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Ein toedlicher Verehrer

Titel: Ein toedlicher Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Weißes. Eine Nachricht. Seufzend holte sie die Zettel - es waren zwei - und verkroch sich erneut im Bett. Diesmal schaltete sie allerdings die Lampe ein und stopfte sich das Kissen hinter den Rücken, um die Mitteilungen zu lesen.
    Eine stammte von der Rezeption. Eine Jacke sei abgegeben worden, die am Empfang aufbewahrt wurde. Die andere stammte von Cahill und befahl knapp: »Rufen Sie mich an.« Die angegebene Zeit war zwei Uhr dreißig.
    Seufzend griff sie nach ihrem Handy und tippte die angegebene Nummer ein.
    Er ging sofort an den Apparat. »Cahill.« Seine tiefe Stimme klang hellwach; wahrscheinlich schwebte er auf einem Koffeinhoch.
    »Hier ist Sarah Stevens. Ich habe Ihre Nachricht erhalten.«
    »Haben Sie geschlafen?«
    »M-hm. Ungefähr vier Stunden. Vielen Dank übrigens, dass Sie die Jacke rübergeschickt haben.«
    »Gern geschehen. Hören Sie, Sie wissen nicht zufällig, ob irgendjemand Richter Roberts Geld schuldet? Ob er sich wegen irgendeiner Investition Sorgen gemacht hat?«
    Sarah rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Er hat regelmäßig Geld verliehen, aber das waren eher Geschenke, denn wenn jemand ihm Geld zurückzahlen wollte, hat er regelmäßig abgelehnt.«
    »Hat jemand aus der Nachbarschaft Geld von ihm geborgt?«
    »Nicht dass ich wüsste. In dieser Gegend? Wer sollte sich da was leihen müssen?«
    »Hängt ganz davon ab, ob jemand spielt oder Drogen nimmt. Vielleicht will auch jemand verheimlichen, wie viel er sich seine kleine Affäre kosten lässt. Da gibt es zahllose Möglichkeiten. Was ist mit seinen Verwandten? Steckt einer von denen in finanziellen Schwierigkeiten?«
    »Er hat nie etwas in der Richtung erwähnt. Ich glaube nicht, dass da ein fauler Apfel im Korb ist.« Sie stockte. Ihre Synapsen sprühten Funken, und plötzlich erkannte sie, wohin seine Fragen führten. Sie erklärte kühl: »Ich lasse Ihnen eine Kopie meines Bankauszugs zukommen und einen Auszug meines Aktiendepots. Wollen Sie auch Quittungen über eingereichte Schecks?«
    »Bitte.« Er blieb knapp und professionell.
    »Die müsste ich allerdings erst holen. Sie sind noch im Haus.«
    »Wo?«
    »Im Schrank ist ein feuersicherer Safe. Da liegt alles drin.«
    »Danke.« Er legte auf und Sarah drückte knurrend die AUS-Taste. Für einen Augenblick hatte er heute Morgen wärmer, menschlicher gewirkt, aber jetzt war er wieder barsch wie eh und je. Zu ihrem großen Verdruss machte es keinen Unterschied, ob er nett war oder nicht; er hatte einfach etwas an sich, das sie unwiderstehlich anzog. Es störte sie nicht einmal, wenn er ihre Finanzen überprüfte, um herauszufinden, ob sie ein Motiv hatte, den Richter umzubringen; immerhin konnte er sie auf diese Weise auch von jedem Verdacht reinwaschen. Er tat nur seine Pflicht. Sie hätte sich wesentlich unsicherer gefühlt, wenn er abgestritten hätte, dass sie unter Verdacht stand. Er durfte niemanden von vornherein ausschließen; er durfte kein wichtiges Detail unberücksichtigt lassen.
    Barbara und die übrigen Angehörigen waren überzeugt, dass der Richter von einem Ex-Häftling umgebracht worden war, den er einst verurteilt hatte. Nachdem sie in der ersten Panik befürchtet hatte, ihr Irrer könnte es gewesen sein, hatte die Logik sie gezwungen, mit den anderen übereinzustimmen. Cahill schien den Fall allerdings anders zu sehen; er konzentrierte sich eher auf sie und die Familie. Was hatten die Bullen wohl gefunden, das sie vor ihnen verheimlichten?
    Sie wusste, dass sie unschuldig war, und sie wusste, dass die Familie unschuldig war. Während der vergangenen Jahre hatte sie alle Verwandten an den Feiertagen oder in den Ferien beobachten können: alle hatten den Richter geliebt. Er hatte seine Kinder und Enkelkinder vergöttert und war auch mit allen angeheirateten Partnern gut ausgekommen. Was wusste Cahill also, das ihr entgangen war?
    Inzwischen war es wärmer im Zimmer, und sie stand auf, nicht ohne eine Grimasse zu schneiden, als sie sich im Spiegel über der Kommode sah. Ihr Gesicht war abgezehrt und farblos, die Augen waren verschwollen. Sie fühlte sich schwach und zittrig, was auf fast vierundzwanzig Stunden ohne feste Nahrung zurückzuführen war. Vier winzige Bissen von einem süßen Teilchen und ein paar Stückchen Obst lieferten nur begrenzt Nährstoffe. Sie musste unbedingt etwas essen, selbst wenn sie sich zwingen musste. Vielleicht würde sie später nach unten ins Hotelrestaurant gehen. Einstweilen jedoch stellte sie einen Kaffee auf, schaltete den

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