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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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müssen, denn das bedeutete, dass sie den Mörder wahrscheinlich ebenfalls kannte.

11
    Er fühlte sich gut. Er hatte ganz vergessen, was für ein gutes Gefühl es war, so viel Macht in Händen zu halten, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Wie lange war es her...? Sieben Jahre? Das bewies, dass er sich in der Gewalt hatte, dass er nicht zu diesen Irrsinnigen gehörte, die Sklaven ihrer zwanghaften Wahnvorstellungen waren. In den knapp dreißig Jahren, seit er das Problem mit seinem Vater gelöst hatte, hatte er insgesamt nur dreimal zur Tat schreiten müssen. Viermal insgesamt in beinahe dreißig Jahren.
    Im Großen und Ganzen konnte er zu Recht stolz auf sich sein. Nicht viele Männer hatten sich so in der Gewalt, nicht wenn sie den Rausch, die reine Freude des Augenblicks kannten. Und vor allem waren nicht viele Männer intelligent genug, sich nicht erwischen zu lassen.
    Aber nun war der Alte aus dem Weg geräumt, und Sarah war frei. Nichts stand ihr mehr im Weg; jetzt konnte sie zu ihm kommen.
    Cahill saß in seinem Zimmerchen und blätterte nachdenklich in den Kontoauszügen und Unterlagen, die er aus dem feuersicheren Safe in Sarahs Schrank geholt hatte. Schließlich stopfte er alles in einen großen, gepolsterten Umschlag, lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Heilige Scheiße. Die Frau war ganz sicher nicht hinter Geld her.
    Hundert Riesen waren bestimmt ein Haufen Geld, aber sie brauchte sie nicht. Es musste ein gutes Gefühl sein, hundert Riesen nicht zu brauchen, dachte er. Natürlich gab es Menschen, die immer mehr zusammenraffen wollten, die nie genug bekommen konnten, aber die machten sich nicht die Mühe, erst einen gut bezahlten Beruf zu erlernen, diesen Beruf jahrelang auszuüben und die ganze Zeit über wie besessen zu sparen. Nein, wer nur aufs Geld aus war, der klaute, betrog, heiratete einen Greis und panschte, um schneller an die Erbschaft zu kommen, an den zahllosen Medikamenten herum, die alte Menschen ständig einnahmen, doch er würde nicht für sein Geld arbeiten.
    Seit Sarah ihre Stelle angetreten hatte, hatte sie offenbar Monat für Monat den Löwenanteil ihres Gehaltes beiseite gelegt. Sie hatte investiert, und zwar sehr klug, soweit er das erkennen konnte. Sie hatte sich nicht allzu sehr auf Hightech-Werte verlassen und sofort verkauft, sobald ein Wert zu sinken begann, sodass sie in jedem Fall Gewinn gemacht hatte. Sie besaß Aktien der großen Markenkonzerne, ein paar Fondsanteile und ein paar solide Wertpapiere. Sie war gerade erst dreißig, aber wenn er alles zusammenrechnete, konnte sie bald ihren Mitgliedsantrag im Club der Millionäre stellen.
    Eine wirklich kluge Frau.
    Und würde eine so kluge Frau wie sie das alles riskieren, nur um ihr Konto um weitere Hunderttausend aufzustocken? Geld war relativ. Wer sich für ein paar Dollar abplagen musste und gerade mal über die Runden kam, ohne sich die kleinste Kleinigkeit gönnen zu können, für den waren Hunderttausend eine unermessliche Summe. Er wusste von Müttern, die ihre eigenen Kinder umgebracht hatten, um fünftausend Dollar Versicherungssumme zu kassieren. Aber wenn man deutlich mehr als Hunderttausend besaß, dann war die Summe vergleichsweise wenig beeindruckend. In diesem Fall wog das Risiko den Gewinn nicht auf.
    So viel zu ihrem möglichen Motiv.
    Gut.
    »Haben Sie schon was?« Der Lieutenant war vor seinem Schreibtisch stehen geblieben.
    »Die Butlerin war es nicht.«
    »Ich dachte, die steht ganz oben auf Ihrer Liste.«
    »Das Motiv hat sich verflüchtigt.«
    »Geld? Wie kann sich Geld verflüchtigen?«
    »Sie hat jede Menge. Wissen Sie, was ein Butler verdient?«
    Der Lieutenant kratzte sich an der Nase. »Ich tippe mal, es ist mehr, als wir gedacht haben.«
    »Sie verdient mehr als Sie und ich zusammen.«
    »Scheiße!«
    »Meine Rede.« Cahill schüttelte den Kopf. »Sie hätte alles zu verlieren und vergleichsweise wenig zu gewinnen. Eigentlich überhaupt nichts, wenn man berücksichtigt, dass sie in einem Jahr mehr verdient hätte, als er ihr in seinem Testament zugedacht hat. Sie wäre besser dran, wenn er noch am Leben wäre. Damit hat sie kein Motiv mehr. Und außerdem hat sie hohe Stücke auf den alten Herrn gehalten.«
    Der Lieutenant war ein guter Mensch und vertraute seinen Leuten. »Was haben wir außerdem?«
    »Nicht viel. Die Nachbarn haben nichts gesehen und allesamt Alibis. Die Familie fällt bislang flach. Wenn die Spurensicherung nicht noch irgendwo die Tatwaffe herzaubert, sieht es

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