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Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Ein toter Taucher nimmt kein Gold

Titel: Ein toter Taucher nimmt kein Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sondern nur eine trübe, milchige Flüssigkeit und ein paar Darmschlingen. Der Giftfisch zuckte noch ein paarmal, schlug mit dem Schwanz um sich und versuchte noch einen verzweifelten Angriff. Aber Chagrin stach ihm die Messerspitze in den Kopf. Das war das Ende. Der Fisch sank auf den Boden und starb.
    »Hurra!« brülle Chagrin und warf die Arme hoch. »Hans! Hören Sie mich? Ich habe ihn! Ich habe ihn! Den Saufisch! Da Moyas Gifthund! Er liegt mir zu Füßen.«
    »Bringen Sie ihn hoch, René!« sagte Faerber oben an Deck. »Ich möchte ihn untersuchen.«
    »In Ordnung.«
    Chagrin wandte sich zu Ellen. Sie saß neben dem Admiral auf der Bank und hatte dem Zweikampf zugesehen. Chagrin hob die Schultern. Es war ein Anblick, der auch Männer wie ihn umwarf.
    »Das wäre ein Foto, Ellen«, sagte er rauh. »Titel: 432 Jahre später … Jetzt zum Gold!«
    »Wir nehmen den Admiral mit«, sagte Ellen. »Machen Sie eine Kiste leer, ich trage sie selbst nach oben.«
    Sie arbeiteten eine Stunde, schwammen hin und her und beluden die Transportkörbe mit spanischen Goldmünzen und Mayaschmuck. Dann legten sie das Gerippe des Admirals in eine der leeren Kisten und schwammen mit ihr zum Schutzkäfig zurück.
    »Alles aufziehen!« sagte Chagrin zu Faerber. »Pascale soll die Fahnen hissen! Seine Exzellenz da Moya kommt an Bord …«
    »Seid ihr verrückt?« fragte Faerber.
    »Ich nicht, Ihre Ellen! Winden los!«
    Der Käfig ruckte an. Nebenan schwebten die Transportkisten nach oben. Vor Chagrin und Ellen stand die leere Goldkiste mit den Überresten des Admirals darin. Und zwischen seinen Knochen lag der aufgeschlitzte Giftfisch, sein getreuer Wachhund.
    »Man sollte nie Frauen zu solchen Arbeiten mitnehmen«, knurrte Chagrin, als sie wieder oben waren. »Ihre seelischen Regungen hätten uns fast das Leben gekostet. Was wollen Sie bloß mit dem Admiral an Bord? Ich hätte ihn zuletzt hochgeholt.«
    »Keiner von uns ist abergläubisch«, sagte Ellen. Sie durchstießen das Wasser und rissen sich die Mundstücke aus den Zähnen. Ein paar tiefe Atemzüge, köstliche, reine Luft, das herrliche Gefühl, wieder unter der Sonne zu sein. »Aber ich glaube daß es uns alle beruhigt, wenn Admiral da Moya nach 432 Jahren wieder unter Menschen ist …«
    »Sie sind eine herrliche Frau«, sagte Chagrin und streifte das Gummizeug von seinem Kopf. »Sie haben etwas an sich, das man bewundern muß.«
    Er sagte es nicht bloß so daher – er meinte es ehrlich.
    Langsam schwenkte der Käfig an Bord. Admiral Ricardo da Moya war zurückgekommen.
    Zum erstenmal in ihrem Leben sahen sie soviel Gold auf einem Haufen. Chagrin hatte alles, was sie bisher aus dem Wrack der Zephyrus geholt hatten, auf einen Stapel gehäuft: Münzen, Barren, Geschmeide, Edelsteine … Ein kleiner Hügel, der in der Sonne glitzerte und in allen Regenbogenfarben blitzte. Chagrin saß davor, hatte die Beine gespreizt und den Schatzberg zwischen ihnen. Es war, als umklammere er die Millionen, die jetzt bereits an Deck lagen, mit seinen Beinen. Mit glänzenden Augen tauchte er die Hände in den gleißenden Hügel; man sah, daß es ihm direkt körperliche Lust bereitete, im Gold zu wühlen.
    »Wachen Sie auf, Chagrin«, sagte Faerber. »Ihre perversen Exzesse können Sie später fortführen. Untersuchen wir den Giftfisch. Vielleicht haben wir dann einen Weg, Peter zu retten.«
    »Ich denke, es geht ihm gut?« fragte Chagrin und wühlte mit beiden Händen in dem Goldhaufen.
    »Es ging ihm besser. Aber dieses plötzliche Wohlbefinden ist oft ein Alarm! Seit zehn Minuten hat er wieder Atemlähmungen. Soviel ist jetzt klar: Der Fisch hat ein neurotoxisches Gift in sich.«
    »Wenn Sie das wissen, warum tun Sie dann nichts?« sagte Chagrin gleichgültig.
    »Soll ich ihm durch die Nase pusten? Was habe ich denn hier in der Bordapotheke?!«
    »Bin ich Arzt oder Sie? Wer muß sich vorher mit den möglichen Katastrophen auseinandersetzen? Wenn ich als Bäcker statt Mehl Zement einkaufe, ist das nicht die Schuld der anderen!«
    Faerber hob resigniert die Schultern und winkte Ellen zu, die aus dem Gummianzug gestiegen war und jetzt erschöpft unter dem Sonnensegel in einem Liegestuhl hing. Sie hatte den Kopf weit in den Nacken gelegt und atmete tief ein und aus.
    Pascale war unter Deck und saß neben Peter Damms. Sein Gesicht hatte wieder die fahlbleiche Farbe angenommen, er atmete stoßweise, war aber bei vollem Bewußtsein. Er schien sein Schicksal zu kennen, seine Augen sprachen mit Pascale

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