnte, wie sie es jeden Tag anlegte, wie sie es berührte und liebkoste. Kleider konnte er ihr keine kaufen; das wäre zu aufdringlich gewesen. Blumen verwelkten und vergammelten und wurden schließlich weggeworfen.
    Also Schmuck. Hatten nicht seit Urzeiten Männer von Stand ihren Frauen Schmuck geschenkt? Manche Schmuckstücke waren mit Mysterien, Intrigen und sogar Flüchen verbunden, obwohl sein Geschenk selbstverständlich keineswegs verflucht wäre. Am liebsten hätte er etwas ganz Ausgefallenes gewählt, doch leider blieb nicht genug Zeit, um etwas für sie anfertigen zu lassen; er würde etwas Vorgefertigtes erstehen müssen, doch selbst unter diesen Bedingungen würde er etwas Außergewöhnliches für sie finden.
    Er würde es in einem Laden kaufen müssen, in dem man ihn nicht kannte, damit sich auf keinen Fall jemand an ihn erinnern konnte. Und mit Scheck oder Kreditkarte zu zahlen, war vollkommen ausgeschlossen; niemand sollte das Geschenk zu ihm
    zurückverfolgen können. Sie würde es zu gegebener Zeit selbstverständlich erfahren, aber dieses Wissen würde ihnen beiden Vorbehalten bleiben.
    Er fuhr zur Bank, hob fünftausend Dollar ab und fuhr verärgert wieder ab, weil die Schnepfe am Autoschalter seinen Führerschein verlangt hatte. Rückblickend kam er jedoch zu dem Schluss, dass sie ganz richtig gehandelt hatte. Es war ihm zuwider, aufgehalten zu werden oder

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