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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wenn, dann war der Verfolger nicht besonders geschickt und ein weißer Jaguar nicht gerade der ideale Wagen für eine Beschattung; dazu fiel er zu sehr auf. Nach kurzer Zeit war der weiße Jaguar im Rückspiegel nicht mehr auszumachen, der stockende Verkehr hatte ihn verschluckt. Wahrscheinlich war es jemand, der auch in Mountain Brook lebte und zufällig dieselbe Strecke fahren musste.
    Ihre Mutter rief an; sie hatte kurz zuvor mit Noel gesprochen, der anscheinend wohlauf war. Daniel hatte seit seiner Verlegung noch nicht wieder von sich hören lassen, aber wenn ihm etwas passiert wäre, hätten sie es erfahren, also war an der Hei-
    matfront alles ruhig. Jennifer spielte mit dem Gedanken, noch ein Kind zu bekommen, ihr drittes, aber ihr Mann Farrell zeigte sich wenig begeistert; er war mit seinen beiden Söhnen vollauf zufrieden. Sarah kannte Jennifer gut genug, um darauf zu wetten, dass sie bald noch einen Neffen oder eine Nichte haben würde - und zwar binnen Jahresfrist.
    Es brauchte nicht mehr als ein Telefonat mit ihrer Mutter, damit sie sich besser fühlte. Daheim war alles wie immer, mehr brauchte sie gar nicht zu wissen. Auch hier schien alles seinen gewohnten Gang zu gehen, von der Existenz dieses Anhängers einmal abgesehen; immer wenn ihr Blick darauf fiel, wurde sie von neuem daran erinnert, dass etwas nicht stimmte, dass da draußen jemand umging, der nichts dabei fand, einer Unbekannten ein sündhaft teures Geschenk zu schicken.
    An ihrem halben freien Tag, der in dieser Woche auf einen Samstag fiel, ging sie erst zum Friseur, dann zur Maniküre und zu guter Letzt ins Kino. Die ganze Zeit behielt sie den Verkehr und die Menschen um sie herum im Blick, ohne dass ihr etwas Ungewöhnliches auffiel. Gar nichts. Weder tauchte dasselbe Gesicht an zwei verschiedenen Orten auf, noch fuhr ihr jemand nach. Wirklich aufatmen konnte sie immer noch nicht, aber sie fühlte sich ein winziges bisschen entspannter, als sie nach Hause zurückkehrte.
    Am Mittwoch, ihrem nächsten freien Tag, war es ähnlich. Niemand folgte ihr, als sie zum Karateunterricht und zum Kickboxen fuhr. Sie blieb länger als sonst auf der Schießanlage, einfach weil ihr das ein gutes Gefühl gab, und fuhr danach zum Shoppen ins »Summit«; das gab ihr ein noch besseres Gefühl. Neue Klamotten waren einfach Balsam für die Seele.
    Eine Stunde lang stöberte sie in einer Buchhandlung, bevor sie in einem der Restaurants zu Abend aß und schließlich ins
    Kino ging. Sie ging gern ins Kino und sah sich alle paar Wochen einen neuen Film an, doch im Hinterkopf war ihr durchaus bewusst, dass es dort besonders einfach war, ihr näher zu kommen. Falls er immer noch da draußen herumschlich, dann wollte sie wissen, wer er war und wie er aussah. Sie konnte nicht bis an ihr Lebensende Angst haben, dass irgendeiner der Männer, denen sie begegnete, dieser Irre war; sie wollte ihm ein Gesicht geben, damit er nicht mehr nur eine vage, bedrohliche Gestalt in ihrem Kopf blieb. Sollte er doch neben ihr Platz nehmen; sollte er sie doch ansprechen.
    Aber sie blieb allein im dunklen Kinosaal, ohne dass jemand sie angesprochen oder auch nur ihren Arm gestreift hätte, bis der Film zu Ende war und sie aus dem Kino trat; auch als sie über den Parkplatz zu ihrem Geländewagen ging, blieb sie allein.
    Zu Hause schien ebenfalls alles ganz normal zu sein. Die Verandabeleuchtung war eingeschaltet, die Sicherheitsbeleuchtung war eingeschaltet, und oben im Schlafzimmer des Richters sah sie ebenfalls Licht brennen. Die Digitaluhr im Armaturenbrett zeigte kurz vor zehn, wahrscheinlich ging er gerade zu Bett.
    Sie parkte wie üblich unter dem Säulenvorbau und betrat das Haus durch den Hintereingang. Sie verriegelte die Tür, bevor sie wie immer einen kleinen Rundgang durchs Haus machte, um zu kontrollieren, ob alles abgeschlossen war. Als sie nach vorn kam, hörte sie in der Bibliothek den Fernseher laufen, und ein Blick in die entsprechende Richtung verriet ihr, dass noch Licht aus der Tür in den dunklen Flur fiel. Also war er doch noch auf.
    Die große doppelte Haustür war unverschlossen, was ungewöhnlich war. Sie drehte den Riegel vor und ging dann zurück, um die Türen im Sonnenzimmer zu kontrollieren.
    Sonst ließ der Richter nie im Obergeschoss Licht brennen; sobald er ein Zimmer verließ, knipste er automatisch alle Lampen aus, selbst wenn er gleich zurückkommen wollte. Sie blieb unten an der hinteren Treppe stehen; ein kleiner, unangenehmer Schauder kroch über

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