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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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leise. »Erschreckend verändert. Schade um dich, Peter.«
    Er warf die Tür zum Ruderhaus zu und ging hinüber zu Pascale. Sie hantierte mit dem Drahtkorb herum. Damms nahm ihr das Gerät weg, küßte sie lange, zog sie an sich und blickte dabei hinüber zu Ellen.
    Es war eine Aufforderung. Nun tu etwas. Bring den Stein ins Rollen! Klage Hans dein Leid und drücke Chagrin mitfühlend die Hand. Ihr ändert nichts mehr. Eine Teufelssaat ging auf.
    Unten, im Meer, hatten sich Chagrin und Faerber nach einigen Erkundungsrunden wieder getroffen. Die Stelle, die Chagrin als Wrackstätte betrachtete, war ein Grabeneinbruch, eine weite Felsspalte, spitz und gezackt, von Muscheln überwuchert, auf dem Grund wieder Sandboden. Hier schien keinerlei Strömung zu sein, aber in Jahrhunderten war der wirkliche Meeresboden zugeschüttet worden.
    Chagrin schwamm in die breite Felsspalte hinein und winkte Faerber. Dann zeigte er nach unten.
    »Wenn wir ein Sonar-Gerät hätten, wäre das alles keine Schwierigkeit«, sagte er über Funk. »Sehen Sie die dunklen Flecke im Sand? Ich war gestern unten, hatte aber nicht mehr genug Luft. Es kann eine beim Zerbrechen des Schiffes weggeschleuderte Kanone sein, die bisher hier irgendwo in den Felsen lag und dann doch tiefer sank. Hinter der Felsspalte auf der anderen Seite liegt ein zweites Wrack. Ich habe drei Kochkessel und irgendwelche Eisenteile gesehen. Dort arbeitet eine dauernde leichte Strömung und fegt den Meeresboden wie mit einem Staubsauger.«
    Chagrin blickte nach oben. In sechs Meter Entfernung sank der Transportkorb in die Tiefe und schlug dann auf dem Meeresboden auf.
    »Kommen Sie mit?«
    »Welche Frage!« antwortete Faerber. Er starrte in die Felsspalte und hielt sich an einer der Felsspitzen fest. »Wenn die Zephyrus da unten liegt, ist sie völlig zusammengedrückt.«
    »Kaum! Die Spalte hat unten immer noch eine Breite von etwa siebzehn Meter. So breit war keine Fregatte oder Karavelle. Wenn sie dort unten liegt, haben wir sie in voller Größe vor uns. Das zweite Wrack da draußen allerdings dürfte von der Strömung zerteilt worden sein. Wenn das die Zephyrus ist, können wir alles abbrechen. Da helfen nur Sauger, die über einige hundert Meter den Boden umwühlen …«
    In den Kopfhörern knackte es. Ellen meldete sich. »Wie sieht es unten aus?«
    »Phantastisch, Liebling.« Faerber lachte. »Vor uns liegt wahrscheinlich der ganze Schatz – wir müssen ihn nur herausholen. Aus einer breiten Spalte.«
    »Ist das gefährlich, Hans?«
    »Da mußt du Chagrin fragen.«
    »Alles ist gefährlich!« sagte Chagrin. »Auch über eine Straße zu gehen ist gefährlich. Wir gehen tiefer.«
    Er stieß sich vom Felsen ab und wedelte nach unten. Faerber folgte ihm. Neben ihm ragten jetzt die messerscharfen Felswände auf, die Korallen- und Muschelbänke, die den Gummianzug oder den Atemschlauch aufschlitzen konnten, wenn man ihnen zu nahe kam und an ihnen hängenblieb.
    Auf dem Boden der Felsspalte leuchtete Chagrin bereits den Sand ab, als Faerber neben ihm erschien. Er zog den Drahtkorb hinter sich her.
    Chagrin hatte bei einem langgestreckten Muschelhaufen angehalten und kniete nun im Sand. Es war ein weicher Boden, aber er schien nicht wie ein Sumpf grundlos zu sein, sondern unter der sandigen Oberfläche noch eine härtere Schicht zu haben.
    Faerber ließ den Korb los und schwamm ein Stück, so daß er sich gegenüber von Chagrin befand.
    »Das kann eine Kanone sein«, sagte Chagrin. »Sehen Sie sich die Form an. Los, gehen wir an die Arbeit!« Sie holten das Werkzeug aus den breiten Gürteln und den umgeschnallten Taschen. Hämmer, Meißel, kleine Brechstangen, breitbackige Zangen, Kneifzangen, mit Kohlensäurepatronen betriebene Bohrer.
    Es war eine mühselige Arbeit, die ersten Muscheln abzuschlagen. Unter Wasser zu arbeiten ist etwas anderes als oben unter der Sonne. In der Tiefe vermindert sich jede Kraft, nimmt die flüssige Wand, in die man zuerst hineinschlagen muß, bevor man den Gegenstand trifft, den größten Teil der Energie weg.
    Chagrin gelang es zuerst, ein großes Stück der Muschelkolonie abzubrechen. In dieses Loch steckte Faerber die Brechstange. Gemeinsam drückten sie, bis sie das Nachlassen des Widerstandes spürten und sich ein breites Muschelbrett löste. Darunter schimmerte Eisen, noch nicht einmal stark verrostet. Als Fundament der Muschelbank war es vom völligen Zerfall verschont geblieben.
    »Eine Kanone!« sagte Faerber. Sein Atem flog, er hielt

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